Dokumentierte die aufblühende HipHop-Kultur: Greg Tate (Foto: Nisha Sondhe / Duke University Press)
Der US-amerikanische Musikjournalist, Musiker und Produzent Gret Tate ist tot. Tate war einer der wichtigsten Chronisten der HipHop-Kultur. Als Autor und Beobachter hatte er die HipHop-Subkultur von Anfang an dokumentarisch und essayistisch begleitet. Weiterhin galt der exponierte Kulturkritiker als Vordenker des Afrofuturismus. Er wurde 64 Jahre alt.
Den am 15. Oktober 1957 in Dayton, Ohio, geborenen Tate verschlug es 1982 nach New York City. Dort erforschte er als Autor der alternativen Wochenzeitung The Village Voice ab Ende der 80er-Jahre die aufblühende HipHop-Szene der Stadt. Zuvor hatte er mit Konda Mason und Vernon Reid die gemeinnützige Organisation Black Rock Coalition gegründet. Die Black Rock Coalition setzt sich für Chancengleichheit in der Musikindustrie ein und fördert Schwarze Musiker*innen durch die Bereitstellung finanzieller und struktureller Ressourcen. Tate war außerdem selbst als Musiker aktiv. So war er Mitglied des Jazz-Funk-Ensembles Burnt Sugar, mit dem er über ein Dutzend Alben veröffentlichte. Dessen letzte Platte „All You Zombies Dig The Luminosity!“ erschien 2017.
Mit „Flyboy In The Buttermilk: Essays On Contemporary America“ erschien 1992 ein Sammelband mit 40 von Tates Arbeiten für The Village Voice. Eine Fortsetzung wurde 2016 veröffentlicht. Dazwischen veröffentlichte Tate verschiedene Bücher über die afroamerikanisch geprägte Popkultur. Er schrieb aber auch immer wieder für namhafte Zeitungen wie die New York Times und The Washington Post. Zuletzt hatte Tate, der auch als Gastprofessor an der Brown University und der Columbia University tätig war, an einem Buch über den Funk-Musiker James Brown gearbeitet.