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Was ist Musik Was ist Musik für Fag Hags, Lesbros & Fruit Flies?

ByteFM: Was ist Musik vom 17.03.2013

Ausgabe vom 17.03.2013: Was ist Musik für Fag Hags, Lesbros & Fruit Flies?

Oder: If Jesus hates Faggots, who do you love?

“Jesus hates Faggots”, singt John Grant, “Meine Lieder sind anders”, singt Hildegard Knef. „Wie viele waren glücklich, dass du gelebt“, singt Justus Köhncke, Knef zitierend. Mit Alexis Taylor von Hot Chip bildet Köhncke das Duo Fainting by numbers, das Riechsalz bitte. „Ich schreib´ dir ein Buch“ singt Hildegard Knef, zu Gast bei DJ Koze. Dort auch zu Gast: Dirk von Lowtzow, mit Tocotronic „eiin Neutrum mit Bedeutung, doch kein Teil von mir ist echt…ein Kaiser ohne Kleidung, doch mein Sex ist desolat“, mit Phantom Ghost rausgeflogen aus der Drama School. Drama School? “The Pope, wearing a fabulous vintage chiffon-lined Dior gold lame gown over a silk Vera Wang empire waist tulle cocktail dress, accessorized with a three-foot House of Whoville hat and the ruby slippers Judy Garland wore in the Wizard of Oz, on his way to tell us it's Wrong to be Gay.” (Ron Jarrett über Benedikt). "Wir haben nichts gegen Homosexuelle." Unionsfraktionschef Volker Kauder. Welsch?
“The devil has all the best tunes” singen Prefab Sprout. "Wenn man sich nicht zu Jesus Christus bekennt, bekennt man sich zur Weltlichkeit des Teufels, zur Weltlichkeit des Dämons." Sagt Franziskus.
„Was hat man denn erwartet? Einen gutaussehenden schwulen Afrikaner, der George Bataille, Simone de Beauvoir und die Situationisten verehrt, der den Islam, das Judentum oder die Lehren irgendwelcher Bettelmönche aus dem Anhaltischen für ebenbürtige Wege zu Gott hält, der den päpstlichen Anspruch auf Führung („Petrus-Primat“) und Unfehlbarkeit („Ich hab recht, du nicht“) sausen lässt und der nach der Sonntagsmesse mit einem Joint beim Formel-1-Rennen Entspannung sucht? Ungefähr das haben tatsächlich viele erwartet oder sich zumindest gewünscht, insbesondere sich irgendwie links wähnende Leute, denen die katholische Kirche eigentlich herzlich egal oder reichlich suspekt ist. Die Vorstellung aber, irgendein Hungerleider aus der Dritten Welt könnte Papst werden, fand man in diesen Kreisen total süß („nicht eurozentristisch“).“ (Deniz Yücel, taz).
„Steam and Sequins for Larry Levan“, fordern Matmos, “Polka Dots and Moonbeams” besingt Tony Perkins. “Alfred Hitchcock had it easy, me I´ve got it hard, ´cause to him Kim was just an actress, but to me you´re more than a star…Eve Marie and Doris Day, Princess Grace, Ingrid, Tippi, They´re all swell and look great on film, but you look better in real life to me…Now Kim Novak´s a great fantasy…” singt Phranc.

Jungle World, Februar 2005:
„Vor dem zweiten Weltkrieg war es für die Jungs in Washington D.C. üblich, dass sie miteinander Sex hatten, erzählt Gore Vidal in seinem Roman ”Blumen und Bienen”. ”Das hieß `herummachen´ und geschah eher beiläufig.” Laut Kinsey-Report haben 1948 in den USA 37 Prozent der Männer ”herumgemacht”. Die meisten von ihnen sollten ihre Triebflüsse bald kanalisieren, um sie schließlich in heterosexuelle Normgefäße zu gießen. Weil er weiß, ”dass dumme Neologismen wie `homosexuell´ und `heterosexuell´ Adjektive sind, die Handlungen aber niemals Menschen beschreiben”, attackiert Vidal das Konstrukt der sexuellen Ausschließlichkeit…
..man kommt schwer ins Schwärmen über den Reichtum dieser Musik. So schwer, dass man aufpassen muß. Sich nicht versteigen in homophile Gut/Zuschreibungen, nicht phantasieren von der Bereicherung des Emotionsrepertoires durch sexuelle Ambiguitäten, vom kulturellen Standortvorteil Homosexualität. Mehrsprachigkeit als Chance, auch sexuell? Habe ich jetzt verstanden, warum die Pet Shop Boys ein Album ”Bilingual” nannten?
Justus Köhncke: „Öfters höre ich von guten, heterosexuellen Freunden die Klage, die wären ja lieber schwul, weil Frauen so blöd sind oder die Schwulen so eine schöne Welt hätten etc. Ich halt’ dann die Luft an. Als hätte man sich da was ausgesucht. MAN MACHT HALT DAS BESTE DRAUS. WENN ÜBERHAUPT. Ach.....
Klaus Walter: Warum passen House und Schwul zusammen?
Justus Köhncke: Weil die Bassdrum die Sehnsucht verkörpert. Und natürlich, weil House – im Gegensatz zu Techno – direkt von Disco abstammt, dem ersten genuin schwulen Phänomen der gesamten Popgeschichte.”

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Playlist

1.  John Grant / MF
Pale Green Ghosts / Bella Union
2.  John Grant / Jesus Hates Faggots
Queen Of Denmark / Bella Union
3.  Phantom Ghost / Dr. Schaden Freud
Pardon My English / Dial
4.  Tocotronic / Neutrum
Wie Wir Leben Wollen / Universal
5.  DJ Koze / Das Wort (Ft. Dirk Von Lowtzow)
Amygdala / Pampa
6.  DJ Koze / Ich Schreib’ Dir Ein Buch 2013 (Ft. Hildegard Knef)
Amygdala / Pampa
7.  Hildegard Knef / Ich Liebe Euch (DJ Koze Remix)
Reincarnations / Physical
8.  Hildegard Knef / Meine Lieder Sind Anders
Remixed Versions By Hans Nieswandt / Bureau B
9.  Justus Köhncke / Wie Viele Waren Glücklich Dass Du Gelebt
Spiralen Der Erinnerung / Ici
10.  Justus Köhncke / Was Ist Musik
Was Ist Musik / Kompakt
11.  Fainting By Numbers / A Stone In The Ground
A Stone In The Ground / Kompakt
12.  Fainting By Numbers / Watching The Dub
Watching The Dub / Kompakt
13.  John Grant / Pale Green Ghosts
Pale Green Ghosts / Bella Union
14.  John Grant / You Don’t Have To
Pale Green Ghosts / Bella Union
15.  John Grant / Ernest Borgnine
Pale Green Ghosts / Bella Union
16.  John Grant / Sigourney Weaver
Queen Of Denmark / Bella Union
17.  Phranc / Hitchcock
Positively Phranc / Island
18.  Tony Perkins / Polka Dots And Moonbeams
Polka Dots And Moonbeams / CBS
19.  Matmos / Steam And Sequins For Larry Levan
The Rose Has Teeth In The Mouth Of A Beast / Matador
20.  Matmos / You
The Marriage Of True Minds / Thrill Jockey
21.  Prefab Sprout / The Devil Has All The Best Tunes
The Devil Has All The Best Tunes / Kitchenware