„Jazz (We’ve Got)“: 30 Jahre „The Low End Theory“ von A Tribe Called Quest

Pressebild der Rap-Gruppe A Tribe Called Quest, deren Song „Jazz (We've Got)“ zum 30. Albumjubiläum von „The Low End Theory“ heute unser Track des Tages ist.

A Tribe Called Quest rappten in den 90ern schmoov über Beats mit Jazz-Samples (Foto: Robert Maxwell)

Der Titel „Jazz (We’ve Got)“ liest sich im Rückblick vielleicht programmatisch für die Art, auf die A Tribe Called Quest in den 90ern den HipHop geprägt haben. Denn Jazz und Rap wurden im Laufe des Jahrzehnts eine sehr beliebte Kombination. Am plakativsten vielleicht bei dem Projekt Jazzmatazz, das der Rapper Guru von Gang Starr ab Mitte der 90er betrieb. Ungefähr zur gleichen Zeit ging umgekehrt der Jazz-Musiker Branford Marsalis mit der Gründung von Buckshot LeFonque auf den HipHop zu. Noch heute versuchen Musiker*innen wie Robert Glasper, aus dem Spannungsfeld zwischen den Genres etwas Neues zu schaffen. Q-Tip und Phife Dawg von A Tribe Called Quest betteten schon 1991 ihre ultraschmooven Flows in Samples aus Jazz-Stücken. Aber sie ließen auf ihrem heute vor 30 Jahren erschienenen zweiten Album „The Low End Theory“ den Kontrabass in „Verses From The Abstract“ von dem Jazzer Ron Carter einspielen.

Unser Track des Tages ist eher eine Hommage an die Jazz-Kultur als ein tatsächlicher HipHop-Jazz-Hybrid. Dessen ungeachtet lieferten A Tribe Called Quest 1991 die Blaupause für entspannten, coolen und schlauen HipHop. Sie öffneten das Genre nicht nur zum Jazz hin, sondern zeigten, wie innovativ man mit dem Sampler arbeiten kann, indem man Klänge übereinander schichtet. Und der Musik bei aller Kreativität den Platz zum Atmen lässt. Und so auch einen klanglichen Raum schafft, in dem man die gesampelten Platten knistern hört. In Musik, die der allermodernste Shit war, aber nicht so tat, als komme sie aus dem Nichts. Denn aus dem Knistern sprachen auch die Geschichte des Jazz und sein Zusammenspiel mit seinen Speichermedien. Die ursprünglich improvisierte Musik erstarrte auf Vinyl zur immer gleichen Form. Nur das Knistern klang bei jeder Vinylscheibe und jedem Abspielen anders. Indem A Tribe Called Quest damit spielten, schlugen sie eine musikalische Brücke, die gleichermaßen zu Jugendlichen sprach und die Jazz-Szene neu belebte.

Das Album „The Low End Theory“ von A Tribe Called Quest ist heute vor 30 Jahren am 24. September 1991 erschienen. Der Track „Jazz (We’ve Got)“ davon ist heute unser Track des Tages. Hört ihn Euch hier an:

Bild mit Text: Förderverein „Freunde von ByteFM“

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