Geneva Jacuzzi – „Technophelia“ (Rezension)

Von Volker Kindt, 21. März 2016

Cover des Albums Technophelia von Geneva JacuzziGeneva Jacuzzi – „Technophelia“ (Medical)

7,5

Den meisten Fame konnte Geneva Jacuzzi bislang als Ex-Freundin und Ex-Mitmusikerin von Ariel Pink abgreifen. Das ist schon unfair, hat Jacuzzi doch viel mehr zu bieten. In erster Linie sieht sie sich selber als Performance-Künstlerin. Statt Konzerte möchte sie lieber improvisierte Stücke aufführen – was bisweilen zu Irritationen bei Konzertveranstaltern führt. Das hat Jacuzzi nicht davon abgehalten, bereits mehrere Alben im Eigenvertrieb zu veröffentlichen. Ihr erstes „richtiges“ Album „Lamaze“ erschien 2010 und mit „Technophelia“ kam nun gerade Album Nummer zwei auf den Markt.

Ihr Faible für schrille 80er-Jahre-Ästhetik spiegelt sich nicht nur in ihren Auftritten, sondern auch in der Musik wider. Jacuzzi entdeckte Musik durch Kraftwerk und deutschen Minimal der frühen 80er. Aus der Überzeugung heraus, das könne sicher jeder machen, begann sie, zu Hause Musik zu schreiben und aufzunehmen. Damit ist sie von Ansatz und Konzept her dem spleenigen Philosophie-Doktor John Maus (der ja auch bei Ariel Pink spielte) näher als ihrem Ex, auch wenn sich dessen LoFi-Sound durch das Werk aller drei zieht.

„Technophelia“ hat mit Techno eher wenig zu tun, außer vielleicht, dass die Musik elektronisch ist. Jacuzzi mischt gekonnt 80er-Minimal-Sounds, Italo Disco und vielleicht ein Quäntchen Madonna zu etwas erfrischend Neuem. Stichwort: schrille Ästhetik. Das macht die meisten Stücke tanzbar, skurril allemal. „Technophelia“ erscheint auf Medical Records, einem Label, das sich in den letzten Jahren einen Namen mit neuen Minimal-Bands und interessanten Wiederveröffentlichungen aus dem Bereich Minimal Synth und Italo Disco gemacht hat. Da reiht sich Geneva Jacuzzi mit ihrem etwas verfrühten, ersten Sommer-Album prima ein.

Label: Medical

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