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Was ist Musik Ob-La-Di Madiba Ob-La-Da. Drake, Beatles, kulturelle Aneignung (09.04.2017)

ByteFM: Was ist Musik vom 09.04.2017

Ausgabe vom 09.04.2017: Ob-La-Di Madiba Ob-La-Da. Drake, Beatles, kulturelle Aneignung

"Drake trägt den Mantel des Pop-Weltbürgers: Grime-Einflüsse aus London ("Skepta Interlude"), Dancehall aus Jamaika ("Blem") und House-artige-Sounds ("Passionfruit") mixen sich auf "More Life" zusammen mit ­Drakes HipHop-Fundament zu einer Vielfalt, wie sie im Genre zurzeit nur einer hinbekommt – Drake. Dass er sich damit nicht nur Freunde macht, geschenkt. Cultural Appropriation lautet die Anklage, meist mit Hinweis auf die karibischen Einflüsse in seiner Musik. Darf Drake, nur halb(!)-Schwarz, jüdisch, sich an jamaikanischem Musikgut vergreifen? Sicher ist, dass es in Toronto eine große karibische Diaspora gibt und auch Weggefährten wie der Rapper Kardinal Offishall (ebenfalls aus Toronto, hat allerdings jamaikanische Eltern) davon musikalisch beeinflusst sind." (Yannick Ramsel in der taz, 23.3.17)

Cultural Appropriation betrieben die Beatles – guten Willens, mutmaßlich – als sie in einem ihrer meist gehassten Songs einen gewissen Desmond auftreten ließen:

"Paul McCartney wrote the song around the time that highlife and reggae were beginning to become popular in Britain. The starting lyric, "Desmond has a barrow in the market-place", was a reference to the first internationally renowned Jamaican ska and reggae performer Desmond Dekker who had just had a successful tour of the UK. The tag line "ob-la-di, ob-la-da, life goes on, brah" was an expression used by Nigerian conga player Jimmy Scott-Emuakpor, an acquaintance of McCartney."

Dazu Marlon James, Autor des großen Romans "Eine kurze Geschichte von sieben Morden" (meine Besprechung in der aktuellen SPEX):

"Lustigerweise haben Jamaikaner kein Problem mit Europäern, die ihre Kultur umarmen, selbst wenn sie sie für sich verwenden , weil es immer einen gewissen Respekt gibt. Es wird viel geredet über cultural appropriation, es gibt viel Widerstand dagegen, vor allem in den USA. Dort haben viele weiße Künstler die Nase voll von dem Vorwurf, sie hätten den Schwarzen etwas gestohlen. Ich sehe einen Unterschied zwischen Eminem und Iggy Azealia. . Ich sehe einen Unterschied zwischen Mick Jagger und Pat Boone. Ich sehe einen Unterschied zwischen auf der einen Seite: Leute, die sich etwas von einer fremden Kultur aneignen, diese aber anerkennen, auch wenn sie damit mehr Geld verdienen als die Leute, von denen sie etwas adaptieren. Und auf der andere Seite: Leute, die sich etwas von anderen nehmen mit einer kompletten Ignoranz gegenüber der RACE, von der sie es nehmen. Und sogar dazu beitragen, den Rassismus zu perpetuieren gegenüber der Kultur, die sie appropriieren."

Starring: Stevie Wonder, Roger Robinson, Jackie Mittoo, Sugar Minott, Jigsy King & Hopeton James…

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Playlist

1.  Jackie Mittoo / You´ll Never Find
Striker Showcase / VP
2.  Xanadu And Sweet Lady / Rapper´s Delight
Hustle! Reggae Disco / Soul Jazz
3.  Drake / Madiba Riddim
More Life / Universal
4.  Drake / Blem
More Life / Universal
5.  The Beatles / Ob-La-Di Ob-La-Da
Ob-La-Di Ob-La-Da / EMI
6.  Joyce Bond / Ob-La-Di Ob-La-Da
The Black Album / Trojan
7.  The Beatles / We Can Work It Out
We Can Work It Out / EMI
8.  Stevie Wonder / We Can Work It Out
We Can Work It Out / Motown
9.  Jackie Mittoo / Darker Shade Of Black
Striker Showcase / VP
10.  Marshall Williams / Norwegian Wood
The Black Album / Trojan
11.  Charmaine Burnette / Am I The Same Girl
Hustle! Reggae Disco / Soul Jazz
12.  Barbara Acklin / Am I The Same Girl
Am I The Same Girl / Brunswick
13.  Young Holt Unlimited / Soulful Strut
Soulful Strut / Brunswick
14.  Kingston All Stars / Tribute To Kebra Hi-Fi
Kingston All Stars / Foundation