Steve Albini prägte über viele Jahrzehnte den US-Indie- und Noise-Rock-Underground (Foto: Mixwiththemasters, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Steve Albini ist tot. Der US-amerikanische Musiker, Songwriter, Journalist und Sound-Ingenieur starb am 7. Mai 2024 an den Folgen eines Herzinfarktes. Er wurde nur 61 Jahre alt.
Steve Albini wurde am 22. Juli 1962 in Pasadena, Kalifornien geboren. Er war einer der wichtigsten Architekten des Underground-Rock – einmal als Sänger und Gitarrist von stilprägenden Noise-Rock-Bands wie Big Black oder Shellac und des Weiteren als Produzent von Dutzenden Klassikern. Wobei Albini stets den Begriff „Produzent“ vermied, er bezeichnete sich selbst als Sound-Ingenieur. Charakteristisch für seine Studio-Arbeit war ein puristisches Arbeitsethos: Albini vermied es, in die Arbeit der Bands einzugreifen und ermöglichte ihnen stattdessen, ihren Live-Sound möglichst orginalgetreu einzufangen. Ein weiterer Fokus lag auf Dynamik. Legendär ist dabei der mächtige Schlagzeug-Sound seiner 90er-Jahre-Alben, nachzuhören auf LPs wie „Goat“ von The Jesus Lizard“ oder „Pod“, dem Debüt von The Breeders.
Sound-Ingenieur statt Produzent
Die Liste wegweisender Alben, an denen er mitarbeitete, ist lang und beinhaltet etwa das Pixies-Debüt „Surfer Rosa“, die letzte Nirvana-LP „In Utero“, das Debütalbum der Post-Rock-Ikonen Slint und „Rid Of Me“, das zweite Album von PJ Harvey. Auch außerhalb des Alternative-Rock-Kosmos war er aktiv, beispielsweise mit Joanna Newsom für ihr Album „Ys“.
In Chicago betrieb Steve Albini sein eigenes Studio, das Electrical Audio. Neben seiner umtriebigen musikalischen Tätigkeiten war er unter anderem als Journalist tätig – und verfolgte eine ziemlich erfolgreiche Karriere als Poker-Spieler. Am 17. Mai 2024 soll mit „To All Trains“ das sechste Studioalbum seiner Band Shellac erscheinen.
Am 18. Juli 2022 zollte ByteFM Moderator Marius Magaard Steve Albini in seiner Sendung Schraubenzieher Tribut, damals zu seinem 60. Geburtstag. Mitglieder unseres Fördervereins „Freunde von ByteFM“ können die Ausgabe in unserem Sendungsarchiv nachhören.