Heute heißt die taz „Deutschland-taz. Zeitung mit Migrationshintergrund“ und führt mit 53 Gastautoren und -redakteuren eine Integrationsdebatte. Darunter gibt es Texte über die Lebenslügen „der deutschen Linken in Sachen Einwanderung und Integration“, über die Lebenslügen „der deutschen Rechten in Sachen Einwanderung und Integration“, Henryk M. Broder interviewt Thilo Sarrazin und Mehmet Öztürk schreibt darüber, verboten zu sein: türkisch, deutsch und schwul. Diese und alle weiteren lesenswerten Artikel findet Ihr hier.
Eine Debatte ganz anderer Art hat der englische Premierminister David Cameron ausgelöst. Er wird nämlich nicht müde zu betonen, dass er die Smiths liebt. Die Smiths erwidern diese Liebe aber nicht so richtig, weshalb Gitarrist Johnny Marr bat: „David Cameron, hören Sie endlich auf damit, zu sagen, dass Sie die Smiths mögen. Nein, das tun Sie nicht. Hiermit untersage ich Ihnen, die Smiths zu mögen.“
Jetzt meldet sich auch Morrissey auf seiner Website zu Wort. Ein besonderer Dorn im Auge ist ihm Camerons Hobby: Jagen. „Für solche Menschen haben wir „Meat Is Murder“ oder „The Queen Is Dead“ nicht aufgenommen. Ganz im Gegenteil: Sie wurden als Reaktion auf diese Gewalt aufgenommen.“ Morrissey findet nämlich, Jäger „sind vom Wahn befallen, sie besäßen das Recht, die Natur als ihr Eigentum zu behandeln, und ihre Erniedrigung menschlicher Standards wird jedes Mal sichtbar, wenn man sie für ihre Aktivitäten kritisiert.“ Und da auch Roxy Musics Bryan Ferry neuerdings gerne jagt, entschuldigt sich Morrissey zutiefst „für die jahrelange Unterstützung der Band.“
Und wo er schon bei der Majestätsbeleidigung ist, hat der ehemalige Frontmann der Smiths auch noch ein paar Zeilen für die englische Königsfamilie übrig. Prinz William („der in der englischen Seele noch nie auch nur den blassesten Eindruck hinterlassen hat“) und seine Verlobte Kate Middleton seien „zwei so strohdumme Menschen, dass über sie kein Gespräch möglich ist“. Und auch Prinz Harry, der sich „mit einem feige aus sicherer Entfernung abgeschossenen Wasserbüffel“ fotografieren hat lassen, bekommt sein Fett weg.
Den kompletten Brief Morrisseys könnt Ihr hier nachlesen.
Von Staatsmännern kommen wir nun zu Beinahe-Staatsmännern: Wyclef Jean hat dem Guardian ein Interview gegeben. Darin geht es u.a. um seine gescheiterte Präsidentschaftskandidatur in Haiti, Todesdrohungen und Eingebungen: „You see, I have a different mindset. I had an epiphany that I would start a group in my basement and it would be the biggest group in the world – that was the Fugees. I had a new epiphany to come help this country.“ Und auch wenn er gescheitert ist, gelohnt hat sich die Kandidatur trotzdem, findet Jean: „He’s a Grammy winner, he started a foundation, he has millions of fans around the world, he ran for president at a time when his country really needed him. The vibe you get from Bob Marley or Fela Kuti, that’s the kind of legacy I want to leave.“ Wie schon der Guardian in der Unterüberschrift zum Artikel schreibt: „What scuppered Wyclef Jean’s bid to be president of Haiti? Well, it wasn’t modesty.“
Bob Marley, Wyclef Jean – vielleicht findet sich ja der nächste Star dieses Formats in der BBC Sound of 2011 list. „Fifteen of music’s most exciting rising stars“ haben 160 einflussreiche britische „tastemaker“ dort zusammengestellt. Dass das Gespür dieser „tastemaker“ nicht das schlechteste ist, beweisen die Top 5 aus dem letzten Jahr: Ellie Goulding, Marina And The Diamonds, Delphic, Hurts und The Drums standen dort auf der Liste.
In den Top 15 für 2011 geschafft haben es u.a. James Blake, Anna Calvi, Esben & The Witch, The Vaccines, Jessie J und Warpaint. Hier könnt Euch alles 15 Künstler ansehen. Die endgültige Top 5 für das kommende Jahr wird am 3. Januar veröffentlicht.