Kramladen On The Wild Side – Lou Reed, zum 70. Geburtstag
Der New Yorker Sänger, Gitarrist und Songschreiber Lou Reed (geboren am 02.03.1942) gründete 1964 mit John Cale, einem aus Wales stammenden klassisch ausgebildeten, an Neuer Musik interessierten Bassisten und Viola-Spieler die Garagen-Rockband The Primitives, aus der sich ein Jahr später Velvet Underground entwickelten. Protegiert von Andy Warhol stieg Velvet Underground binnen kurzem zum Geheimtipp der New Yorker Subkultur auf. Benannt nach einem Buch von Michael Leigh zum Thema Sadomasochismus mit dem Titel „The Velvet Underground“, kreierte die Band in den beiden Jahren ihrer Zusammenarbeit mit Andy Warhols Factory eine aufregende Mischung aus experimentellem Rock, Protopunk und Pop-Art.
Das Cover-Design des Debüt-Albums von „The Velvet Underground & Nico“, das 1967 veröffentlicht wurde, stammte von Andy Warhol und zeigte auf der Plattenhülle die berühmte Siebdruck-Banane, deren „Schale“ sogar abziehbar war. Dieses Bananen-Cover machte die Band in der Popwelt bekannt – auch bei Menschen, die den Musikinhalt nie gehört hatten. Die zur damaligen Zeit provozierenden Texte und verstörenden Musikelemente in den Underground-Songs der Band – größtenteils geschrieben von Lou Reed – hatten einen großen Einfluss auf spätere Stilentwicklungen wie Punk, Grunge und Metal.
Mit Metallica stand Lou Reed 2009 gemeinsam auf der Bühne aus Anlass seiner Aufnahme in die „Rock and Roll Hall Of Fame“ und verabredete danach eine Zusammenarbeit mit Metallica für ein Album-Projekt. Am 31. Oktober 2011 erschien das gemeinsame Album „Lulu“, textlich von Lou Reed erarbeitet nach Motiven aus dem gleichnamigen Drama von Frank Wedekind. Die Kritiker zeigten sich nicht überzeugt von diesem als „Hoch-Zeit der Rock-Giganten“ hochgepushten Zusammentreffen von Lou Reed und Metallica. Nur die BBC fand in ihrer Albumkritik versöhnliche Worte: das Album „Lulu“ sei zwar keine leichte Kost, aber vielleicht fände es mit der Zeit das Lob, das es verdiene. Ursprünglich hatte Lou Reed seine „Lulu“-Songs für eine Berliner Theaterinszenierung des Regisseurs Robert Wilson geschrieben. Dies war nicht seine erste musikalische Literatur-Bearbeitung. Gemeinsam mit dem Theatermacher Robert Wilson hatte Lou Reed schon im Jahre 2000 für das Hamburger Thalia-Theater das Bühnenstück „POEtry“ realisiert – eine Vertonung und Bühnenbearbeitung von Textes des US-Schriftstellers Edgar Allan Poe. Die Songs aus dieser Theaterarbeit veröffentlichte Lou Reed 2003 auf seinem Album „The Raven“.
Lou Reed hält sich selbst für einen Rock-Literaten, schließlich weisen seine Songtexte eine besondere poetische Qualität auf. 2006 veröffentlichte er einen Gedichtband („Pass Thru Fire – The Collected Lyrics“) mit seinen besten Songtexten aus 40 Jahren Kreativität. Doch seine Stellung als literarischer Songschreiber wurde von der Fachkritik bislang noch nicht gänzlich anerkannt. So bleibt er auch mit 70 in gewisser Weise ein Unverstandener. 1997 erschien eine Neufassung seines Liebesliedes „Perfect Day“ aus dem Album „Transformer“ von 1972, aufgenommen von einer Superstar-Riege (David Bowie, Bono, Tom Jones, Elton John, Suzanne Vega, Emmylou Harris, Dr. John, Joan Armatrading, Boyzone etc.) als Benefiz-Produktion für die Hilfsorganisation „Children In Need“. Den Songtext hatten die Produzenten für das Kinderhilfswerk aber offenbar missverstanden. Die Geliebte, der Lou Reed den von ihm besungenen „Perfect Day“ zu verdanken hatte, war nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus der getrockneten Milch des Schlafmohns. Der Geliebten Heroin war Lou Reed über viele Jahre verfallen. Spätestens seit seiner Heirat mit Laurie Anderson im Jahre 2008 ist er drogenfrei, trinkt vorzugsweise Mineralwasser, ernährt sich natürlich gesund und schwört auf Tai Chi.
„Lou Reed ist der Typ, der Heroin, Speed, Homosexualität, Sadomasochismus, Mord, Frauenhass, angesoffene Passitivität und Selbstmord mit Würde und Poesie und Rock’n’Roll versehen hat“ (Lester Bangs).
Das Cover-Design des Debüt-Albums von „The Velvet Underground & Nico“, das 1967 veröffentlicht wurde, stammte von Andy Warhol und zeigte auf der Plattenhülle die berühmte Siebdruck-Banane, deren „Schale“ sogar abziehbar war. Dieses Bananen-Cover machte die Band in der Popwelt bekannt – auch bei Menschen, die den Musikinhalt nie gehört hatten. Die zur damaligen Zeit provozierenden Texte und verstörenden Musikelemente in den Underground-Songs der Band – größtenteils geschrieben von Lou Reed – hatten einen großen Einfluss auf spätere Stilentwicklungen wie Punk, Grunge und Metal.
Mit Metallica stand Lou Reed 2009 gemeinsam auf der Bühne aus Anlass seiner Aufnahme in die „Rock and Roll Hall Of Fame“ und verabredete danach eine Zusammenarbeit mit Metallica für ein Album-Projekt. Am 31. Oktober 2011 erschien das gemeinsame Album „Lulu“, textlich von Lou Reed erarbeitet nach Motiven aus dem gleichnamigen Drama von Frank Wedekind. Die Kritiker zeigten sich nicht überzeugt von diesem als „Hoch-Zeit der Rock-Giganten“ hochgepushten Zusammentreffen von Lou Reed und Metallica. Nur die BBC fand in ihrer Albumkritik versöhnliche Worte: das Album „Lulu“ sei zwar keine leichte Kost, aber vielleicht fände es mit der Zeit das Lob, das es verdiene. Ursprünglich hatte Lou Reed seine „Lulu“-Songs für eine Berliner Theaterinszenierung des Regisseurs Robert Wilson geschrieben. Dies war nicht seine erste musikalische Literatur-Bearbeitung. Gemeinsam mit dem Theatermacher Robert Wilson hatte Lou Reed schon im Jahre 2000 für das Hamburger Thalia-Theater das Bühnenstück „POEtry“ realisiert – eine Vertonung und Bühnenbearbeitung von Textes des US-Schriftstellers Edgar Allan Poe. Die Songs aus dieser Theaterarbeit veröffentlichte Lou Reed 2003 auf seinem Album „The Raven“.
Lou Reed hält sich selbst für einen Rock-Literaten, schließlich weisen seine Songtexte eine besondere poetische Qualität auf. 2006 veröffentlichte er einen Gedichtband („Pass Thru Fire – The Collected Lyrics“) mit seinen besten Songtexten aus 40 Jahren Kreativität. Doch seine Stellung als literarischer Songschreiber wurde von der Fachkritik bislang noch nicht gänzlich anerkannt. So bleibt er auch mit 70 in gewisser Weise ein Unverstandener. 1997 erschien eine Neufassung seines Liebesliedes „Perfect Day“ aus dem Album „Transformer“ von 1972, aufgenommen von einer Superstar-Riege (David Bowie, Bono, Tom Jones, Elton John, Suzanne Vega, Emmylou Harris, Dr. John, Joan Armatrading, Boyzone etc.) als Benefiz-Produktion für die Hilfsorganisation „Children In Need“. Den Songtext hatten die Produzenten für das Kinderhilfswerk aber offenbar missverstanden. Die Geliebte, der Lou Reed den von ihm besungenen „Perfect Day“ zu verdanken hatte, war nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus der getrockneten Milch des Schlafmohns. Der Geliebten Heroin war Lou Reed über viele Jahre verfallen. Spätestens seit seiner Heirat mit Laurie Anderson im Jahre 2008 ist er drogenfrei, trinkt vorzugsweise Mineralwasser, ernährt sich natürlich gesund und schwört auf Tai Chi.
„Lou Reed ist der Typ, der Heroin, Speed, Homosexualität, Sadomasochismus, Mord, Frauenhass, angesoffene Passitivität und Selbstmord mit Würde und Poesie und Rock’n’Roll versehen hat“ (Lester Bangs).
Weitere Ausgaben von Kramladen
Playlist
1. |
L. Shankar / Darlene (Kramladen-Themamusik) Touch Me There / Zappa Records |
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2. |
Lou Reed / Who Am I (Tripitena’s Song) The Raven / 2002 Warner Bros |
… |
3. |
Velvet Underground / I’m Waiting For The Man The Velvet Underground & Nico / 1967 Universal |
… |
4. |
Lou Reed & Metallica Lulu / 2011 Universal |
|
5. |
Velvet Underground / Heroin The Velvet Underground Rock Legends / 2007 Polydor, Universal |
… |
5.1 |
Lou Reed / Heroin Live in New York 1972 / 2009 Zyx Music |
… |
5.2 |
Lou Reed / Heroin Live In Italy / 1984 Sister Ray Enterprises, BMG Ricordi |
… |
6. |
Lou Reed / Ecstasy Ecstasy / Reprise |
… |
7. |
Lou Reed / Walk On The Wild Side Transformer / 1972 BMG Music |
… |
8. |
Various Artists / Perfect Day BBC Children In Need / 1997 Chrysalis |
… |
9. |
Lou Reed / Trade In Set The Twilight Reeling / WEA, Warner Bros |
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