School Of Rock Kali Uchis (2012–2023)

Am 3. März 2023 erscheint „Red Moon In Venus“, das erste von zwei Alben, die die US-amerikanisch-kolumbianische Künstlerin Kali Uchis für 2023 angekündigt hat. Mit diesem und dem noch unbetitelten spanischsprachigen Nachfolger dürfte sich der eindrucksvolle Karrierebogen der 28-Jährigen weiter nach oben spannen. Die erste Single zum Album, „I Wish You Roses“, ist ein so üppig wie ätherisch produziertes R&B-Kunstwerk, das das Jahr jedenfalls vielversprechend eingeläutet hat.

In etwas über zehn Jahren hat sich Kali Uchis von einer Newcomerin mit einem zu Hause produzierten Debüt-Mixtape, das quasi Demo-Charakter hatte, („Drunken Babble“ von 2012), zu einem mit Grammy- und Latin-Grammy-gekürten Top-Act beim Coachella Festival entwickelt, wo sie im April 2023 an den beiden Sonntagen auf der Hauptbühne direkt vor den Headlinern Björk und Frank Ocean auftreten wird. Kali Uchis steht gleichzeitig für Spielarten des Neo-Soul, HipHop und R&B und für die aktuelle Generation des Latin-Pop. Sie bespielt beide Märkte scheinbar mühelos parallel, wobei diese dabei zunehmend verschmelzen, wie bei Uchis bilingualer Erfolgssingle „Telepatía“ von 2021.

Hinter Kali Uchis aufregender und aufregend verpackter Fassade aus kontemporärer (Latin-)Pop-Diva, (R&B-)Sexsymbol und Mode-Ikone steht eine hart arbeitende Künstlerin, deren Karriere begann, nachdem sie von ihrer Heimat in der Nähe von Washington nach Los Angeles übersiedelte. Neben ihrer Musik gehören bei Kali Uchis zu ihrer Kunst auch Videos, Fotografie und ihr Styling, sehr von Vorteil für die Selbstdarstellung bei TikTok, Instagram & Co.

Uchis nicht zuletzt Social-Media-getriebene Karriere hat schon erfolgreich zu Rekorden geführt: Im Herbst 2022 konnte sie verkünden, die erste Latin-Künstlerin zu sein, deren Alben, „Isolation“ von 2018 und „Sin Miedo (del Amor y Otros Demonios)“ von 2020, bei Spotify jeweils insgesamt über eine Milliarde Stream-Abrufe erzielten und deren gesamte auf Longplay-Formaten dort erhältliche Tracks (inkl. derer auf der Mini-LP „Por Vida“ von 2015) jeweils mindestens zehn Millionen Mal gestreamt wurden.

Auf der potentiellen Gästeliste der Trackauswahl einer Sendung über Kali Uchis geht es hoch her: Einsetzbar sind frühe Zusammenarbeiten mit HipHop-Größen wie Snoop Doog, Tyler, The Creator, JFK, Mac Miller oder Vince Staples und Steve Lacy genauso wie Tracks von und mit Produzenten à la BadBadNotGood, Diplo, Damon Albarns Gorillaz und Kaytranada sowie aktuellere Aufnahmen mit Jam City und Mura Masa.

Es gibt Stücke von Kali Uchis mit der britischen Sängerin Jorja Smith, mit dem Reggaeton-Künstler Reykon, mit dem kolumbianischen Star Juanes und die preisgekrönte Zusammenarbeit mit dem Kanadier Daniel Caesar. Neuere Aufnahmen von Kali Uchis bieten ihre Stimme gemeinsam mit der von Lebensgefährten Don Toliver, der südafrikanischen Sängerin Amaarae, R&B-Ikone SZA, dem Newcomer Omar Apollo, Rapperin Rico Nasty und mit Little Dragons Yukimi Nagano dar. Eine Zusammenarbeit mit Popstar Ariana Grande ist angekündigt.

Mit dem „New King Of Reggaeton“, Ozuna, steuerte Kali Uchis einen Track zu Promotion der 2021er Steven-Spielberg-Neuauflage der „West Side Story“ bei. Das Update der Liebesgeschichte inmitten ethnischer Konflikte, die im 1950er-Jahre-Musical eine Hauptrolle spielen, fällt bei Kali Uchis deutlich hoffnungsvoller aus als im tragischen Original, denn es scheint, dass für sie die im zentralen „West-Side-Story“-Stück „Somewhere“ erhoffte Zeit, in der es einen Platz für die bikulturelle Welt gibt, die Uchis verkörpert, in ihrem Fall zumindest in den Pop-Charts 2023 eingetreten sein dürfte.

(Foto von Kali Uchis: Universal)