Elbphilharmonie Mixtape Reflektor: John Zorn

"Was aus dieser Szene kommt, ist zweifellos Hybrid-Musik", sagte John Zorn einmal über das experimentelle Umfeld in Süd-Manhattan, das als Downtown Music Scene bekannt wurde.
In der New Yorker Downtown-Szene gingen Theater, Tanz, Film, Musik, Performance-Kunst, Malerei und Literatur oft fließend ineinander über. Hier filmte Andy Warhol für seine Factory, hier veranstaltete die Fluxus-Künstlerin Yoko Ono ihre Loft-Konzerte, hier formte Ornette Coleman "The Shape Of Jazz To Come". Hier feierten Allan Kaprow und Claes Oldenburg ihre Happenings, hier entstanden Galerien, Clubs und Off-Spaces fernab der nördlich gelegenen, akademisch geprägten Uptown-Szene.
In der musikalischen Downtown-Szene trafen Konzeptkunst, Minimalismus und freie Improvisation zusammen, Hoch- und Populär-Kultur wurden vermischt. John Zorn betonte dabei stets, ohne Genre-Begriffe und -Hierarchien arbeiten zu wollen. Zu Igor Strawinsky fand er schließlich durch Micky Maus. Über viele Jahrzehnte hat Zorn für dieses freie künstlerische Arbeiten in bester Do-It-Yourself-Manier die notwendigen Strukturen selbst geschaffen. Die Downtown Music Scene ist mit ihm als Fixstern zu einem Ort geworden, in dem über Clubs, Plattenlabels und -Läden auch eigenwillige, landläufig "schwierige" Musik nach wie vor gespielt, aufgenommen und vertrieben wird.
John Zorn war und ist selbst Clubbetreiber, früher mit dem Studio Henry, später mit The Stone, ein Venue, in dem die Musiker*innen das komplette Eintrittsgeld bekommen und keine Bar, sprich: kein Alkoholausschank von der Musik ablenkt. Seit 1995 führt er das Label Tzadik, mit dem er den eigenen Katalog und experimentelle Musik von vielen anderen Künstler*innen in Zirkulation hält. In Interviews wird der 68-jährige Künstler nie müde, die Wichtigkeit und den Zusammenhalt seiner musikalisch-künstlerischen Community zu betonen. Wie ein Autorenfilmer, der mit einem Ensemble von wiederkehrenden Schauspieler*innen arbeitet, hat John Zorn mit Gleichgesinnten wie Bill Frisell, Mike Patton, Ikue Mori, Joey Baron, Fred Frith, Susie Ibarra und vielen mehr über Jahrezehnte hinweg eine fluide, abenteuerlustige Gruppe gefunden, die seine Kompositionen umsetzt. Die Arbeit selbst, der Prozess der Komposition, der Improvisation und der Aufnahme steht für den als Workaholic berühmt wie berüchtigten Künstler im Vordergrund. Auf gut 700 Aufnahmen ist er als Komponist oder Musiker (oft auch in beiden Funktionen) zu hören.
Teil der Downtown Scene ist Zorn nicht zuletzt auch über sein Appartment im dritten Stock im New Yorker East Village, in dem er seit 1977 wohnt, arbeitet und eine umfangreiche Plattensammlung beherbergt. Dort stehen Aufnahmen von The Butthole Surfers, Johann Sebastian Bach, Miles Davis, Ennio Morricone, Carole King, Napalm Death, Die Kreuzen und Funkadelic gleichberechtigt nebeneinander.
Vom 17. bis zum 20. März kuratiert John Zorn eine neue Ausgabe des Reflektor, neben ihm werden auch Petra Haden, Simulacrum, Barbara Hannigan, das Gnostic Trio und viele mehr auftreten.
In der New Yorker Downtown-Szene gingen Theater, Tanz, Film, Musik, Performance-Kunst, Malerei und Literatur oft fließend ineinander über. Hier filmte Andy Warhol für seine Factory, hier veranstaltete die Fluxus-Künstlerin Yoko Ono ihre Loft-Konzerte, hier formte Ornette Coleman "The Shape Of Jazz To Come". Hier feierten Allan Kaprow und Claes Oldenburg ihre Happenings, hier entstanden Galerien, Clubs und Off-Spaces fernab der nördlich gelegenen, akademisch geprägten Uptown-Szene.
In der musikalischen Downtown-Szene trafen Konzeptkunst, Minimalismus und freie Improvisation zusammen, Hoch- und Populär-Kultur wurden vermischt. John Zorn betonte dabei stets, ohne Genre-Begriffe und -Hierarchien arbeiten zu wollen. Zu Igor Strawinsky fand er schließlich durch Micky Maus. Über viele Jahrzehnte hat Zorn für dieses freie künstlerische Arbeiten in bester Do-It-Yourself-Manier die notwendigen Strukturen selbst geschaffen. Die Downtown Music Scene ist mit ihm als Fixstern zu einem Ort geworden, in dem über Clubs, Plattenlabels und -Läden auch eigenwillige, landläufig "schwierige" Musik nach wie vor gespielt, aufgenommen und vertrieben wird.
John Zorn war und ist selbst Clubbetreiber, früher mit dem Studio Henry, später mit The Stone, ein Venue, in dem die Musiker*innen das komplette Eintrittsgeld bekommen und keine Bar, sprich: kein Alkoholausschank von der Musik ablenkt. Seit 1995 führt er das Label Tzadik, mit dem er den eigenen Katalog und experimentelle Musik von vielen anderen Künstler*innen in Zirkulation hält. In Interviews wird der 68-jährige Künstler nie müde, die Wichtigkeit und den Zusammenhalt seiner musikalisch-künstlerischen Community zu betonen. Wie ein Autorenfilmer, der mit einem Ensemble von wiederkehrenden Schauspieler*innen arbeitet, hat John Zorn mit Gleichgesinnten wie Bill Frisell, Mike Patton, Ikue Mori, Joey Baron, Fred Frith, Susie Ibarra und vielen mehr über Jahrezehnte hinweg eine fluide, abenteuerlustige Gruppe gefunden, die seine Kompositionen umsetzt. Die Arbeit selbst, der Prozess der Komposition, der Improvisation und der Aufnahme steht für den als Workaholic berühmt wie berüchtigten Künstler im Vordergrund. Auf gut 700 Aufnahmen ist er als Komponist oder Musiker (oft auch in beiden Funktionen) zu hören.
Teil der Downtown Scene ist Zorn nicht zuletzt auch über sein Appartment im dritten Stock im New Yorker East Village, in dem er seit 1977 wohnt, arbeitet und eine umfangreiche Plattensammlung beherbergt. Dort stehen Aufnahmen von The Butthole Surfers, Johann Sebastian Bach, Miles Davis, Ennio Morricone, Carole King, Napalm Death, Die Kreuzen und Funkadelic gleichberechtigt nebeneinander.
Vom 17. bis zum 20. März kuratiert John Zorn eine neue Ausgabe des Reflektor, neben ihm werden auch Petra Haden, Simulacrum, Barbara Hannigan, das Gnostic Trio und viele mehr auftreten.
Weitere Ausgaben von Elbphilharmonie Mixtape
Kommentare
LeifGuetschow
vor einem Jahr
Hi Sim & Frank, danke für Eure Kommentare! Ich wollte zur "Songs For Petra"-Veranstaltung, habe es aber leider nicht schaffen können. Schön, Eure Eindrücke hier zu lesen 👍
tomwaits
vor einem Jahr
jupp, der zorn-reflektor war in seiner gesamtheit ein absolutes mindblowing (wie brian marsella gesagt hat) musik-highlight - incl. der hermetic organ :-) . lg, frank, auf dem langen rückweg in den alltag…
sim
vor einem Jahr
…bestes Orgelkonzert ever - kreischende Dämonen in der Elphi - genau was ich erwartet hatte - ohne ByteFM hätte ich‘s verpasst - danke für die Ankündigung…
LeifGuetschow
vor einem Jahr
Klingt gut, live ist sowas natürlich auch am schönsten 💃
sim
vor einem Jahr
Hi Leif, hab gestern noch einen taz-Artikel von 1998 gesehen, in dem ein kurzer Bezug hergestellt wurde - lohnt sich auf jeden Fall mal live anzusehen, falls die Band nochmal auf Tour geht - genauso wie Melt-Banana, wenn man eine gewisse Form von Krach mag...
LeifGuetschow
vor einem Jahr
Hey sim, danke Dir, freut mich! The Flying Luttenbachers kenne ich nur vom Namen, das werde ich mal ändern 🕵️♂️
sim
vor einem Jahr
…weiß nicht warum - musste spontan an The Flying Luttenbachers denken... freue mich schon auf die „glühende“ Orgel im Nachtprogramm der Philharmonie! Danke Leif für die vielen Infos und die bunte Playlist - Squeaky Squawk gefällt mir :)
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Playlist
1. |
Petula Clark / Downtown The Ultimate Petula Clark / BMG Heritage |
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2. |
Yoko Ono / Midsummer New York Fly / Secretly Canadian / Heritage |
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3. |
John Zorn / Kondo Toshinoro Classic Guide To Strategy / Tzadik |
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4. |
Bill Laswell, Sonny Sharrock, Derek Bailey, Fred Frith, John Zorn / Improvised Music #1 Improvised Music New York 1981 / Musso Music |
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5. |
The Lounge Lizards / Harlem Nocturne The Lounge Lizards / Virgin Records |
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6. |
Anthony Braxton / To Artist Murray De Pillars For Alto / Delmark |
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7. |
Naked City / Lonely Woman Naked City / Elektra / Nonesuch |
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8. |
Naked City / The James Bond Theme Naked City / Elektra / Nonesuch |
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9. |
Mr. Bungle / The Air-Conditioned Nightmare California / Warner Records |
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10. |
Susie Ibarra, Jennifer Choi, Yves Dharamraj, Claudia Acuna, Jake Landau, Yuka C Honda / New York With Grace Walking On Water / Innova |
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11. |
John Zorn / Gevurah Bar Kokhba / Tzadik |
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12. |
Either/Orchestra / Ecaroh The Calculus Of Pleasure / Accurate Records |
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13. |
Don Byron / Tears Tuskegee Experiments / Nonesuch/Warner |
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14. |
Kim Gordon, DJ Olive, Ikue Mori / International Spy Olive's Horn (Syr5) / Squeaky Squawk |
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15. |
Die Kreuzen / Mannequin Die Kreuzen / Touch And Go Records |
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16. |
John Zorn / Snake Catcher The Gift / Tzadik |
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