Presseschau 20.07.: I don’t want to change the world

Nachdem wir gestern noch um neue Nachrichten baten, hat sich über Nacht doch endlich wieder etwas bewegt im Pop-Kosmos. „Protest und Spaß dabei“ titelt Der Freitag. So gäbe es derzeit auch abseits von einer Grundabneigung gerade wieder eine Menge Anlass, gegen das System zu sein. Vor einigen Wochen suchten wir gemeinsam mit der Spex nach dem neuen Protestsong. Die Jury entschied sich dabei für die Leipziger Band Brockdorff Klang Labor mit ihrem Song „Festung Europa“. Der Freitag untersucht die zeitgenössischen musikalischen Protestbewegungen und findet einen guten Ansatz bei Ja, Panik oder Kreisky, bemängelt aber, dass sich der musikalische Protest eher in Befindlichkeiten manifestiere.

In England ist man da etwas konkreter. Jarvis Cocker, Pulp-Frontmann, zeigte vor erst kürzlich beim englischen Festival T in the Park, was er von den abgedruckten Reue und Entschuldigung der Redaktion der News Of The World hielt: Er wischte sich bei dem Konzert damit den Hintern ab. Billy Bragg, seinerseits Protestsong-Veteran, hat nun einen Protestsong geschrieben. Wie Der Freitag findet, aber einen richtigen, mit allem, was dazu gehört: einen mit Gitarre, Faust-nach-oben-Reflex und konkreter Forderung: „Never Buy The Sun“ – Rupert Murdochs Boulevardblatt. Auf Braggs Homepage kann man sich den Song kostenlos runterladen.

Auch bei Zeit Online geht es politisch weiter: Rabea Weihser traf den englischen Musiker und Accidental-Records-Label-Betreiber Matthew Herbert, der ganz bewusst keine Werbemusik macht und seit einigen Jahren aus Umweltschutzgründen keine Flugzeuge mehr nutzt, zum Gespräch. Warum er sich wie ein Spielverderber fühlt, was sein musikalisch-politisches Erweckungserlebnis war und ob politischer House funktionieren kann, lest Ihr hier.

Und das war auch noch lange nicht alles. BBC präsentiert die Nominierungen des Mercury Prize. Mit dabei sind u.a. Adele, Tinie Tempah, James Blake, PJ Harvey, die 2001 und Elbow, die 2008 einen Preis gewannen. Der Preis ist mit 20.000 britischen Pfund dotiert und wird am 6. September an Künstler aus UK und Irland verliehen.

Es ist nichts wirklich Neues, dass alte Helden wieder auferstehen und sich auf Tour begeben. Es scheint hingegen ein neuer Trend zu sein, dass diese Bands dann ankündigen, einfach ihre größten Erfolgsalben komplett zu spielen. Wir berichteten im Mai schon , dass The Cure in Sydney ausschließlich ihre ersten drei Alben beim Vivid Live Festival spielten. Der NME verkündet nun, dass The Lemonheads sich im November und Dezember auf Tour durch England begeben werden, um ihr 1992 erschienenes Album „It’s A Shame About Ray“ zu spielen. Es wird ebenfalls eine Special Collectors Edition des Albums geben. Die Tourdaten findet Ihr ebenfalls auf der Seite des NME.

Neues Material hat dafür Jens Lekman parat, und wie man bei Paste Magazine nachlesen kann, heißt seine neue EP „An Argument With Myself“. Das Vorgänger-Album „Night Falls Over Kortedala“ aus dem Jahr 2007 wurde sowohl von Paste Magazine zu einem der 50 besten Album des Jahrzehnts gewählt, als auch von Pitchfork zu einem der 200 besten der 00er Jahre. Tracklist und US-Tourdaten findet Ihr bei Paste Magazine, das Cover könnt Ihr Euch bei Pitchfork anschauen. Die neue EP erscheint auf Secretly Canadian und voraussichtlich am 20. September

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