Neue Platten: Crystal Stilts – "Nature Noir"

Von Luise Vörkel, 30. September 2013

Crystal Stilts - Nature Noir (Sacred Bones)Crystal Stilts – „Nature Noir“ (Sacred Bones)

8,5

Fuzz-Gitarren und wabernde Orgeln sind die musikalischen Komponenten, die man mit Crystal Stilts verbindet. Die Band aus New York hat 2005 mit ihrer nach ihr selbst benannten Debüt-EP Erinnerungen an das echobeladene Geschrammel von The Jesus And Mary Chain geweckt. Diesen Stil setzten sie auch auf den Alben „Alight Of Night“ und „In Love With Oblivion“ um. Mit den Jahren wurde ihr Sound dunkler und dichter.

„Nature Noir“, das dritte Album von Crystal Stilts, bringt Luft in den üppig verhallten Klangraum der Band. Das allgegenwärtige Dröhnen und Rauschen wurde gegen einen klaren Sound ausgetauscht, der sich stark in Richtung Psychedelic-Pop der 60er-Jahre lehnt. Syd Barrett und The Left Banke sagen hallo. Der bassige Opener „Spirit In Front Of Me“ klingt keinesfalls leicht, doch die einzelnen Teile sind besser erhörbar als je zuvor bei der Band. Weniger verklärt ist „Star Crawl“, das sich wohltuend voranschleppt. Beharrliche Tomtoms und eine helle Gitarre schaffen angenehme Akzente.

Was sich nicht geändert hat, ist die nebelverhangene Croonerstimme von Brad Hargett. Sie ist der rote Faden auf „Nature Noir“, knüpft Verbindungen zwischen röhrigen Rock-’n’-Roll-Stücken wie „Future Folklore“ und wehmütigen Balladen wie „Sticks And Stones“. Ein Novum wiederum: Crystal Stilts holen auf ihrem dritten Album einige Male die Akustikgitarre und Streicher aus der Jackentasche und kommen damit Folk und Baroque Pop sehr nahe. Das sanfte „Memory Room“ ist das beste Beispiel dafür.

„Nature Noir“ markiert einen Wandel in der Musik von Crystal Stilts, der aber nur logisch scheint und klingt. Mit psychedelischen Klängen, warmen Gitarren und melancholischen Melodien hat die Band ein Album geschaffen, das wunderbar zum rauchigen und nassen Herbst passt.

Label: Sacred Bones | Kaufen

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