Was ist Musik Johnny Cash
Ausgabe vom 14.09.2008: Johnny Cash
If we never meet again this side of heaven
Fünf Jahre Cash-In mit dem toten Johnny Cash.
Über Tote nichts Böses, sagt man. Das weiß auch die Plattenfirma von Johnny Cash und setzt schon vor seinem Tod ein lukratives Projekt in Gang: Cash-In mit dem toten Johnny Cash.
Und weil so ein Projekt einen gewissen Vorlauf braucht, beginnt es schon vor dem eigentlichen Tod von Johnny Cash. Das Vorlaufprojekt trägt den Arbeitstitel: Cash In mit dem totgeweihten Cash.
Auf seinen letzten Platten zu Lebzeiten hat Cash viel vom Jenseits gesungen, vom Tod und vom Sterben und das hat sich gut verkauft, schließlich verkauft sich das angeblich Authentische ja immer noch in der Rockmusik. Und nichts ist authentischer als der Tod. Und dass JC bald sterben würde, das war ihm anzusehen. Und anzuhören.
Vor 5 Jahren ist es dann passiert.
Was ist passiert nach diesem Tod, wie ist diese erstaunliche postmortale Karriere von Johnny Cash zustandegekommen?
Antworten von Cash-Biograf Franz Dobler, Detlef Diederichsen und Diedrich Diederichsen, Bernadette la Hengst, Marc Almond, Snoop Dogg, Dakar & Grinser, Bionaut, Lee Perry, Justus Köhncke, Stephen Yerkey, The Beatles, Sean Connery, Tracey & Melissa Beehive, Jamie Woon, Glen Campbell, Einstürzende Neubauten…
Außerdem erklärt Christian Sprenger, dass House von den Gebrüdern Young in Australien erfunden wurde. Auch das hat mit Cash zu tun.
”In jedem Text über Cash, und wenn er nur 20 Zeilen lang ist, muß der Ausdruck ”Man In Black” verwendet werden. Mit diesem Song von 1971 war er der einzige Country-Star, der etwas gegen den Krieg der USA sagte, verbunden mit dem Mitgefühl für alle Elenden, die Hungernden, die Häftlinge, die Hoffnungslosen, die Betrogenen hier und dort. Und er werde so lange schwarz tragen, bis die Verhältnisse sich besserten. `Til things are brighter I´m the man in black´.” (Franz Dobler, The Beast in me – Johnny Cash und die seltsame und schöne Welt der Countrymusik)
Das von Dobler emphatisch begrüßte ”Mitgefühl” für die Erniedrigten und Beladenen dieser Erde hinderte Cash nicht daran, Richard Nixons Einladung zum Vorsingen im Weißen Haus zu folgen; was ihn wiederum nicht davon abhielt, sich für amerikanische Ureinwohner einzusetzen oder für den Verbleib des politisch unliebsamen Bob Dylan bei der Plattenfirma CBS – die ihn selbst später als unrentabel entsorgen sollte. In europäisch-postmoderne (Un-)Ordnungen der Dinge will sich das Leben des Johnny Cash nicht so recht fügen. Eine ”walking contradiction” nennt ihn sein Schüler Kris Kristofferson, nicht weniger widersprüchlich ein anderer Kampfname: ”natural outlaw”.
„Man beginnt wieder Jahrestage im Leben von überschätzten Rocktrotteln zu begehen.“ Diedrich Diederichsen, Musikzimmer – Avantgarde und Alltag
„Als ich mich in den Siebziger Jahren für Johnny Cash zu interessieren begann, galt es in Deutschland nicht nur als völlig abwegig, Country zu hören. Eine geschlossene Front, die sich quer durch alle musikalischen Lager zog, sah speziell in Cash die Verkörperung des spießigen, engstirnigen, rassistischen Redneck-Amerika. So kenntnislos und absurd einem diese Einschätzung heute erscheint, so nicht minder ungerechtfertigt kommt mir Cashs Überhöhung in eine gottähnliche Gestalt vor, die sich in den letzten Jahren vollzogen hat.“
Detlef Diederichsen, Der Messias-Reflex, in: Don´t believe the hype, hrsg. Von Sky Nonhoff
Fünf Jahre Cash-In mit dem toten Johnny Cash.
Über Tote nichts Böses, sagt man. Das weiß auch die Plattenfirma von Johnny Cash und setzt schon vor seinem Tod ein lukratives Projekt in Gang: Cash-In mit dem toten Johnny Cash.
Und weil so ein Projekt einen gewissen Vorlauf braucht, beginnt es schon vor dem eigentlichen Tod von Johnny Cash. Das Vorlaufprojekt trägt den Arbeitstitel: Cash In mit dem totgeweihten Cash.
Auf seinen letzten Platten zu Lebzeiten hat Cash viel vom Jenseits gesungen, vom Tod und vom Sterben und das hat sich gut verkauft, schließlich verkauft sich das angeblich Authentische ja immer noch in der Rockmusik. Und nichts ist authentischer als der Tod. Und dass JC bald sterben würde, das war ihm anzusehen. Und anzuhören.
Vor 5 Jahren ist es dann passiert.
Was ist passiert nach diesem Tod, wie ist diese erstaunliche postmortale Karriere von Johnny Cash zustandegekommen?
Antworten von Cash-Biograf Franz Dobler, Detlef Diederichsen und Diedrich Diederichsen, Bernadette la Hengst, Marc Almond, Snoop Dogg, Dakar & Grinser, Bionaut, Lee Perry, Justus Köhncke, Stephen Yerkey, The Beatles, Sean Connery, Tracey & Melissa Beehive, Jamie Woon, Glen Campbell, Einstürzende Neubauten…
Außerdem erklärt Christian Sprenger, dass House von den Gebrüdern Young in Australien erfunden wurde. Auch das hat mit Cash zu tun.
”In jedem Text über Cash, und wenn er nur 20 Zeilen lang ist, muß der Ausdruck ”Man In Black” verwendet werden. Mit diesem Song von 1971 war er der einzige Country-Star, der etwas gegen den Krieg der USA sagte, verbunden mit dem Mitgefühl für alle Elenden, die Hungernden, die Häftlinge, die Hoffnungslosen, die Betrogenen hier und dort. Und er werde so lange schwarz tragen, bis die Verhältnisse sich besserten. `Til things are brighter I´m the man in black´.” (Franz Dobler, The Beast in me – Johnny Cash und die seltsame und schöne Welt der Countrymusik)
Das von Dobler emphatisch begrüßte ”Mitgefühl” für die Erniedrigten und Beladenen dieser Erde hinderte Cash nicht daran, Richard Nixons Einladung zum Vorsingen im Weißen Haus zu folgen; was ihn wiederum nicht davon abhielt, sich für amerikanische Ureinwohner einzusetzen oder für den Verbleib des politisch unliebsamen Bob Dylan bei der Plattenfirma CBS – die ihn selbst später als unrentabel entsorgen sollte. In europäisch-postmoderne (Un-)Ordnungen der Dinge will sich das Leben des Johnny Cash nicht so recht fügen. Eine ”walking contradiction” nennt ihn sein Schüler Kris Kristofferson, nicht weniger widersprüchlich ein anderer Kampfname: ”natural outlaw”.
„Man beginnt wieder Jahrestage im Leben von überschätzten Rocktrotteln zu begehen.“ Diedrich Diederichsen, Musikzimmer – Avantgarde und Alltag
„Als ich mich in den Siebziger Jahren für Johnny Cash zu interessieren begann, galt es in Deutschland nicht nur als völlig abwegig, Country zu hören. Eine geschlossene Front, die sich quer durch alle musikalischen Lager zog, sah speziell in Cash die Verkörperung des spießigen, engstirnigen, rassistischen Redneck-Amerika. So kenntnislos und absurd einem diese Einschätzung heute erscheint, so nicht minder ungerechtfertigt kommt mir Cashs Überhöhung in eine gottähnliche Gestalt vor, die sich in den letzten Jahren vollzogen hat.“
Detlef Diederichsen, Der Messias-Reflex, in: Don´t believe the hype, hrsg. Von Sky Nonhoff
Weitere Ausgaben von Was ist Musik
Playlist
1. |
Johnny Cash vs AC/D / No title Fuckintosh / Killing Music At Home Is Illegal |
… |
2. |
Johnny Cash vs AC/D / No title Fuckintosh / Killing Music At Home Is Illegal |
… |
3. |
Johnny Cash vs AC/D / No title Fuckintosh / Killing Music At Home Is Illegal |
… |
4. |
Marc Almond / Man in black Til things are brighter / Red |
… |
5. |
Johnny Cash vs AC/D / No title Fuckintosh / Killing Music At Home Is Illegal |
… |
6. |
Johnny Cash / If we never meet again this side of heaven My Mothers Hymn Book / American |
… |
7. |
Johnny Cash vs AC/D / No title Fuckintosh / Killing Music At Home Is Illegal |
… |
8. |
Snoop Dogg / My medicine Ego Trippin / Interscope |
… |
9. |
Ry Cooder / Johnny Cash I, Flathead / Nonesuch |
… |
10. |
Ry Cooder / Hey Porter Into the purple Valley / WARNER |
… |
11. |
Ry Cooder / Get rhythm Get rhythm / WARNER |
… |
12. |
Dakar & Grinser / San Quentin Shot down In Reno E.P. / Disko B |
… |
13. |
The Bionaut / I wish I was tied to Bertha A Boy Named Sue – Johnny Cash Revisited / Trikont |
… |
14. |
Johnny Cash / The Mercy Seat American Recordings III. – Solitary man / American |
… |
Nick Cave / The Mercy Seat Acoustic Versions of tender Prey / Mute |
||
Johnny Cash vs AC/D / No title Fuckintosh / Killing Music At Home Is Illegal |
||
Stunde 2 : | ||
2. |
Einstürzende Neubauten / Sand 2 Liebeslieder / What´s so funny about |
… |
3. |
Nancy Sinatra & Lee Hazelwood / Sand Greatest Hits / RCA |
… |
4. |
Johnny Cash / Memories are made of this Unchained / American |
… |
5. |
Nirvana / Where did you sleep last night Nirvana Unplugged / Geffen |
… |
6. |
Johnny Cash / Wildwood in the pines Personal File / Sony |
… |
7. |
Johnny Cash / Wo ist zu Hause Mama Wo ist zu Hause Mama – Perlen deutschsprachiger Popmusik / Trikont |
… |
8. |
Tracey & Melissa Beehive / Three feet high and rising Til things are brighter / Red |
… |
9. |
Johnny Cash / A Boy Named Sue Live At San Quentin / Columbia |
… |
10. |
Bernadette La Hengst / Ein Mädchen namens Gerd A Boy Named Sue – Johnny Cash Revisited / Trikont |
… |
11. |
Justus Köhncke / Wichita Lineman Spiralen der Erinnerung / ICI |
… |
12. |
Glen Campbell / Wichita Lineman Artist´s Choice / Columbia |
… |
13. |
Johnny Cash / Wayfaring Stranger Solitary Man / American |
… |
14. |
Jamie Woon / Wayfaring Stranger (Burial Remix) Wayfaring Stranger / Alive |
… |
15. |
Acid Pauli / I see a dark(er)ness I see a dark(er)ness / GEMA |
… |
16. | ||
Stunde 3 : | ||
1. |
Bonnie Prince Billie / I see a darkness I see a darkness / Rough Trade |
… |
2. |
The Beatles / In my life Rubber Soul / EMI |
… |
3. |
Johnny Cash / In my life The Man Comes Around / Columbia |
… |
4. |
George Martin ft. Sean Connery / In my life In my life / Echo |
… |
5. |
Die Zimmermänner / Christiane Paul Fortpflanzungssupermarkt / WSFA |
… |
6. |
Detlef Diederichsen / Beautiful Stranger LIVE @ Byte.fm / LIVE @ Byte.fm |
… |
7. |
Johnny Cash vs AC/D / No title Fuckintosh / Killing Music At Home Is Illegal |
… |
8. |
AC/DC / Live Wire High Voltage / Atlantic |
… |
10. |
Steven Yerkey / When Cash is King Confidence, man / Moll |
… |
11. |
Kinderzimmer Productions / Pain Im Auftrag Ewiger Jugend und Glückseligkeit / EFA |
… |
12. |
The Upsetters / Ring of fire Give me power / Trojan |
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