Was ist Musik These Roots Are Made For Walking

These Roots are made for walking – Von Luftmenschen und Wanderwurzeln

Das Wort Roots ist – pardon – unausrottbar im Reden über populäre Musik. Je weiter entfernt von den angloamerikanischen Metropolen eine Musik herkommt, desto gewaltiger sind ihre Wurzeln, desto natürlicher, organischer und, klar, authentischer schöpfen die Künstler ihre Inspiration direkt aus der Scholle ihrer Herkunft, desto dichter sind Blut, Boden und Seele beieinander.

Gegen diese Verblödungslogik muss was getan werden. Also reden wir heute von Luftmenschen und Wanderwurzeln. Und von Rootless Cosmopolitans. Als wurzellose Kosmopoliten hat Josef Stalin die Juden bezeichnet, und das war kein Kompliment. Marc Ribot, jüdischer Amerikaner, hat die Beschimpfung auf den Kopf gestellt und eine Platte so genannt: Rootless Cosmopolitans.
In den letzten Wochen sind viele interessante Platten erschienen, die um solche Fragen kreisen:

Was bedeutet ihre Herkunft für den Sound und die Qualitäten einer Musik? Warum besinnen sich plötzlich so viele auf den down home vintage Sound vollbärtiger Landflüchtlinge aus den frühen 70ern? Warum erfinden sich Kalifornier Wunschbiografien in den Sümpfen von Louisiana? Warum schmücken sich Platten & Menschen mit dem Area Code 313? Gibt es ein Comeback der Ukulele?

Starring: The Del-Byzanteens, Cat Power, X, Local Customs: Downriver Revival, Creedence Clearwater Revival,Khan Of Finland, Nat King Cole, DJ Rupture, Willie Rosario, DJ Mujava & Mark Pritchard, Klimek, Gospel Supremes...


Inspiration Information: „Luftmensch ist das Wort, das in der schlagendsten Knappheit eine jüdische Situation dokumentiert.“ (Leo Hirsch 1930, zitiert in Nicolas Berg: „Luftmenschen – Zur Geschichte einer Metapher“)