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Let's get lost! Steve Gunn & Pete MacLeod

ByteFM: Let's get lost! vom 26.08.2015

Ausgabe vom 26.08.2015: Steve Gunn & Pete MacLeod

Weite amerikanische Landschaften, endlose schnurgerade Highways, verlassene Tankstellen u.ä. Das sind die Bilder, die vor dem inneren Auge entstehen, wenn man Steve Gunns Musik hört. Gunn spielt Psychfolk in ur-amerikanischer Tradition; sein aktuelles Album heißt „Way Out Weather“.

Darauf finden sich Einflüsse aus indischer und afrikanischer Musik, aber auch aus Jazz, Krautrock und Minimal Music. Steve Gunns Songs sind nicht linear, sie mäandern und kreisen um Dinge, Themen, Emotionen. Nie wird eine stringente Geschichte erzählt. Und schon gar nicht könnte man ihn als „confessional Songwriter“ bezeichnen, der in seinen Texten sein Innerstes nach außen kehrt.

Stets darauf bedacht, nicht um sich selbst zu kreisen, sondern den Blick hinaus in die Welt zu richten, singt Steve Gunn bevorzugt über Menschen, die weniger privilegiert sind als er. Menschen, die schwer tragen am Leben. Damit versucht er, an die großen amerikanischen Traditionen von Folk und Blues anzuknüpfen.

Seine Sporen hat sich Steve Gunn als Sideman für prominentere Kollegen verdient. Vor allem in der Liveband von Kurt Vile fiel er als phänomenal-virtuoser Gitarrist auf, der in der Tradition von John Fahey und Peter Walker steht.

Mit Eva Garthe sprach Steve Gunn über seinen neuen Plattenvertrag, die Arbeit an seinem neuen Album und sein Leben in New York.

Pete MacLeod kommt aus Schottland, er ist 36 Jahre alt, und in diesen 36 Jahren hat er schon einiges erlebt: Er war Profifußballer, ist von Schottland nach Kalifornien gezogen, hat dort eine Familie gegründet und seinen Lebensunterhalt als Fußballtrainer für die Sprösslinge von Hollywood-Stars wie Pamela Anderson oder Christian Bale verdient.

Gesungen, Gitarre gespielt, und Songs geschrieben hat er lange Zeit nur nebenbei.
Bis er auf dem Sunset Boulevard in Los Angeles Alan McGee begegnet ist. McGee ist in Großbritannien eine Lichtgestalt der Musikindustrie: Er hat die Band Oasis entdeckt und zum Welterfolg geführt, My Bloody Valentine und die Libertines gemanagt, und das legendäre Label „Creation Records“ gegründet.

Für Pete MacLeod ist die Begegnung mit dem erfahrenen Musikprofi ein Wendepunkt in seinem Leben. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, freunden sich an, und McGee nimmt MacLeod unter seine Fittiche.

Vor eineinhalb Jahren hat Pete MacLeod nun sein Debütalbum „Rolling Stone“ veröffentlicht. Die Songs darauf bezeichnet er als „ehrliche bodenständige Musik von einem Arbeiterklasse-Jungen aus Schottland“. Nicht unbedingt komplex, aber klassisches Pop-Songwriting mit Ohrwurmpotential.

Gerade hat er sein zweites Album mit dem renommierten Produzenten „Youth“ aufgenommen. Darauf wendet sich Macleod neuen Klängen zu, lässt sich von Balearic Disco beeinflussen.
Elektronische Tanzmusik und der Party-Tourismus auf Ibiza – beides sind mittlerweile etablierte Grundpfeiler der britischen Popkultur. Auch für MacLeod ist dies erkennbar Teil seiner Sozialisation und Identität. Für den Song „Minotaur“ von seinem zweiten Album hat er sogar drei Remixe produziert, die man bereits auf seiner Webseite hören kann.

Das professionelle Management von einem der erfahrensten Musikbusiness-Funktionäre Großbritanniens, das zeitgemäße Marketing, die extra-coole Pose auf dem Cover seiner Debüt-CD: All das hat bislang jedoch nicht zum großen Durchbruch geführt. Ob ihm das mit seinem zweiten Album, das voraussichtlich nächstes Jahr erschienen wird, gelingt, wird sich zeigen.

Mit Eva Garthe sprach Pete MacLeod über seine Heimat Schottland und verriet, warum es so lange dauert, bis der Nachfolger zu seinem Debüt erscheint.

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Playlist

1.  Steve Gunn / Wildwood
Way Out Weather / Paradise Of Bachelors
2.  Steve Gunn / Way Out Weather
Way Out Weather / Paradise Of Bachelors
3.  Steve Gunn & Black Twig Pickers / Dive For The Pearl
Seasonal Hire / Thrill Jockey
4.  Steve Gunn / Tommy’s Congo
Way Out Weather / Paradise Of Bachelors
5.  Steve Gunn / Water Wheel
Time Off / Paradise Of Bachelors
6.  Pete Macleod / Hold Me Now
Rolling Stone / 359 Music
7.  Pete Macleod / Let It Shine
Rolling Stone / 359 Music
8.  Pete Macleod / Minotaur Remix
Minotaur (The Remixes) / Self-Released
9.  Pete Macleod / Rolling Stone
Rolling Stone / 359 Music
10.  Pete Macleod / Panic
Rolling Stone / 359 Music
11.  Steve Gunn / Milly’s Garden
Way Out Weather / Paradise Of Bachelors