„The Clapper“: J Dilla wäre heute 50

Von ByteFM Redaktion, 7. Februar 2024

Cover des Albums „Welcome 2 Detroit“ des Beatmakers J Dilla, dessen Stück „The Clapper“ heute unser Track des Tages zum 50. Geburtstag des 2006 gestorbenen Künstlers ist.

J Dilla auf dem Cover seines Debütalbums „Welcome 2 Detroit“

Unseren Track des Tages „The Clapper“ veröffentlichte J Dilla im Jahr 2001 auf seinem Solo-Debütalbum „Welcome 2 Detroit“. Wenngleich diese erste LP war noch nicht einmal chartete, war schon damals Dillas Einfluss auf das HipHop-Geschehen enorm. Heute ist seine Rolle für die Entwicklung des Beatmaking sogar unermesslich. Noch bevor der Rapper und Produzent 1997 sein erstes Album als Teil des Duos Slum Village veröffentlichte, hatte James Dewitt Yancey einige der größten Namen im Rap-Game in ungläubiges Staunen versetzt. Questlove, der Drummer von The Roots etwa, war zunächst enttäuscht, als The Pharcyde ihm erzählten, das nicht Q-Tip persönlich ihr Album „Labcabincalifornia“ produzierte, sondern sein Angestellter Jay Dee. Als er J Dillas Beats jedoch hörte, wich das Desinteresse erst Irritation und schließlich Ehrfurcht.

Was Jay Dees, also Dillas, Beats so besonders machte, war sein nicht nur routinierter und geschmackvoller, sondern nachgerade revolutionärer Umgang mit dem Sampler. Während die meisten Producer sich auf gelungene Loops konzentrierten, erforschte Dilla die technischen Möglichkeiten und pfiff auf musikalische Konventionen. So schaltete er gerne die Quantisierungsfunktion des Samplers aus, die eingespielte Beats auf die korrekten Zählzeiten rückt. So konnte es passieren, dass die Kick und die Snare akkurat auf dem Raster saßen, während die Kickdrum wirkte, als hätte sie, wie Questlove einmal sagte, „ein betrunkener Dreijähriger eingespielt“. In den späten 90ern gehörten Dilla, Questlove und D’Angelo zum Kollektiv Soulquarians, das mit gefühlvoll neben die Zählzeit genagelten Beats die Musik revolutionierte.

Beatforschung

Mit den Soulquarians produzierte Dilla unter anderem Common und Erykah Badu. Mit Madlib, dem anderen großen Beatmaker seiner Zeit, veröffentlichte er im selben Jahr wie sein Debütalbum eine LP unter dem Namen Jaylib. Doch viele seiner Beats, die er während eines geregelten Acht-Stunden-Arbeitstags machte, dienten allein der Beatforschung und erschienen nie. Einen seiner komplexesten Beats hatte eigentlich auch dieses Schicksal ereilen sollen. Dilla isolierte als Übung Instrumentalpassagen aus einem Roy-Ayers-Stück bei dem dies eigentlich unmöglich erschien. Bevor er ihn löschte, lief noch ein Fragment der Etüde, während er für Black Star ein Beattape überspielte. Das Duo konservierte Dillas Beatmaking-Lehrstunde für die Nachwelt, indem es die Passage für seinen Song „Little Brother“ loopte.

Der US-amerikanische Beatmaker und Rapper J Dilla wurde am 7. Februar 1974 als James Dewitt Yancey in Detroit, Michigan geboren und starb 2006 drei Tage nach seinem 32. Geburtstag an einer Autoimmunkrankheit. Sein letztes Album „Donuts“ entstand teilweise im Krankenhaus. Anlässlich seines 50. Geburtstags ist heute sein Stück „The Clapper“ unser Track des Tages. Hört es Euch hier an:

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