Moses Boyd (Foto: Liz Johnson Artur)
„Stranger Than Fiction“ ist ein Track zwischen Jazz und Grime von Moses Boyd. Für den Londoner Schlagzeuger ist der Titel des Instrumentals auch ein Statement. Und zwar zur aktuellen politischen Situation im Vereinigten Königreich. Die Lage empfindet Boyd nämlich wie viele Landsleute als absurd. Bizarrer eben, als man es sich ausdenken könnte. Der Musiker und Bandleader ist im UK-Jazz Teil jener jungen Szene, welche momentan fast inflationär Spannendes veröffentlicht. Dieses Jahr saß Boyd etwa bei Joe Armon-Jones‘ „Turn To Clear View“ auf dem Drum-Schemel. Mit 70er-Jazz-Fusion-Tendenz. Bei Zara McFarlanes Single „East Of The River Nile“ hingegen spielte er einen Reggae-Beat. Und diese Genre-Offenheit und zeichnet seine Szene ebenso aus wie die Anschlussfähigkeit für ein Publikum, das wenig mit Jazz am Hut hat. Bei unserem Track des Tages werden die Bläser Teil eines Grime-Beats. Und erinnern dabei an für drückende Rap-Tracks gesamplete Monumentalfilm-Fanfaren. Vor Erfindung des Samplers wäre niemand auf die Idee gekommen, diesen Bläsersatz zu komponieren. Vielleicht auch ein Statement. In jedem Falle ein gelungenes Beispiel musikalischen Neuerungsdranges.
Die Single „Stranger Than Fiction“ von Moses Boyd ist bei Exodus Records erschienen. Das Stück ist heute unser Track des Tages. Hört es Euch hier an:
Diskussionen
1 KommentareVolker
Dez 14, 2019Moses Boyd ist einer der besten Drummer der Gegenwart.Sein Stil ist einzigartig, seine Fingerfertigkeit unglaublich.
Sein Stilmix sensationell.schaut euch die YouTube Videos von BINKER & MOSES an.
Musik auf einem neuen Level und Jazz kommt endlich aus der Nische in die Clubs.