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Was ist Musik Kontrollierte Überdosen, Todesnadeln, digitale Exzesse und der Unterschied zwischen Verführung und Vergnügen

ByteFM: Was ist Musik vom 09.10.2011

Ausgabe vom 09.10.2011: Kontrollierte Überdosen, Todesnadeln, digitale Exzesse und der Unterschied zwischen Verführung und Vergnügen

"Alan Glynn´s Roman The Dark Fields, der kürzlich unter dem Titel "Limitless“ verfilmt wurde, dreht sich um die Droge MDT. Diese Droge optimiert die Wahrnehmungskapazitäten und befähigt den Nutzer, Informationen in Hochgeschwindigkeit zu verarbeiten. Auf der Droge erlebt die Hauptfigur des Romans „die Sensation, sich in einer virtuellen Umgebung zu bewegen, eine Filmlandschaft, in der die Farben in scharfen Kontrasten zu sehen sind und die Tiefenwahrnehmung leicht verschoben wird.“
Was Glynn beschreibt, das entspricht dem Gefühl beim Hören des erstaunlichen Debüt-Albums des Produzenten Rustie aus Glasgow.
Andere Drogen hat lange Zeit Bert Jansch konsumiert, einer seiner bekanntesten Songs heißt „Needle of Death“, seine Musik ist langsamer als die von Rustie, für den gilt:
„The Music sounds slow and fast at the same time, anchored by juddering bass weight and pulled aloft by high end rushes.” So der Kritiker Mark Fisher im WIRE-Magazin. Fisher weiter: “There´s an analogy to be drawn between this artificially inflated pop and internet pornograpphy and drugs such as Viagra: in each case they dispense with seduction and aim directly at pleasure.”
Die Droge der Wall Street ist Kokain und ergänzt sich mitunter effektiv mit Viagra. Aktuell gibt es weitere Gründe noch mal Van Dyke Parks´ Kommentar zur Wall Street zu spielen.
Bert Jansch ist am 5.Oktober gestorben, an Lungenkrebs, nicht an der „Needle of Death“.
Steve Earle hat viele Jahre an der Nadel überlebt, spielt sich selbst in „The Wire“ (Die Serie, nicht das Magazin) und bezeichnet die Anonymen Narkotiker als „das Zentrum meines Lebens. Es ist eine große Community.“ „I´ll never get out of this world alive“ heißt Earles neues Album, nach Hank Williams.
Der Pitchfork-Autor Martin Clarke hört in Rusties Musik eine „metapher für ein Leben in intensiven digitalen Exzessen.“
Von Rusties „Managed Overload“ zur Wall Street zu den Anonymen Narkotikern und zurück zu Bert Janschs englischem Folk. Ein Spagat.
Starring: Hanni el Khatib, Beth Orton, Kuedo, Squaramouche, Cooly G., John Cale, Tropics, Walton, Pato Banton…

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Playlist

1.  Rustie / Surph
Glass Swords / Warp
2.  Bert Jansch / All This Remains (Ft. Hope Sandoval)
Edge Of A Dream / Sanctuary
3.  Van Dyke Parks / Wall Street
Wall Street / Bananastan
4.  Rustie / Glass Swords
Glass Swords / Warp
5.  Rustie / Flash Back
Glass Swords / Warp
6.  Rustie & 215 FTK / Mic Of The Year
Mic Of The Year / Warp
7.  Pato Banton / Put It Back
Music Addict / Jahtari
8.  Walton / Mangled Riddim
Walton EP / Hyperdub
9.  Cooly G. / Landscapes Ft. Simbad
Landscapes / Hyperdub
10.  Tropics / After Visiting
Parodia Flare / Planet Mu
11.  Kuedo / Scissors
Severant / Planet Mu
12.  Rustie / Hover Traps
Glass Swords / Warp
13.  Steve Earle / Meet Me In The Alley Way
I’ll Never Get Out Of This World Alive / New West
14.  Steve Earle / This City
I´ll Never Get Out Of This World Alive / New West
15.  Bert Jansch / Needle Of Death
Sketches / Temple
16.  Neil Young / The Needle And The Damage Done
Harvest / Reprise
17.  Pentangle / Sally Go Round The Roses
Basket Of Light / Metronome
18.  Bert Jansch / Watch The Stars (Ft. Beth Orton)
The Black Swan / Sanctuary
19.  Bert Jansch / Heartbreak Hotel
Heartbreak / Line
20.  Hanni El Khatib / Heartbreak Hotel
Will The Guns Come Out / Innovative Leisure
21.  John Cale / Heartbreak Hotel
Heartbreak Hotel / Finac
22.  John Cale / Whaddya Mean By That
Extra Playful / Doublesix
23.  Squaramouche / Traitarious Queue
Tutu / Nonine
24.  Squaramouche / Sullen Sultriness
Tutu / Nonine
25.  The Black Dog / Worship The Drum
Liber Dogma / Some Recordings
26.  Rodriguez Jr. / Music Don’t Lie
Bittersweet / Mobilee