Phil Spector
Der frühere US-Musikproduzent Phil Spector ist tot. Er starb am Samstag, 16. Januar 2021, im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus, wie die Gefängnisbehörde im Bundesstaat Kalifornien am Sonntag mitteilte. Spector produzierte unter anderem das letzte Beatles-Album „Let It Be“ und John Lennons „Imagine“. Spector saß wegen Totschlags in Haft.
Der aus New York City stammende Harvey Phillip „Phil“ Spector begann seine Musikkarriere zunächst als Songwriter, Gitarrist und Sänger. Sein Trio The Teddy Bears hatte 1958 mit dem Song „To Know Him Is To Love Him“ einen Nummer-Eins-Hit in den USA gelandet. Anschließend gründete er mit Anfang 20 sein eigenes Label, machte sich zunehmend als Produzent einen Namen und nahm mit zahlreichen Musikgrößen seiner Zeit Platten auf.
So arbeitete er ab den 1960er-Jahren unter anderem mit The Ronettes, The Beatles, Ike & Tina Turner oder Leonard Cohen zusammen und war an der Produktion zahlreicher Hits beteiligt. Zu seinen größeren Erfolgen zählt zum Beispiel „Be My Baby“ von The Ronettes. Dieser Track war einer der ersten, die mit einer besonderen von Spector erfundenen Technik aufgenommen wurden, die unter dem Namen „Wall of Sound“ bekannt wurde. Hierzu erzeugte er durch eine Überorchestrierung und den starken Einsatz von Audioeffekten einen besonders dichten Sound. Hierfür arbeitete Spector ab Anfang der 60er-Jahre vor allem mit der Studioband The Wrecking Crew zusammen.
1974 kam der Produzent beinahe bei einem Autounfall ums Leben, der ihn körperlich entstellte und der Grund war, warum er auffällige Perücken trug. Der exzentrische Produzent galt zunehmend als zurückgezogen und paranoid.
Negative Schlagzeilen
Seine Leistungen und Verdienste als wegweisender Produzent wurden dann ab den 1970er-Jahren immer häufiger von negativen Schlagzeilen überschattet. So ließ sich etwa seine Frau Ronnie, ein ehemaliges Mitglied von The Ronettes 1972 von ihm scheiden. Die Begründung: Spector habe sie immer wieder misshandelt und psychisch gequält. Ähnliche Berichte sind auch von seiner ersten Ehefrau Annette Merar überliefert. Die wiederum schrieb in ihrer Biografie, Spector habe sie auf seinem Anwesen gegen ihren Willen festgehalten und während des Scheidungsprozesses damit gedroht, einen Auftragsmörder auf sie anzusetzen. Während der Aufnahmesessions des 1979er Ramones-Albums „End Of The Century“ soll Spector Mitglieder der Band mit einer Schusswaffe bedroht haben.
Spector zog sich in den 1970er-Jahren immer mehr und ab den 1980er-Jahren fast gänzlich aus der Musikindustrie zurück. Zuletzt verbüßte Spector, der unter einer bipolaren Störung litt, in Kalifornien eine 19-jährige Haftstrafe. Ein Gericht befand ihn 2009 für schuldig, die Schauspielerin Lana Clarkson getötet zu haben. In Haft soll sich sein Gesundheitszustand dann zusehends verschlechtert haben.