Kraut statt Noise: „Julie“ von Horsegirl

Horsegirl gehen auf ihrer neuen Single eher krautig als noisig zu Werke (Foto: Ruby Faye)

„Julie“ heißt die neue Single von Horsegirl, die heute unser Track des Tages ist. Das Freundinnen-Trio aus Chicago, mittlerweile in New York City ansässig, verschreibt sich auf den bisherigen Vorabsingles seines für Februar 2025 angekündigten zweiten Albums ganz dem Indie-Sound der 90er/2000er-Jahre. Passenderweise wird „Phonetics On And On“ beim Traditions-Label Matador erscheinen, Heimat von erklärten Horsegirl-Vorbildern wie Yo La Tengo oder Pavement. Prominente Gastmusiker konnten Horsegirl schon für ihr Debüt gewinnen. So wirkten auf „Versions Of Modern Performance“ (2022) Lee Ranaldo und Steve Shelley von Sonic Youth bei einigen Songs am Noise-Pop von Horsegirl mit.

Vom Noise des Debütalbums ist auf den neuen Singles wenig zu hören, die Produktion – diesmal von Cate Le Bon – ist um einiges klarer. Unser Track des Tages geht das Ganze zudem langsamer an. Statt Sonic Youth kommen hier eher Yo La Tengo und Stereolab in den Sinn. Penelope Lowensteins tiefer Sprechgesang erinnert an Nico. Das sehenswerte animierte Musikvideo zu „Julie“ stammt von der israelisch-niederländischen Filmemacherin Daphna Awadish Golan. Der Clip passt mit seinen winterlichen Aufnahmen nicht nur gut in die Jahreszeit. Auch die sich wiederholenden Bilder sind wohl nicht auf einen Mangel an Bildmaterial zurückzuführen, sondern spiegeln die Musik wider: So viel passiert hier gar nicht in den viereinhalb Minuten, aber der Song baut in krautiger Manier nach und nach eine ganz eigene Stimmung auf – die über all die Referenzen hinausgeht.

Das Album „Phonetics On And On“ von Horsegirl erscheint am 14. Februar 2025 auf dem Label Matador. Im Juni kommt die Band zudem für drei Konzerte nach Deutschland, präsentiert von ByteFM:

10.06.25 Hamburg – Molotow
11.06.25 Berlin – Badehaus
16.06.25 Köln – Bumann & Sohn

Die neue Single „Julie“ ist heute unser Track des Tages. Hört sie Euch hier an: