International Music – „Endless Rüttenscheid“ (Album der Woche)

Von ByteFM Redaktion, 9. September 2024

Cover des Albums „Endless Rüttenscheid“ von International Music, das unser ByteFM Album der Woche ist.

International Music – „Endless Rüttenscheid“ (Timeless Melancholic Music)

Die Kunstform „Liebeslied“ ist wahrscheinlich so alt wie die Musik an sich. Millionen von Lovesongs wurden im Verlauf der Musikgeschichte bereits geschrieben, viele auch von deutschsprachigen Künstler*innen. Eine deutsche Band, die die Kunst des Liebeslieds meisterhaft beherrscht, ist – daran besteht kein Zweifel – International Music. Doch was ist das Geheimnis von Peter Rubel, Pedro Goncalves Crescenti und Joel Roters? Vielleicht ist es die entwaffnende Mischung aus Ironie und Ehrlichkeit, die in Songs mit Titeln wie „Fürst von Metternich“ durchbricht? Vielleicht liegt es auch an Rubels und Crescentis warm umschlungenen Stimmen, die in ihrer Harmonie schon wie pure Romantik klingen? Oder ist es der Umstand, dass die Musiker nicht nur über die Liebe zwischen Menschen, sondern auch über die Liebe zu Orten, Kneipen oder Gewürzen singen?

Eine weitere mögliche Antwort gibt ein Blick in ihr „Liebesformular“, die erste Single ihres dritten Albums „Endless Rüttenscheid, die sich wie ein Statement Of Intent der Essener Band liest: „Und ich weiß auch, was ich nicht zugeb’ / Wir machen timeless melancholic music.“ International Music haben die zeitlose Melancholie verinnerlicht (und darum auch gleich ihr eigenes Label Timeless Melancholic Music genannt) – ein perfektes Fundament für perfekte Liebeslieder.

Liebeslieder an die Musik

„Timeless“ war die Klangwelt von International Music (und ihres folkigen Geschwisterprojekts The Düsseldorf Düsterboys) schon seit dem Chanson mit Kraut- und Psych-Rock verquirlenden Debüt „Die besten Jahre“. Auf dem 2021er Nachfolger „Ententraum“ weiteten sie ihren Horizont in neue nostalgische Richtungen aus – ein Trend, den sie auf „Endless Rüttenscheid“ weiter fortführen: So kombiniert das besagte „Liebesformular“ 60er-Jahre-Girlgroup-Harmonien mit The-Jesus-And-Mary-Chain-Gitarren und groß produziertem Stadion-Barock-Pop à la R.E.M. zu „Reveal“-Zeiten.

„Kieselwege“ erinnert mit seinen verschnörkelt tänzelnden Riffs an das Afrobeat-Revival der Nullerjahre von Bands wie Vampire Weekend. In „Mont St. Michel (Reprise)“ verwandeln sie den quasi gleichnamigen Krautrock-Stampfer ihres Debütalbums in zart schwermütigen 80er-Jahre-Goth-Folk, inklusive Theremin-Geheule. „Guter Ort“ könnte mit seinen Offbeat-Gitarren und verspielten Conga-Rhythmen eins zu eins auf ein frühes Talking-Heads-Album passen, wenn es nicht im Refrain zu hymnischem Indie-Rock mutieren würde.

Diese Zitate sind aber beileibe kein Checker-Gehabe, sondern wirken vielmehr wie ein Beweis für die Verehrung der Musik an sich, die Crescenti, Rubel und Roters auf „Endless Rüttenscheid“ an den Tag legen. In „Lass es ziehn“, einem dieser perfekten International-Music-Lovesongs, machen sie die Verbindung zwischen Musik und Romantik explizit: „Lass es ziehn, irgendwie / Nimm den Ton und mach ihn schief / Sing ihn tief, sing ihn hoch.“ Und dann fuzzt Rubels E-Gitarre los – und alles ist Liebe.

Veröffentlichung: 6. September 2024
Label: Timeless Melancholic Music

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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