Bilinda Butcher

Bilinda Butcher Bilinda Butcher ist u. a. Sängerin und Gitarristin bei My Bloody Valentine

Bilinda Butcher (Bilinda Jayne Butcher, *16. September 1961 in London, UK) ist eine britische Sängerin und Musikerin, die vor allem als Mitglied der einflussreichen Experimentalpop-Band My Bloody Valentine bekannt wurde. Neben ihrer Haupttätigkeit bei My Bloody Valentine spielte Butcher auch mit Dinosaur Jr. und Collapsed Lung. Die unorthodoxe Schreibweise ihres Vornamens liegt keine Affektiertheit seitens der Künstlerin zugrunde, sondern ist ihr tatsächlicher Taufname. 

Butcher wurde 1961 in London geboren, wo sie auch die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte. Später zog die Familie in den kleinen Ort Golden Valley in der Grafschaft Derbyshire. Während ihre Altersgenoss*innen in den späten 1970ern sich dem Punk zuwandten, war Butcher fasziniert von Mode und Musik der 1920er- und 1930er-Jahre. Sie begann ein Musik- und Tanzstudium, das sie aber bald wieder abbrach. Sie arbeitete für eine französische Familie in London als Kindermädchen, lebte einige Monate in Paris und brachte in London ihren Sohn Toby zur Welt.

1987 stieß Bilinda Butcher zu der Band My Bloody Valentine um den genialen Exzentriker Kevin Shields. Sie ist offiziell Sängerin und Gitarristin der Band, auch wenn im Studio Shields sämtliche Gitarrenspuren einspielt. Nach dem einflussreichen Album „Loveless“ (1991) tat der Perfektionist Shields sich mit der Fertigstellung neuer Tracks schwer und ein neues Album wurde immer wieder verschoben. In dieser Zeit spielte Butcher zwei Tracks mit der HipHop-Gruppe Collapsed Lung ein und sang Backing-Vocals bei dem Stück „I Don‘t Think“ von Dinosaur Jr. Mit der Band The Jesus And Mary Chain spielte Butcher 2013 auf dem Primavera Festival. Im gleichen Jahr erschien dann auch das Nachfolgealbum von „Loveless“ mit dem schlichten Namen „M B V“.

Foto: LivePict.com, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons



Bilinda Butcher im Programm von ByteFM:

ByteFM Magazin

am Nachmittag mit Michael Gehrig

(16.09.2016 / 15:00 Uhr)
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Neben Bob Dylan gibt es heute im ByteFM Magazin Musik von My Bloody Valentine, deren Gitarristin Bilinda Butcher heute 55 wird, Get Well Soon und anlässlich des Todestages von MC5-Frontmann Rob Tyner natürlich auch von den Vorreitern des Punk aus Detroit.

Neue Platten: My Bloody Valentine - "M B V"

Von Klaus von Frieling
(11.02.2013)
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Aber im Herunterwirtschaften war die Band schon immer gut. Gegründet 1984 nahm man sie mehr oder weniger am Rande der Gitarrenmusik der damaligen Zeit wahr, als einen lahmen Abklatsch populärer Bands wie den Shop Assistants, Talulah Gosh oder sogar den Primitives, die wiederum selbst nur … Aber lassen wir das. My Bloody Valentine machten damals Singles wie „Sunny Sundae Smile“ und „Strawberry Wine“: knallbunter, überkandierter, schrammeliger Jungs-Mädchen-Gitarrenpop mit deutlichen Bezügen zu Velvet Underground und den Beach Boys, aber belanglos und im Klischee erstickt. Als die Band kurz vor der Bedeutungslosigkeit stand, nahm sie 1988 für das Creation-Label die EP „You Made Me Realise“ auf. Und plötzlich war alles groß und laut: Die verzerrten Gitarrenspuren von Bilinda Butcher und Kevin Shields wurden mehrfach übereinander gelegt und pflügten über den eigenen Gesang in psychedelischen, dichten und verzerrten, leicht schiefen und verbogenen Endschlossschleifen hinweg. Bassistin Debbie Googe und besonders Schlagzeuger Colm Ó Cíosóig hielten sich endlich nicht mehr verzagt zurück. Als hätten sich Sonic Youth, Phil Spector und die Cocteau Twins zum Stelldichein getroffen. Es folgten 1988 das großartige Album „Isn’t Anything“ und drei Jahre später besagtes Überwerk „Loveless“, für das unzählige Produzenten verschlissen wurden und das das Creation-Label an den Rand des finanziellen Ruins trieb. My Bloody Valentine wechselten zu Island Records, erhielten mehr als 500.000 britische Pfund für ein eigenes Studio – und lieferten nichts mehr ab. Die Band versandete und wurde zum eigenen Mythos. Immer wieder tauchten Gerüchte über angebliche Aufnahmen für eine neue Platte auf oder über eine bevorstehende Reunion. Die kam 2007 dann wirklich zustande: Normalerweise benötigt diese Welt kaum weniger als gealterte Musiker, die sich noch einmal zusammentun, um ein wenig an den Ruhm vergangener Tage anzuknüpfen. Nicht so im Falle von My Bloody Valentine. Die Band war lauter denn je und passte noch genauso gut in die Welt wie zu Beginn der 90er-Jahre. Ein zeitloser Sound, dem selbst Techno und die Folgen nichts anhaben können. Der aber jetzt lauter denn je wurde.

„Loveless“ von My Bloody Valentine wird 30 Jahre alt

Von Marius Magaard
(04.11.2021)
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„Loveless“ von My Bloody Valentine wird 30 Jahre alt
Gitarrist und Band-Mastermind Kevin Shields gründete My Bloody Valentine gemeinsam mit Schlagzeuger Colm Ó Cíosóig im Jahr 1983. Die Band begann ihre Karriere als Post-Punk-Gruppe, gut nachzuhören auf ihrem 1985er Debüt-Minialbum „This Is Your Bloody Valentine“. 1987 etablierte sich das bis heute finale MBV-Line-up, mit Debbie Googe am Bass und Bilinda Butcher an Gitarre und (gemeinsam mit Shields) am Lead-Gesang. Aus dem The-Cure-Gedächtnis-Goth wurde langsam ein eigener, neuer Sound, kulminierend in der zwischen Flugzeug-Lärm und verträumter Harmonie balancierenden EP „You Made Me Realise“ (1988) und der im selben Jahr veröffentlichten, ebenso zwiegespaltenen Debüt-LP „Isn’t Anything“.