VÖ: 16.11.2012
Web: facebook.com/flumemusic
Label: Future Classic
Manche Geschichten kann nur das Leben schreiben: Der 13-jährige Australier Harley Streten findet in der Packung seiner Frühstückszerealien eine Software zum Produzieren von Musik. Der erste Schritt für eine vielversprechende Musikkarriere, denn mittlerweile ist Streten 20 Jahre alt, hat unter dem Namen Flume eine EP veröffentlicht und schickt sich nun an, mit seinem ersten Longplayer die elektronische Musikwelt zu erobern.
Dabei gilt Australien nicht unbedingt als führende Quelle in der Elektronik-Szene. Werden doch eher die Fans verzerrter Gitarren von Bands wie Tame Impala, Wolfmother, The Temper Trap und nicht zu vergessen AC/DC mit Musik vom Inselstaat verwöhnt. Der heiße Elektro-Scheiß kommt aus Europa. Und warum kommt nicht mehr aus Australien? Dort, so Streten gegenüber Planet Notion, sei das Wetter zu gut und nur wenige wären lieber in einem dunklen Studio als in der Sonne.
Das Album erinnert auch einen anderen Heroen seines Genres: Stretens größter Einfluss, Flying Lotus, ist auf „Flume“ deutlich spürbar, aber nicht omnipräsent: Der Hörer wird unterhalten, akustisch begleitet, aber nicht zum Abdriften verleitet. Flume schafft keine neuen Sound-Welten, sondern zieht einen pragmatischen Stil durch und ist HipHop-lastiger, gepaart mit technoesken Soundschnipseln oder gelegentlichen 8-Bit-Klängen wie in „Space Cadet“. Dieses „Rezept“ ist der sprichwörtliche rote Faden des Albums. Zu Anfang findet sich mit dem Track „Sintra“ ein weiteres Beispiel dafür. Ein schwerer Beat ist das Fundament für Synthies, die ein wenig an das musikalische Berlin der 90er-Jahre erinnern. „Left Alone“ im Anschluss tut das nicht, allerdings ist Gastsänger Chet Faker ein kleines Highlight gelungen, wie überhaupt die meisten Gesangsteile des Albums immer für eine angenehme Abwechslung sorgen.
Apropos Chet Faker: Auch er gehört zu einer Riege von australischen Künstlern, die dunkle Studios der Sonne vorziehen und damit auch den Besuch bei der Produktion von „Flume“. Des Weiteren singt Alexandra Ward aka Moon Holiday aus Sydney im Song „Insane“ und Jezzabel Doran in „Sleepless“, der ersten Singleauskopplung des Albums. Darüber hinaus gibt es Gastauftritte von einem Künstler, der sich „T.Shirt“ nennt und George Maple.
Harley Streten tritt also an, australische Elektronik in die Welt zu exportieren. „Flume“ wird die Elektro-Szene auf jeden Fall bereichern. Und wenn man sich die Gastmusiker anschaut, wird Australien in Zukunft bestimmt eine größere Rolle auf dem internationalen Elektronik-Markt spielen.
Das ByteFM Album der Woche.
In den ByteFM-Magazin-Sendungen spielen wir täglich Musik aus unserem Album der Woche. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in „Neuland“.
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