Neue Platten: Battles – „Gloss Drop“

Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.

Wer? Battles sind eine Experimental-Rock-Band aus New York. Oder vielleicht doch eher eine Math-Rock-Band? Oder eher eine Progressive-Rock-Band? Wie auch immer man das Genre umreißen mag – jedenfalls hat sich die Band im Jahr 2002 gegründet. Nach einer Reihe von EPs kamen Battles zum britischen Elektronik-Label Warp, das sich seit Mitte der Nuller Jahre zunehmend auch für experimentelle Popmusik interessiert, die nicht zwangsläufig einer elektronischen Grundlage folgt. So sind beispielsweise auch die New Yorker Grizzly Bear Teil der Warp-Familie. Auf Warp veröffentlichten Battles 2007 ihr Debütalbum „Mirrored“ und wurden von BBC Music prompt als „momentan beste Band der Welt“ bezeichnet. 2010, als Battles bereits vollständig mit den Arbeiten am neuen Album beschäftigt waren, verließ Tyondai Braxton, der Gitarrist, die Gruppe. Das brachte zwar kurzzeitig einiges aus dem Ruder, sorgte aber nicht für den Untergang. Im Gegenteil – man war nach dem Ausstieg nur umso entschlossener, das Album „Gloss Drop“ gut zu vollenden.

Was? Es fällt sofort, wie schon beim Vorgänger, auf, dass es tatsächlich schwierig ist, die Band auch nur ansatzweise irgendwo fest einzuordnen. Einzig der bereits erwähnte experimentelle Ansatz lässt sich als gemeinsamer Nenner finden. Daneben bauen Battles das ein, worauf sie eben gerade Lust haben: Aus verschiedenen Richtungen des Stereopanoramas kommende trockene und abgehackte Gitarrenriffs, dann wieder durch Effektegeräte gejagte Gitarren, ekstatisches Schlagzeugspiel, manchmal auch verträumtere, langsamere Schlagzeugläufe, euphorische Tonfolgen usw. Kurzum: Das Album ist geprägt von Überraschungen und Abwechslung, Merkmale, die man schon von ihrem Debüt kennt. Mitunter, wie in dem Stück „Ice Cream“, kommen einem die Musikerkollegen vom Animal Collective in den Sinn, die einen ähnlich experimentellen Ansatz haben. Doch Battles schaffen es, gar noch einen größeren Spagat zwischen Experiment und zugänglichem Pop zu bewerkstelligen als das Animal Collective. Sie sind technisch versierter und fordern damit ihre Hörer, schütteln die häufig damit verbundene Ernsthaftigkeit ab und vermitteln etwas, das für die Wirkung von Musik auch oft existenziell ist: Spaß.

Warum? John Stanier, der Schlagzeuger, bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Ich glaube nicht, dass fordernde Musik ernst sein muss. Das klingt wirklich langweilig in meinen Ohren, und Grenzen zu sprengen, sollte nicht langweilig sein.“ Gerade das ist es, was die Battles einzigartig macht: Sie machen anspruchsvolle, verkopfte Musik, die trotzdem großen Spaß bereitet.

Label: Warp | Kaufen

Das könnte Dich auch interessieren:



Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.