DJ Screw

DJ Screw DJ Screw (Albumcover „The Final Chapter“)

DJ Screw war ein US-amerikanischer HipHop-DJ. Der am 20. Juli 1971 als Robert Earl Davis im texanischen Smithville geborene Künstler lebte in Houston und wird als Erfinder des Screw-Genres verehrt, dessen Verlangsamungstechniken und klangliche Ästhetik HipHop über Davis' Tod hinaus beeinflusst.

Überregionale Bekanntheit erreichte DJ Screw (dessen Spitzname daherrührt, dass er Schallplatten, die ihm missfielen, mit einer Schraube zerkratzte) mit seinen Mixen, die er als „Screwtapes“-Serie zunächst aus seinem Kofferraum verkaufte, aufgrund der hohen Nachfrage aber sein Geschäft professionalisierte und den Laden Screwed Up Records And Tapes eröffnete. Davis' Innovation bestand in der Verlangsamung existierender Schallplatten und versetzten Beats durch eine Technik, die zwei Exemplare einer Platte erforderte. MCs aus Screws Dunstkreis rappten über diese Mixe und das Endprodukt wurde bei der Vervielfältigung nochmals verlangsamt.

Die niedrigen Tempi und heruntergepitchten Stimmen spielen bis heute eine ästhetische Rolle, zum Beispiel beim Thundercat-Remix-Album „Drank“ (2018). Es existiert eine große Subkultur mit inoffiziellen „Chopped-And-Screwed“-Remixen, die sich an Davis' Erbe orientieren. DJ Screw starb 2000 durch Herzstillstand, der möglicherweise mit Dauermissbrauch von mit dem Musikstil assoziierten Betäubungsmitteln zusammenhing.



DJ Screw im Programm von ByteFM:

DJ Screw wäre heute 50: „Swangin' And Bangin'“

Von ByteFM Redaktion
(20.07.2021)
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DJ Screw wäre heute 50: „Swangin' And Bangin'“
DJ Screw wurde heute vor 50 Jahren geboren (Albumcover „Screw Tape In The Deck, Pt 3: The Final Chapter“) Unser heutiger Track des Tages „Swangin' And Bangin'“ ist eine „Chopped-and-screwed“-Bearbeitung eines Rap-Tracks. Benannt ist diese Technik nach ihrem Erfinder DJ Screw, der heute vor 50 Jahren geboren wurde. Was Screws Remixe und auf „Screw Tapes“ festgehaltene DJ-Sets auszeichnete, war vor allem ihre unerhörte Langsamkeit. Nun kam der texanische HipHop-DJ nicht als erste Person auf die Idee, Schallplatten langsamer als vorgesehen abzuspielen. Mexikanische DJs etwa spielten es schon seit Jahrzehnten Cumbia-Singles mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute statt 45 ab. Und auch in Screws Heimat Houston veranstalteten bereits in den 80ern Disco- und House-DJs einen Kult um die Langsamkeit. Viele sagen, die langsame Musik mit den tiefergelegten Bässen korrespondiere mit Houstons Hitze. Und den dort unvermeidlichen langen Autofahrten. Als DJ Screw 1990 begann, seine Screw-Tapes zu produzieren, schöpfte er aber nicht nur aus der simplen Idee, Musik langsam abzuspielen. Er war auch ein begnadeter Turntablist und hatte ein außerordentliches Gespür für die Musik. Damit kehrte er neue Seiten der Tracks hervor und schuf einen neuen Sound. Dieser prägt bis heute die urbane Kultur von Houston und wird auch im Mainstream-HipHop aufgegriffen. Auch Thundercat hat sein Album „Drunk“ in einer alternativen, von Screw inspirierten Slow-Motion-Version herausgebracht. // Wenn DJ Screw ein Song gefiel, kaufte er gleich zwei Exemplare des Vinyls. Beide Scheiben ließ er um einen Beat versetzt laufen. Und erzeugte so die für das „Chopped-and-screwed“-Genre charakteristischen stotternden Doppelschläge. Mochte er eine Platte hingegen nicht, zerkratzte er sie gründlich mit einer Schraube – daher sein Künstlername. Für seine Zehn-Dollar-Tapes standen Manager*innen wie Gangster*innen, Eltern wie Kids Schlange und bescherten ihm ein Vermögen. Doch Screws Haus war auch ein wichtiger sozialer Ort für lokale MCs. Die rappten über Screws Zeitlupen-DJ-Sets, die dieser dann beim Überspielen noch weiter verlangsamte. Ein Rapper aus dem engeren Kreis um Screw, der Screwed Up Click, war E.S.G., von dem die ursprüngliche Version unseres Tracks des Tages stammt. Der US-amerikanische HipHop-Künstler DJ Screw wurde heute vor 50 Jahren am 20. Juli 1971 als Robert Earl Davis Jr. in Smithville, Texas geboren. Er lebte überwiegend in Houston und starb dort im Jahr 2000. Anlässlich seines 50. Geburtstags ist seine Chopped-and-screwed-Version des E.S.G.-Stückes „Swangin' And Bangin'“ heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

White Denim mit neuer Single „Crystal Bullets“

Von ByteFM Redaktion
(17.06.2021)
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White Denim mit neuer Single „Crystal Bullets“
Unser Track des Tages spielt mit Versatzstücken einer der Musikrichtungen, die gerade auch in Texas die Gitarrenmusik beeinflusst haben: Soul. Einer der stilprägenden Schlagzeuger der Soul-, Funk- und R&B-Musik war Bernard „Pretty“ Purdie. Ein bestimmter Groove ist sogar nach ihm benannt, nämlich der „Purdie-Shuffle“. Und genau diesem Style, den der Drummer von Aretha Franklin, Steely Dan und vielen anderen mehr etabliert hat, zollen White Denim Tribut. Zugleich ist unser Track des Tages auch eine Hommage an die DJ- und Remix-Technik von DJ Screw aus Houston, Texas. „Chopped & Screwed“ heißt der Style, der in erster Linie im HipHop eine Rolle spielt. Doch sehr subtil bringen ihn White Denim in ihren eigenen Sound ein. Letztlich sind das Nuancen, die beim Hören vielleicht nicht unbedingt auffallen. Aber kleine Stunts wie diese machen die Stücke von White Denim so besonders.

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Southside Groovin'
mit Markus Vorreyer

(07.10.2014 / 23:00 Uhr)
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Egal ob Trap, Crunk oder Chopped and Screwed - seit über einem Jahrzehnt adaptiert der US-amerikanische Rapmainstream regelmäßig Stile aus den lokalen Szenen der Südstaaten. Wir blicken im Rahmen dieser Sendung auf deren Anfänge und statten dabei den größten Metropolen des Dirty Souths einen Besuch ab, wo wir u.a. auf zahlreiche verstorbene Protagonisten wie Pimp C und DJ Screw aber auch auf heutige Großverdiener wie Lil Wayne und Juicy J treffen.

ByteFM Magazin am Abend

Moderne Dinge und Welten

(20.07.2021 / 21:00 Uhr)
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mit Musik u. a. von Björk, The Jam, DJ Screw und Rodrigo Amarante.

90s-R&B für die Gegenwart: „On My Mama“ von Victoria Monét

Von ByteFM Redaktion
(27.06.2023)
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90s-R&B für die Gegenwart: „On My Mama“ von Victoria Monét
Nach „Smoke“ mit Lucky Daye und „Party Girls“ mit Buju Banton kommt ihre dritte Single von „Jaguar II“ ohne Feature aus. Dafür ist der Song detailverliebt durchgestaltet und swingt trotz Slow-Jam-Tempos wie nichts Gutes. Deutlich trägt Monét ihre Vorliebe für Millennium-R&B von Missy Elliott oder Darkchild zur Schau. Doch zum Minimalismus dieser Zeit gesellen sich auch zeitgemäß gechoppte Fanfaren und heruntergepitchte Vocals im Stil eines DJ Screw. Wenn Monét hier über ihre Vorzüge singt, ist das keine Angeberei. Vielmehr versteht sie den Text als selbsterfüllendes Kompliment: „Sag Dir selbst die Worte, die Du hören musst, denn es ist wahr – Du siehst gut aus!“

ByteFM Magazin: Der Wochenrückblick

(25.07.2021 / 15:00 Uhr)
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Wir blicken zurück auf die Woche, in der George Clinton 80 Jahre alt geworden ist, DJ Screw 50 Jahre alt geworden wäre und „Drama“ von Rodrigo Amarante unser Album der Woche war.

Verlangsamter Rap von Big Jade: „Get It“ (Chopped & Screwed)

Von ByteFM Redaktion
(02.07.2021)
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Verlangsamter Rap von Big Jade: „Get It“ (Chopped & Screwed)
Unser Track des Tages „Get It“ ist eine verlangsamte Version eines Stücks der US-amerikanischen Rapperin Big Jade. Die texanische Künstlerin hat gerade vor wenigen Wochen ihr zweites Album „Pressure“ veröffentlicht. Nun hat sie gleich noch eine bearbeitete Edition des Longplayers hinterhergeschickt. Das Cover des geremixten Albums ist purpurn eingefärbt, was für Eingeweihte alles verrät. Denn das ist gewissermaßen die farbliche Chiffre für „chopped and screwed“. Benannt ist dieser Stil nach DJ Screw, der ab Mitte der 90er bis zu seinem Tod 2010 extrem verlangsamte HipHop-Mixe anfertigte. Mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem Tod ist sein Einfluss im Rap-Game größer denn je. Vor allem natürlich in Houston, wo er lebte. Dort bewahren Labels wie Swishahouse und DJs wie das Chopstars-Kollektiv Screws Erbe.

Dolly Parton wird 75: „Jolene“ und die Entdeckung der Langsamkeit

Von ByteFM Redaktion
(19.01.2021)
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Dolly Parton wird 75: „Jolene“ und die Entdeckung der Langsamkeit
„Jolene“, einer der größten Hits aus der Feder von Dolly Parton, wird ein ganz neuer Song, wenn man die Single auf der falschen Geschwindigkeit abspielt. Und dieses ganz neue Stück ist derart gut, dass es heute, am 75. Geburtstag der Country-Sängerin, unser Track des Tages ist. Es hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein regelrechter Kult um Platten entwickelt, die langsamer abgespielt werden als beabsichtigt. Im HipHop hört man bis heute den Einfluss von DJ Screw, der seine Mixe radikal verlangsamte und auch in Genres wie Chill- und Vaporwave sind verlangsamte Samples an der Tagesordnung.