Timber Timbre – „Sincerely, Future Pollution“ (Album der Woche)

Cover des Albums Sincerely, Future Pollution von Timber TimbreTimber Timbre – „Sincerely, Future Pollution“ (City Slang)

Veröffentlichung: 7. April 2017
Web: timbertimbre.com
Label: City Slang

Spaß haben und Spaß machen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das mussten Timber Timbre aus Montreal erfahren, als sie sich für ihr neues Album „Sincerely, Future Pollution“ ins Studio begaben. Tanzbar sollte es werden, ein bisschen mehr Upbeat, ein bisschen gute Laune. Der Plan ging nicht auf: Das Weltgeschehen, allen voran der Wahlgewinn von Donald Trump im Nachbarland, drückte auf die Stimmung von Taylor Kirk, dem Kopf der Band. Und bei aller Freude an der Studioarbeit – die neuen Songs wurden düster.

Doch es gibt keine dunkle Stimmung, die sich nicht mit ein bisschen Glam aufpolieren ließe. Ein bisschen? Das ist im Fall von „Sincerely, Future Pollution“ ehrlich gesagt untertrieben, denn für die Aufnahmen ging es in ein französisches Schloss. Dort, im „La Frette“ bei Paris, entdeckten Timber Timbre seltene Synthesizer, denen sie verwunschene Töne entlockten. Besondere Drumcomputer gehörten auch zu ihren Funden, der „LinnDrum“ zum Beispiel. In den 80ern war dieses Gerät bei Künstlern wie Prince und The Human League schwer beliebt, da es statt digitaler Sounds ein echtes Schlagzeug sampelte.

Dieses Amalgam aus Organischem und Maschine lockert auf „Sincerely, Future Pollution“ das Gespenstische an Timber Timbres Sound auf. Der dystopischen, ausufernden Ballade „Western Questions“ wird damit ein Schlagzeug-Break verpasst, der schwer nach Phil-Collins-Hommage klingt. Auch „Grifting“ hat seine Referenzpunkte in den frühen 80ern: Mit diesem Song liefern Timber Timbre eine Interpretation der lasziven Coolness, die man von Roxy Music und Talking Heads kennt.

Querverweise hin oder her – auf seinem neuen Album bleibt das kanadische Trio immer noch bei sich. Unverwechselbar ist der sonore und erhabene Gesang von Taylor Kirk. Das Gleiche gilt für die Mischung aus Schwermut und Besonnenheit, Fernweh und Aufbruch, die die Band in ihren Songs zelebriert. Mit „Sincerely, Future Pollution“ decken Timber Timbre die betörende Seite von Dystopien auf.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Timber Timbre“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Timber Timbre live, präsentiert von ByteFM:

10.04.17 Köln – Luxor
11.04.17 Berlin – Huxleys Neue Welt
15.04.17 Hamburg – Uebel & Gefährlich

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