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Kramladen Jack Bruce

ByteFM: Kramladen vom 06.11.2014

Ausgabe vom 06.11.2014: Jack Bruce

Die Crème des Bass-Spiels - Zum Tod von Jack Bruce

Bassisten spielten auf der Rockbühne üblicherweise allenfalls die zweite Geige. Singende Bassisten und Songschreiber wie Paul McCartney und Sting haben dies eindrucksvoll geändert. Doch vor ihnen gab es schon den klassisch ausgebildeten Cellisten Jack Bruce, der als ausdrucksstarker Jazz- und Blues-Bassist in den frühen sechziger Jahren als Mitglied in den Bands von Alexis Korner, Graham Bond und John Mayall begann und zwischen 1966 und ’69 als Cream-Bassist zur Crème der Rocksolisten aufstieg. Schließlich war er als Sänger auch der Frontmann des legendären britischen Bluesrock-Trios Cream (mit Eric Clapton und Ginger Baker). Erstmalig führte er das Bass-Spiel aus dem Schattendasein heraus ins Rampenlicht und emanzipierte den bislang dienenden Bass als gleichberechtigtes Soloinstrument. Seine großartigen Songkompositionen für Cream „I Feel Free“ „Sunshine Of Your Love“, „Politician“ und vor allem der Ausnahmesong „White Room“ gelten als Klassiker der Rock-Geschichte.

Im Verlaufe seiner 50-jährigen Musikerlaufbahn versuchte er immer wieder an den musikalischen wie kommerziellen Erfolg des idealen Trios Cream anzuknüpfen. Doch keines der Nachfolge-Powertrios, ob West, Bruce & Laing, BLT (Bruce, Lordan, Trower), oder BBM mit Ginger Baker und Gary Moore konnte die glorreichen Cream-Zeiten wiederbeleben. Mit unzähligen Musiker-Größen aus Rock, Jazz und Avantgarde hat er kooperiert, um nur Carla Bley, John McLaughlin, Frank Zappa, Billy Cobham, Charlie Watts und Ringo Starr zu nennen, eine Vielzahl von ambitionierten, teils hoch gelobten Soloalben hat er seit 1969 veröffentlicht, doch sein Drogenkonsum in den siebziger Jahren führte zu gesundheitlichen Problemen. 2003 musste er sich einer Lebertransplantation unterziehen, nachdem bei ihm Leberkrebs diagnostiziert worden war. Beinahe hätte er die Operation nicht überlebt, doch schon 2005 feierte er eine Cream-Reunion mit Eric Clapton und Ginger Baker. In den Konzerten war allerdings erkennbar, dass er bei aller musikalischer Präsenz gesundheitlich angeschlagen war. Beim Jazzfestival in Frankfurt 2006, wo Jack Bruce als Solist mit der hr-Bigband auftrat, schien er in körperlich guter Verfassung zu sein. Noch 2012 gab er gefeierte Konzerte mit seiner Big Blues Band. Im März 2014 erschien sein vitales Soloalbum „Silver Rails“, es sollte sein Vermächtnis werden. Der allseits anerkannte und hochgeschätzte Sänger und Bassist starb am 25. Oktober im Alter von 71 Jahren an den Folgen seines Leberleidens.

Eric Clapton schrieb in seinem Nachruf: „Er war ein großartiger Musiker und Komponist, und eine enorme Inspiration für mich.“ Ins Netz stellte er ein berührendes Instrumentalstück, das er spontan für seinen verstorbenen Cream-Kollegen komponiert und aufgenommen hat und dessen Melodie er leise mitsummt. Er nannte seine musikalische Hommage: „For Jack“.

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Playlist

1.  L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik)
Touch Me There / Zappa Records
2.  Jack Bruce / Dark Heart
Shadows In The Air / Sanctuary Records
3.  Jack Bruce / Reach For The Night
Silver Rails / Esoteric Antenna
4.  Jack Bruce / Keep It Down
Silver Rails / Esoteric Antenna
5.  Jack Bruce / Montage: Candlelight, Fields Of Forever, Hidden Cities, Don’t Look Now, Industrial Child, Drone
Silver Rails / Esoteric Antenna
6.  Jack Bruce / No Surrender
Silver Rails / Esoteric Antenna
7.  Cream / White Room
The Cream Of Clapton / Polydor
8.  Jack Bruce / White Room
Shadows In The Air / Sanctuary Records
9.  Eric Clapton / For Jack
www.ericclapton.com / download
10.  Jack Bruce / Waiting On A Word
Somethin Els / CMP Records
12.  Jack Bruce / Politician
Cities Of The Heart / CMP Records
13.  Jack Bruce / Rusty Lady
Silver Rails / Esoteric Antenna