Rejjie Snow – „Baw Baw Black Sheep“ (Album der Woche)

Bild des Albumcovers von „Baw Baw Black Sheep“ von Rejjie Snow, das unser ByteFM Album der Woche ist.

Rejjie Snow – „Baw Baw Black Sheep“ (300 Entertainment)

Vielleicht liegt es an den Pilzen, die Rejjie Snow während des Schaffensprozesses seines neuen Albums nach eigener Aussage konsumierte, aber: Dieser Mensch ist wirklich entspannt. So wirkt es auf jeden Fall, wenn der afro-irische Rapper über „Baw Baw Black Sheep“ spricht. „Es ist unglaublich, was man schaffen kann, wenn man Spaß und Freude daran hat, was man tut“, sagt er zum Beispiel. Oder so etwas: „Die Musik [ist] sehr farbenfroh und die Texte oft fröhlich – genau das war auch mein Gemütszustand.“

Was theoretisch wie leeres Gesäusel anmuten könnte, ergibt beim Hören von „Baw Baw Black Sheep“ ziemlich viel Sinn. Denn dies ist ein wirklich tiefenentspanntes Album. Snows 2018 veröffentlichtes Debütalbum „Dear Annie“ war bereits eine zutiefst angenehme HipHop-Angelegenheit, doch „Baw Baw Black Sheep“ ist noch mehr. Es handelt sich um eines der zurückgelehntesten Rap-Alben des Jahres. Und, wie eingangs bereits angedeutet, auch eines der psychedelischsten.

Erstaunlicher Stoner

Auf „Baw Baw Black Sheep“ regieren knisternde Boombap-Beats, analoge Synthesizer-Klänge, einladende R&B-Hooks und Mellotron-Sounds, die direkt aus den 60er-Jahren entliehen zu sein scheinen. Für diese Instrumentals ist unter anderem Produzent Cam O‘bi verantwortlich, der bereits Acts wie Noname, SZA, Chance The Rapper oder Mick Jenkins federleichte Beats auf den Leib schneiderte. Ein ultragemütliches Fundament, über das Snow seinen lyrischen Tagträumen voll und ganz nachgehen kann.

Und die haben es in sich. Snow spricht seine Zeilen mühelos und selbstbewusst, als wäre es für ihn das natürlichste und leichteste auf der Welt. Was nicht heißt, dass diese Zeilen schlicht sind: „You know the karma I dread / I mean I love you to death / You know the butterflies roam / I took a trip to your home“, rappt er mit tiefer Stimme in „Mirrors“. In „Cookie Chips“ erklingt eines der letzten posthumen Features der verstorbenen Underground-Legende MF DOOM – und Snow ist seinem musikalischen Partner hier absolut ebenbürtig. Seine lässige Virtuosität strahlt nirgendwo heller als in „Shooting Star“: Snow rappt sich mit Leichtigkeit durch einen komplizierten Breakbeat und beschreibt dabei das Universum. „I see the stars eclipsed / I‘m feeling like a dusty speckle“, heißt es da, mit spürbarer Überwältigung angesichts eines endlosen Nichts. Das macht Snows psychedelische HipHop-Vision so besonders: Er lässt Raum zum Staunen.

Veröffentlichung: 9. Juli 2021
Label: 300 Entertainment

Bild mit Text: „Ja ich will Radiokultur unterstützen“ / „Freunde von ByteFM“

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