Pizzicato Five

Pizzicato Five Pizzicato Five (Albumcover „Mon Amour Tokyo“)

Pizzicato Five waren eine von 1979 bis 2001 existierende japanische Popgruppe aus Tokio. Gegründet wurde sie von Keitarō Takanami (Gesang, Gitarre, Keyboard) und Yasuharu Konishi (Gesang, Bass, Gitarre, Keyboard). Letzterer war das einzige konstante Mitglied der Band. Ihren internationalen Durchbruch feierten Pizzicato Five in den 90ern als Duo, bestehend aus Konishi und der Sängerin Maki Nomiya. Ihr Debütalbum „Couples” erschien im Jahr 1987.

Pizzicato Five zählten zu den bekanntesten Acts des Shibuya-Kei, einem Subgenre japanischer Popmusik, in dem Einflüsse aus 60s-Pop (insbesondere Yéyé), Synth-Pop, Jazz, Lounge-Musik und Bossa Nova kombiniert werden. Gegründet wurde die Gruppe von den beiden Studenten Yasuharu Konishi und Keitarō Takanami. Nachdem sich ihre ersten drei, über Sony erschienenen, LPs als kommerzieller Misserfolg entpuppten, wurde die Gruppe von ihrem Label gedrängt, sich eine*n neue*n Leadsänger*in zuzulegen. Im Jahr 1990 trat Maki Nomiya der Band bei, die zuvor bereits ein Soloalbum veröffentlicht hatte und Teil der New-Wave-Band Portable Rock gewesen war. Der Sound von Pizzicato Fives veränderte sich von nun an grundlegend: Inspiriert von US-amerikanischen HipHop-Acts arbeitete die Band nun mit Samples, was ein wichtiges Merkmal des aufkeimenden Shibuya-Kei wurde. Ihre Karriere ging von da an steil bergauf: Bald konnten Pizzicato Five ihre Alben in der japanischen Top 10 platzieren. Mit dem 1994 über Matador Records erschienenen „Made In USA” veröffentlichten sie zudem eine international erfolgreiche LP und spielten bald Konzerte in den Vereinigten Staaten und Europa.

Im Jahr 2001 lösten sich Pizzicato Five auf. Yasuharu Konishi ist heute als Produzent tätig; Maki Nomiya unter anderem als Solosängerin und Designerin.



Pizzicato Five im Programm von ByteFM:

School Of Rock

Shibuya-kei

(14.03.2024 / 17:00 Uhr)
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School Of Rock - Shibuya-kei
1994 erschien auf dem Label Matador Records die EP „Five By Five“, mit der die japanische Band Pizzicato Five erstmals mit einer Veröffentlichung im US-amerikanischen und europäischen Markt landete. Zu diesem Zeitpunkt hatten Pizzicato Five (1984-2001) in ihrer Heimat bereits sieben Alben und etliche weitere Releases veröffentlicht. Zusammen mit Keigo Oyamada, der 1994 nach dem Ende seines Projekts Flipper’s Guitar (1987-1991, mit Kenji Ozawa) sein erstes Soloalbum unter dem Künstlernamen Cornelius herausbrachte, sind Pizzicato Five Künstler*innen der sogenannten Shibuya-kei-Szene, die vor allem durch diese beiden Acts im Rest der Welt bekannt wurde. Vorausgegangen waren Jahre der musikalischen Entwicklung, in denen sich eine kleine japanische Independent-Musik-Szene vom Nischen-Phänomen zum globalen Pop-Ereignis gemausert hatte. Mithilfe der damals bestsortierten Plattenläden der Welt, die den japanischen Sammler-Nerds entscheidende Vorteile bei dem Erwerb für Inspiration und Sampling geeignete obskurer Musikwerke verschafften, traten Cornelius, Pizzicato Five und Co. an, einen Pop zu machen, der zwischen der Kunst der Kopie und den Meta-Ebenen der Ironie und Selbst-Referenzialität vermittelt und so eine zeitlose, postmoderne Qualität bekommt. // In der School Of Rock zum Phänomen des Shibuya-kei erklingen daher neben vermeintlich authentischen Retro-Sounds auch allerlei Beats zwischen Downtempo, House, Big Beat und Drum & Bass während einer kleinen historischen Vergnügungsfahrt zu Musik von Künstler*innen wie Kahimi Karie, Towa Tei, Takako Minekawa, Hi-Posi, Fantastic Plastic Machine und natürlich Cornelius bzw. Flipper’s Guitar und Pizzicato Five. // Musik für Grafik-Designer*innen und Pop-Snobs sei das, beschied der österreichische Standard Pizzicato Five einmal. Tatsächlich kann Shibuya-kei als ein Phänomen gelten, das in Teilen die Ära der Hipster vorwegnimmt mit ihrer Aneignung beliebig „kuratierter“ Lifestyle-Elemente durch eine privilegierte Schicht kulturell hypermobiler Trendnerds und Pop-Fashionistas. Und auch das Zeitalter der Social-Media-basierten Ästhetiken findet in Shibuya-kei einen Vorlauf: Durch die parallel zur Musik mit mindestens derselben Intensität und Detailverliebtheit betriebene Gestaltung und Recherche von zugehörigen Aspekten bzgl. Design, Kunst und Mode beginnt hier das Zeitalter einer fangetriebenen Pop-Zeichenwelt, in der Musik nur ein Puzzleteil von mehreren ist, um durch Rekontexualisierung und Kombination eine neue, eigene Identität zu entwerfen und zu markieren.

Shibuya-Kei? Ausflug in ein japanisches Microgenre mit Pizzicato Five

Von ByteFM Redaktion
(02.01.2021)
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Shibuya-Kei? Ausflug in ein japanisches Microgenre mit Pizzicato Five
Maki Nomiya und Yasuharu Konishi, die letzte Besetzung von Pizzicato Five // Eine der einflussreichsten Bands dieses Genres war Pizzicato Five. Zum Beginn der 80er-Jahre war die Gruppe, deren Besetzung munter wechselte, noch eine Easy-Listening-Formation. Ein paar Jahre später waren sie eine Mash-up-Maschine, die so ziemlich jeden Stil aufsog, den sie in die Finger bekam. Ähnlich wie Plunderphonics-Acts im Westen vermischten sie Club-Sounds, kitschigen Plastic-Soul der 70er und 80er und Psych-Rock mit dem, was heute J-Pop genannt wird. Damit hatten sie nicht nur in ihrer Heimat Erfolg. In den USA veröffentlichte das Label Matador ihre Alben. Die Tastemaker des USA-Indies brachten Shibuya-Kei in den Westen. Pizzicato Five waren produktiv: Seit Erscheinen des ersten Albums „Couples“ (1987) veröffentlichten sie pro Jahr eine LP. Die letzte, „Çà et là du Japon“, erschien zum Beginn des Jahres 2001 – 13 Alben in 13 Jahren. Auf dieser LP findet sich das Stück „Moderns“, was den Charakter von Shibuya-Kei wunderbar darstellt: Die erste Melodie ist eine Variation auf das „Oriental-Riff“, erstmals 1847 verwendet in einer Musical-Aufführung von „Aladin“. Das spätestens durch seine Verwendung in „Kung Fu Fighting“ unsterblich gewordene Motiv („Da-da-da-da-daa-daa-daa-daa-daa“) ist ein ultimativ ignorantes Klischee über „orientalische“, „exotische“, „asiatische“ Musik, komponiert von westlichen Komponisten im 19. Jahrhundert. Pizzicato Five fusionieren es mit ihren eigenen Klischees vom westlichen Pop. Ein Zerrspiegel gegen einen Zerrspiegel.

ByteFM Magazin: Der Wochenrückblick

Der Wochenrückblick: Billy Strange, Pizzicato Five

(04.10.2020 / 15:00 Uhr)
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Außerdem hört Ihr Musik von unserem aktuellen Album der Woche „The Ascension“ von Sufjan Stevens und von der japanischen Band Pizzicato Five.

Die Welt ist eine Scheibe

(22.10.2010 / 19:00 Uhr)
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Die Welt ist eine Scheibe
Jerk, Pizzicato Five, Jay Reatard u.v.a.

Yello Kitty

(12.12.2011 / 22:00 Uhr)
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Auf dem Programm stehen außerdem Nipponclash, JRock und Electropop aus der Pachinkohalle. Gut, es wird auch besinnlich - bei der Frage: Was wurde eigentlich aus Pizzicato Five...?

60minutes

(20.03.2008 / 22:00 Uhr)
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60minutes
nicht nur Pizzicato Five...sondern es gibt unendlich viel gute Musik in

Smooth Soul und Selbstreflexion: „Tern Me On“ von Vicky Farewell

Von ByteFM Redaktion
(14.03.2024)
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Smooth Soul und Selbstreflexion: „Tern Me On“ von Vicky Farewell
Mit der Single „Tern Me On“ hat die US-amerikanische Sängerin und Produzentin Vicky Farewell ihr zweites Album „Give A Damn“ angekündigt. Die LP erscheint zwei Jahre nach dem Debütalbum der R&B-Pop-Künstlerin aus Los Angeles. Wie dessen Name „Sweet Company“ schon andeutete, ist die Musik der Kalifornierin in der Tat eine sweete Begleiterin. Egal, ob man das jetzt als „charmant“, „lieb“ oder „zuckrig“ übersetzt. So schmiegt sich das klangliche Kleid ihrer Songs mit der unverschämt schmooven Leichtigkeit an, wie das eigentlich leichten Sommerferienbrisen vorbehalten ist. Dazu passend baut Farewell auf Soundwelten einer sorgloseren Zeit auf. Vor allem sind das die 90er-Jahre. Kurzzeitig war damals der Kalte Krieg noch ohne Nachfolger und das Internet noch ein Nischenphänomen. Acts wie High Llamas, Deee-Lite oder Pizzicato Five verbanden 60s-Optimismus mit Brasil-, Sunshine und City-Pop, 70s-Elektroexperimente mit HipHop und House.

School Of Rock

Marlena Shaw

(08.10.2022 / 23:00 Uhr)
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School Of Rock - Marlena Shaw
Die heute 80-jährige Sängerin ist inzwischen im Ruhestand und eine unterbewertete Legende des Jazz, Blues und Soul. Nach einer kommerziell erfolgreichen Phase in der Disco-Ära wurde sie insbesondere durch die Begeisterung der britischen Rare-Groove-Szene zur Ikone für Retro-Fans. Gesampelt von u. a. St. Germain, Blue Boy, DJ Premier, DJ Shadow, Nightmares On Wax, No I.D., Dan The Automator, Stereo MCs, Coldcut, DJ Food, Jan Jelinek, 9th Wonder, The Avalanches, Pizzicato Five und Fantastic Plastic Machine sind insbesondere ihre von Richard Evans und Charles Stepney arrangierten Aufnahmen von "Woman Of The Ghetto" und "California Soul" inzwischen Meilensteine der Popgeschichte.