Janelle Monáe – „The Age Of Pleasure“ (Album der Woche)

Von ByteFM Redaktion, 12. Juni 2023

Cover des Albums „The Age Of Pleasure“ von Janelle Monaé, das unser Album der Woche ist

Janelle Monáe – „The Age Of Pleasure“ (Atlantic Records)

Janelle Monáe hat schon einige Zeitalter erlebt. So sagt es die US-Amerikanerin auf jeden Fall selbst. „Ich hatte meine Phasen der Depression, der Ängste, des Kampfes.“ Doch nun ist ein neues Zeitalter für die Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin angebrochen: „The Age Of Pleasure“.

Vergnügen und Sinnlichkeit waren beileibe keine Eigenschaften, die ihrer Musik bisher fehlten. Die bisherigen LPs waren gefüllt mit R&B- und Funk-Grooves. Und Sex-Jams gab es auch zuhauf, man erinnere sich an den Prince-Throwback „Make Me Feel“ aus dem Jahr 2018. Doch diese Körpermusik war bislang stets in kopflastige Konzepte eingepflegt. Monáe erschien 2008 in der Kunstfigur des androgynen Androiden Cindi Mayweather auf der Bildfläche, mit den afrofuturistischen R&B-Suiten „Metropolis“, „The ArchAndroid“ und „The Electric Lady“. Auf ihrem dritten Album „Dirty Computer“ ließ sie 2018 ein bisschen die Maske fallen und persönlichere, queere Themen einfließen, jeoch ohne sich ganz von narrativen Strukturen zu lösen.

Hot Girl* Summer

Das ist auf ihrer vierten LP „The Age Of Pleasure“ nun definitiv nicht mehr der Fall. Nach 15 Jahren Konzeptkunst wollte Monáe Musik machen, die voll und ganz im Hier und Jetzt verwurzelt ist. Lieder für und über ihre Freund*innen, eine liebevolle Feier ihrer panafrikanischen Community. Das Ergebnis ist Monáes persönlicher Hot Girl* Summer: 14 unverschämt gut gelaunte Songs zum Tanzen, Mitsingen und sich gegenseitig Berühren.

„I’m light as a feather, yeah baby I float“, deklariert sie im Trap-Opener „Float“ (begleitet von Bläserfanfaren von Seun Kuti und dessen Band Egypt 80), um die federleichten Vibes des Albums direkt anzukündigen. Monáe hat leicht einen sitzen („Champagne Shit“) und sie fühlt sich großartig. Ihre Freund*innen sind allesamt „Phenomenal“, wie sie im gleichnamigen Track detailliert beschreibt, vom Gesicht bis zu den Füßen. Monáe sagt Sätze wie „I’m looking at thousand versions of myself and they are all fine as fuck“ – und das mit einem Selbstbewusstsein, das ansteckend wirkt. Musikalisch ist hier alles erlaubt, was Groove und gute Vibes hat, von HipHop bis zu Highlife und Dancehall. Auch Reggae blitzt immer wieder durch, wie in der hemmungslos horny Single „Lipstick Lover“. Oder im sich genüsslich zurücklehnenden „Only Have Eyes 42“. Oder in der von Grace Jones auf Französisch beigesteuerten Spoken-Word-Interlude „Ooh La La“. Die allesamt recht kurzen Songs gehen (ähnlich wie bei Beyoncés letztjährigem Triumph „Renaissance“) wie in einem DJ-Set nahtlos ineinander über – und jede Sekunde ist der Sinnlichkeit gewidmet.

Veröffentlichung: 9. Juni 2023
Label: Atlantic Records

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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