Zum 70. von George Harrison

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© Robert Freeman

George Harrison erblickte am 25. Februar 1943 das Licht der Welt und wuchs in Liverpool auf. In den 50er Jahren löste die Rock’n’Roll-Bewegung in ihm den tiefen Wunsch aus, ebenfalls Rockmusiker zu werden. Mit 13 Jahren bekam er Gitarrenunterricht von einem Freund des Vaters und lernte die Grundlagen des Gitarrenspiels.

Harrison wechselte die Schule und besuchte von nun an das Liverpool Institute. Im Schulbus lernte er den jungen Paul McCartney kennen und durch ihr gemeinsames Interesse für Musik wurden die beiden schnell enge Freunde. McCartney arrangierte ein Vorspiel bei dem Harrison auf John Lennon traf. Mit seinen musikalischen Fähigkeiten überzeugte Harrison und wurde nach langen Überlegungen Lennons Mitglied der Beatles-Vorgängerband The Quarrymen.

George Harrison wird auch der „stille“ oder „dritte Beatle“ genannt. Das liegt daran, dass es ihm schwer fiel, sich mit dem Platz im Hintergrund anzufreunden. Neben Egos wie denen von Lennon und McCartney war kaum noch Platz für ein drittes und Harrison nahm, widerwillig, seine Hintergrundrolle an. Auch wenn es um die Songtexte ging, musste sich Harrison zunächst hinten anstellen. Vorwiegend kamen die Texte von Lennon und McCartney. Nur gelegentlich stießen Harrisons Texte auf Interesse bei den beiden, dennoch stammen einige der populärsten Beatles-Songs von ihm, darunter „Here Comes The Sun“ und „Something“.

Resultierend aus seiner Hintergrundrolle bei den Fab Four widmete er sich, neben dem Bandgeschehen, anderen Dingen. Sein Interesse für die indische Kultur und für klassische indische Musik führte dazu, dass sich Harrison eine Sitar kaufte und sie zur Aufnahme des Liedes „Norwegian Wood (This Bird Has Flown)“ benutzte. 1966 lernte er in London Ravi Shankar kennen und besuchte ihn kurze Zeit später in Indien für sechs Wochen, um unter Shankar Sitar zu lernen. Er und Shankar organisierten das „Concert for Bangladesh“, ein Benefizkonzert um Gelder für Hilfsmittel für Bangladesch-Flüchtlinge aufzutreiben. Neben Harrison selbst traten Bob Dylan, Eric Clapton, sowie Beatles-Kollege Ringo Starr und Klaus Voormann, den Harrison noch aus den Hamburger Tagen der Beatles kannte, auf. Bis zu seinem Tod war Harrison Anhänger der Hare-Krishna-Bewegung und an der Erweiterung seines spirituellen Horizonts interessiert.

Nach dem Ende der Beatles war Harrison der erste, der ein Soloalbum veröffentlichte. Er besaß ein riesiges Songrepertoire, welches bei den Beatles ungenutzt blieb. So veröffentlichte er 1970 „All Things Must Pass“. Im Titel spiegelt sich der Frust über sein Schattendasein bei den Beatles wieder. Der Song „My Sweet Lord“ erreichte Spitzenpositionen in den Charts und wurde ein internationaler Erfolg für Harrison. Später wurden Vorwürfe laut, Harrison habe die Melodie für „My Sweet Lord“ vom Chiffons-Song „He’s So Fine“ abgekupfert. Den Erfolg von „All Things Must Pass“ hat das nicht geschmälert und „My Sweet Lord“ wurde zu einem der bekanntesten Plagiate der Musikgeschichte.

Im Dezember 1999 verschaffte sich ein Geistesgestörter Zutritt zu Harrisons Anwesen in der Nähe von London und stach mehrmals auf den Musiker ein. Nur durch das Eingreifen seiner Frau Olivia wurde Schlimmeres verhindert. Harrison überlebte das Attentat nur knapp. Nur zwei Jahre später starb er schließlich in Los Angeles an einem Hirntumor. Er soll im Kreis seiner Familie und Freunden gegangen sein und keine Angst gehabt haben, erzählt seine Frau Olivia. Heute wäre George Harrison 70 Jahre alt geworden.

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