Jimi Hendrix wäre 75 geworden

Foto von Jimi HendrixDefinierte wie kein Zweiter den kreativen Horizont der E-Gitarre: Jimi Hendrix, hier zu sehen mit einer (noch) nicht verbrannten Fender Stratocaster.

Jimi Hendrix brauchte nur vier Jahre um Musikgeschichte zu schreiben: Bis zu seinem Tod im Jahr 1970 hinterließ der US-amerikanische Künstler der Nachwelt nur drei Studio-Alben – ein lautes, psychedelisches Tryptichon, mit dem Hendrix den kreativen Horizont der elektrischen Gitarre komplett neu definierte. Am 27. November wäre der laut „Rock and Roll Hall of Fame“ „großartigste Musiker der Rock-Geschichte“ 75 Jahre alt geworden.

James Marshall Hendrix wurde 1942 in Seattle geboren. Im Alter von zehn Jahren fand er im Müll eine alte Ukulele, mit der er sich zu den Klängen von Elvis Presleys „Hound Dog“ das Musizieren beibrachte – obwohl das lädierte Instrument nur noch eine Saite hatte.

Nachdem er 1962 als Fallschirmjäger seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, zog er in den Bundesstaat Tennessee, wo seine musikalische Karriere Fahrt aufnahm: Als Session-Musiker in der aufkommenden Rhythm-and-Blues-Szene von Nashville arbeitete Hendrix unter anderem für Sam Cooke sowie Ike und Tina Turner. In den Clubs der Stadt war es für Show-Gitarristen Gang und Gebe, ihr Instrument mit den Zähnen zu spielen – eine Technik, die später zu Hendrix‘ Markenzeichen werden sollte. Wie er selbst sagte: „Wenn man dort nicht so spielte, wurde man erschossen. Die Bühnen waren immer mit Zahnsplittern übersät.“

1966 machte ihn Keith Richards‘ Freundin Linda mit seinem zukünftigem Manager bekannt – dem ehemaligen The-Animals-Bassisten Chad Chandler. Der überredete ihn, nach London zu ziehen, wo Hendrix mit den britischen Musikern Noel Redding und Mitch Mitchell neue Mitstreiter fand. The Jimi Hendrix Experience war geboren, und der Rest ist Musikgeschichte: Mit atemberaubenden Songs wie dem Wah-Wah-Massaker „Voodoo Chile“, dem psychedelischen Riff-Monster „Purple Haze“ und dem epochalen Bob-Dylan-Cover „All Along The Watchtower“ schuf Hendrix Meisterwerke der Rock-Musik, in denen er R&B, Funk, Soul und Rock’n’Roll mit aggressiver Verzerrung und Feedback-Wänden verschmolz.

Dabei schaffte es Hendrix, sich von Album zu Album zu steigern: Vom selbstbewussten, aber noch nicht voll realisierten Debüt „Are You Experienced“ über das nuanciertere „Axis: Bold As Love“ bis zum mehrspurigen Experimental-Rock-Wahnsinn seines Schwanengesanges „Electric Ladyland“. Auf letzterem Album ist am deutlichsten zu hören, was Miles Davis schon Jahre vorher wusste: Der legendäre Jazz-Trompeter verglich Hendrix‘ verzerrten Wall Of Sound mit den spirituellen, bewusstseinserweiternden Ton-Kaskaden seines ebenfalls zu früh gestorbenen Saxophon-Kollegen John Coltrane.

Zu Beginn der 1970er-Jahre hatte der immer noch sehr junge Hendrix einige Pläne: So war zum Beispiel eine Kollaboration mit dem bereits erwähnten Miles Davis geplant, der bereits mit „Bitches Brew“ das kreative Potential der Rock-Musik entdeckt hatte. Gemeinsam mit Paul McCartney wollten sie eine monumentale Supergroup gründen. Dass diese drei niemals zusammenarbeiten konnten, ist eine der kleineren Traurigkeiten des 18. September 1970: An diesem Tag starb Jimi Hendrix im Londoner Samarkand Hotel an einer Überdosis Schlaftabletten. Er wurde nur 27 Jahre alt.

Jimi Hendrix bei ByteFM:

Auch im Programm von ByteFM erinnern wir an Jimi Hendrix. Zum Beispiel am 27. November im ByteFM Magazin und am 30. November in Volker Rebels Kramladen.

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