Pat Boone hat das perfekte, US-amerikanische Saubermann-Image. Er ist seit über 60 Jahren mit seiner Frau Shirley Lee verheiratet, Christ aus Leidenschaft und engagiert sich weltweit für humanitäre Zwecke. In Kolumnen und Sendungen im christlichen Fernsehen bringt er seine konservativen Überzeugungen zum Ausdruck. Bekannt wurde der am 1. Juni 1934 in Jacksonville, Florida geborene Boone in den 50er Jahren als Schlagersänger. Er begann seine Karriere mit Covern von schwarzen Rhythm’n’Blues- und Rock’n’Roll-Musikern. Zu seinen Hits zählen „Ain’t That A Shame“, im Original von Fats Domino, und „Tutti Frutti“, ein Cover von Little Richard.
Dieser Umstand löst immer wieder Diskussionen aus – macht es doch den Anschein, Boone hätte das Talent anderer genutzt, um berühmt zu werden. In der Tat stand er aber auf gutem Fuße mit den Musikern, deren Stücke er sang. Sie erhielten eine Aufmerksamkeit, die ihnen im weissen Mainstream versagt geblieben wäre, und sie verdienten gut an den Tantiemen, die für die Cover gezahlt wurden. Fats Domino soll Pat Boone während eines Konzerts mal auf die Bühne geholt und das Publikum darauf aufmerksam gemacht haben, dass er ohne Boone keinen Diamantring tragen könnte.
Pat Boone stand damals in Konkurrenz zu Elvis Presley. Beide waren junge, weisse, charismatische Sänger, die mit R’n’B-Stücken erfolgreich wurden. Auch spielten beide in diversen Filmen mit, Boone unter anderem in „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, einer Adaption des gleichnamigen Jules Verne-Romans, und in „April Love“, dessen von Boone gesungenes Titelstück für einen Oscar nominiert wurde. Manch angebotene Rolle und manch Lied schlug Boone aus, wenn er es nicht mit seinen christlichen Wertvorstellungen vereinbaren konnte. So entging ihm zum Beispiel ein Film mit Marylin Monroe.
In den 60er und 70er Jahren ging Boone mit seiner Familie auf Tour – gemeinsam sangen sie Gospelstücke. Auch heute ist der Musiker noch ein großer Fan des Genres. Er moderiert zwei Radiosendungen, deren Fokus auf Gospelmusik liegt. Seine Fans schockierte er im Jahr 1997 mit dem Album „In a Metal Mood: No More Mr. Nice Guy“. Hierfür spielte er Cover von Heavy Metal- und Rock-Songs in der Art vom Swing der 40er Jahre ein, darunter Metallicas „Enter Sandman“ und „It’s A Long Way To The Top“ von AC/DC.