Wir erinnern an Bert Jansch

Bert JanschBert Jansch (Bild: Loren Jansch | Mit freundlicher Genehmigung von Drag City)

„As much of a great guitar player as Jimi [Hendrix] was, Bert Jansch is the same thing for acoustic guitar“, sagt Neil Young über Bert Jansch. Mit seinem Spiel und seiner Virtuosität an der Akustikgitarre sei er vergleichbar mit Hendrix und seinem Einfluss auf alle, die jemals eine E-Gitarre in die Hand genommen haben. Im London der 60er Jahre gehörte er zu einer Gruppe von Musikern, die die Folktradition neu aufleben liessen. Dort gründete er auch die Band Pentangle, die mit ihrer Mischung aus Folk und Jazz viele Menschen begeisterten.

Bert Jansch, eigentlich Herbert Jansch, wurde 1943 in Glasgow geboren. Seine Vorfahren waren im 19. Jahrhundert von Hamburg nach Schottland ausgewandert. Jansch wuchs in Edinburgh auf, wo er als Teenager regelmäßig den Folkclub „The Howff“ besuchte. Dort lernte er das Gitarrespielen und stand bald selbst auf der Bühne. Tagsüber arbeitete er als Gärtner. Da Jansch jedoch früh viel Zuspruch für sein Gitarrenspiel erhielt, gab er mit 17 Jahren den Beruf auf und widmete sich ausschließlich der Musik. In den kommenden fünf Jahren reiste er erst in Großbritannien, später auf dem europäischen Festland, herum und verdiente sich sein Geld als Straßenmusiker und mit Auftritten in Bars.

Mitte der 60er lebte in London das Interesse an traditioneller Folkmusik wieder auf. Zu der Zeit zog Jansch in die Großstadt und wurde schnell teil einer lebendigen Musikszene. Seine Art des Pickings faszinierte viele Musikerinnen und Musiker. Unter anderem Jimmy Page von Led Zeppelin und Donovan ließen sich von Jansch inspirieren und coverten seine Lieder. Janschs erstes Album „Bert Jansch“ erschien 1965 und fand viele Fans. Der junge Nick Drake spielte bei Konzerten oft Songs von Janschs Debüt nach.

In London traf Bert Jansch auf John Rebourn, mit dem er fortan gemeinsam auftrat. Ihr gemeinsames Spiel wurde von einigen als Folk-Barock bezeichnet. Nachhören kann man das auf ihrem gemeinsamen Album „Bert and John“. 1967 gründeten Jansch und Rebourn zusammen mit Jacqui McShee, Danny Thompson und Terry Cox die Band Pentangle. Sie spielten Folk, angereichert mit Elementen aus Jazz, Blues und Barock. Nach sechs Jahren und fünf Alben verließ Jansch die Band am 1. Januar 1973. Die nächsten zwei Jahre verbrachte er auf einer Farm in Wales, die er mit seiner Frau gekauft hatte, doch ein Leben ohne Konzerte war für ihn auf Dauer nicht vorstellbar. Er zog wieder nach London, nahm neue Musik auf und bereiste in den 70ern die USA, Australien und auch Japan.

Pentangle fanden in den 80ern wieder zusammen, bis 1995 traten sie in unterschiedlichen Konstellationen auf. Auch solo machte Jansch weiter, doch der Alkohol machte ihm das Leben schwer. Als er deswegen 1987 ins Krankenhaus eingeliefert wurde, entschied er sich, fortan abstinent zu leben. Es tat Jansch und seiner Musik gut. Zwei Jahre später veröffentlichte er sein sechzehntes Album „Leather Launderette“. In den Folgejahren erschienen noch sieben weitere Platten. Jansch traf in den letzten 20 Jahren auf junge Künstlerinnen und Künstler, für die seine Musik eine große Inspiration war. Auf „The Black Swan“, Janschs letztem Album, sind unter anderem Devendra Banhart und Beth Orton zu hören. Mit Pete Doherty spielte Jansch einige Konzerte. An dem Mazzy Star-Album „Seasons Of Your Day“, das diesen Herbst erschienen ist, hat Jansch auch mitgewirkt.

Am 5. Oktober 2011 starb Bert Jansch an den Folgen von Lungenkrebs im Alter von 67 Jahren. Heute wäre er 70 Jahre alt geworden. Sein Leben und Werk werden nie vergessen sein.

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