Roots Manuva – „Bleeds“ (Album der Woche / Rezension)

Cover des Albums Bleeds von Roots ManuvaVeröffentlichung: 30. Oktober 2015
Web: rootsmanuva.co.uk
Label: Big Dada

Rodney Hylton Smith legte mit Anfang 20 den Grundstein für Roots Manuva. Aufgewachsen ist er in eher ungemütlichen Verhältnissen im Süden von London. Das gab ihm Stoff für eigene Reime – soziale Ungleich- und Ungerechtigkeiten, Leben in der Tretmühle, Drogen, Geschichten von Aufstieg und Fall. Darauf ist Roots Manuva keinesfalls zu reduzieren, aber die Themen ziehen sich bis heute durch seine Tracks. Mit eindringlichem Flow durchbricht er deren Trübheit. Hinzu kommt seine schwingende Mischung aus Dub, HipHop, Ragga und Techno.

Mit „Bleeds“ erscheint nach vier Jahren Pause das neunte Studioalbum des Briten. Zwischendurch hat er mit so unterschiedlichen Acts wie Leftfield, The Maccabees und Gorillaz kollaboriert. Die sind auf der neuen Platte nicht zu hören, dafür gibt es wertvolle Produktionsunterstützung von Frickel-König Kieran Hebden alias Four Tet und der Dub-Größe Adrian Sherwood. Worum es bei „Bleeds“ geht? Antwort von Roots Manuva: „liquid soul, the blood, the bleeds that paint infinite sacred wonders in our dreams and unfold in our day-to-day.“ Eine schwer greifbare Essenz, die sich durch alles hindurchzieht.

Wirkt erstmal eso, das Album aber klingt ziemlich geerdet und straight-forward, mit einigen Hieben in die Magengrube. Da wäre gleich zu Anfang „Hard Bastards“, Sozialdrama verpackt in knisternde, tiefe Moll-Samples und blecherne Beats. Roots Manuva rappt so, als wäre Atmen für ihn kein Thema und packt ein paar aufrührende Soul-Heuler dazu. Dunkel und verheißungsvoll klingt auch „Cargo“, das mit einem unschuldigen Klavierpart beginnt und endet, aber zwischendurch große Arrangements auffährt.

Wie Balsam wirkt da das Barry-White-Sample, das sich mit „Don’t Breathe Out“ auftut. Schneller Flow über weiche Streicher und dazu eine sehr eingängige, melancholische Hook. Ist aber stimmungstechnisch die Ausnahme auf „Bleeds“, das in bewährter Roots-Manuva-Manier ganz schön „gritty“ herüberkommt, grob und düster. Besonders gut entfaltet sich diese Atmosphäre gespickt mit technoiden Beats beim trockenen Track „One Thing“ oder „Me Up!“, das sich immer weiter in ein Gewitter aus mäandernden Klangflächen und gebrochenen Rhythmen steigert.

„Bleeds“ bildet eine ganze Palette von Lebenserfahrung ab. Klingt dabei mal bedrohlich, mal versöhnlich. Und das nur mit einer Handvoll Samples, ein paar griffigen Beats und den gekonnten Raps und Gesangsparts von Rodney Hylton Smith: Roots Manuva trifft wieder voll ins Schwarze.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Bleeds“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

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