Neue Platten: M. Ward – "A Wasteland Companion"

(Bella Union/Cooperative Music)(Bella Union/Cooperative Music)

8,0

So ganz kommt Matthew Ward nicht los von seiner She-&-Him-Kollaborateurin Zooey Deschanel, die neben ihrer neuen Tätigkeit als „adorable“ Sitcom-Star noch ein bisschen Zeit für ihren alten Bandkumpel gefunden hat und nun mit ihrer „bezaubernden“ Froschstimme auch auf M. Wards neuem Soloalbum zu hören ist.

Die Songs auf „A Wasteland Companion“ klingen eigentlich, wie Wards Songs immer klangen: nach Sonne, doch nicht nach der am Ballermann, sondern vielmehr nach einer drückend schweren Südstaaten-Sonne (keine Sorge, hin und wieder fegt mal eine frische Brise die Schwüle hinfort). Jeder einzelne dieser Songs ist wieder ein Salbeibonbönchen für die Seele, denn wenn sich Ward auf eines versteht, dann die Emotionen, die sein Gesichtsausdruck vermissen lässt (ernsthaft, der Typ guckt auf jedem Foto gleich starr), in seine Musik zu packen. Wie auf Wards früheren Alben, findet sich auch auf „A Wasteland Companion“ ein Coversong; diesmal nimmt er sich dabei schon zum zweiten Mal dem Outsider-Music-Paten Daniel Johnston an, dessen „Sweetheart“ Ward gelungen nach völliger Aneignung neu interpretiert.

Man braucht das neue Album vielleicht nicht unbedingt, wenn man schon „Hold Time“ oder eines der anderen Vorgängeralben im Schrank hat, doch auch wenn ich es anderen Künstlern oft krumm nehme, wenn sie Weiterentwicklung vermissen lassen, kann M. Ward von mir aus gerne ewig so weitermachen mit dem entspannten Fingerpicking, seiner Samtstimme und dem ganzen anderen Quatsch (eben einer Art von Retromusik, die nicht durch – in Ermangelung anderer Qualitäten – ostentative Einfallslosigkeit nervt), so lange dabei jedes mal Songs wie auf „A Wasteland Companion“ herauskommen.

Noch eine kleine Randbemerkung: Was mich beim Hören von „A Wasteland Companion“ am meisten überrascht hat, war, wie schnell ich ihm doch sein unsägliches Weihnachtsalbum verziehen hatte.

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