Suicide

Suicide Alan Vega

Das, was Alan Vega und Martin Rev in den 70er-Jahren aus ihren Maschinen und Stimmbändern lockten, war ihrer Zeit um einiges voraus: Weder die Popper noch die Punks konnten dem höllischen Rock-‘n‘-Roll-Entwurf ihrer Band Suicide etwas abgewinnen, ihre Konzerte endeten nicht selten im Bierflaschenhagel. Die Pop-Musik brauchte einige Jahre, um diese beiden Künstler einzuholen. Mittlerweile bezieht sich jede zweite Punkband auf Suicide und Vegas Soloplatten, während Bruce Springsteen ihre Songs in ausverkauften Stadien covert. In der Nacht auf den 16. Juli 2016 starb der in New York als Alan Bermovitz geborene Vega im Schlaf.



Suicide im Programm von ByteFM:

Was ist Musik

Rock 'n' Roll Is Killing My Life. Und wenn nicht: Suicide

(15.07.2012 / 20:00 Uhr)
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Füxa, Neneh Cherry & The Thing, Spiritualized, Four Tet. Vier aktuelle Platten, vier Anlässe für eine "Invitation To Suicide" – das war mal der Titel eines Suicide-Tribute-Albums. Dream Baby Dream mit dem Traum von einer Band. “Suicide was always about life. But we couldn' t call it Life. So we called it Suicide because we wanted to recognize life. " (Alan Vega, 1985). // "One of the great myths about Suicide," says Vega, "is that we were all about nihilism and negativity. In choosing that name, we were referring to how the world itself seemed on the verge of suicide. But we were also about recognising how alive things were. When it came to our live shows, we didn't want to entertain people. We wanted to throw the meanness and nastiness of the street right back at the audience. If we sent them all running for the exits, that was considered a good show. Some nights we'd barricade the doors so they had no choice but to stay and listen. Every night was like fighting a revolution." Roy Trakin said when they issued their first record : "Suicide is not about alienation but about hope. They are not robotic monsters intent on leveling civilization and culture. Suicide will outlast each trend because they are the real thing -unique and experimental, yet totally accessible and in line with the tradition of rock and roll. Suicide is Alan Vega's vulnerability and cock-eyed pessimism/optimism as it is Martin Rev's stoical mask hiding a sense of humor and humility that is inspiring as it is heartbreaking."

Neue Suicide-Compilation „Surrender: A Collection“ angekündigt

Von ByteFM Redaktion
(27.01.2022)
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Neue Suicide-Compilation „Surrender: A Collection“ angekündigt
Waren musikalische Vorbilder für viele Punk- und Synth-Pop-Bands: Suicide (Foto: Jeremy Gilbert, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons) Mit „Surrender: A Collection“ wurde eine neue Suicide-Compilation angekündigt, die Songs aus der gesamten Schaffenszeit der Band enthalten wird. Neben neu gemasterten Stücken ist darauf auf bislang unveröffentlichtes Material zu finden. Als kleinen Vorgeschmack gibt es die ursprüngliche Fassung des Songs „Frankie Teardrop“ zu hören, die auch als Musikvideo erschienen ist. Der Track hat andere Lyrics als das 1977 erschienene Original. // Martin Reverby und Alan Vega hatten Suicide 1970 gegründet und waren bis 2016 aktiv. Das Proto-Punk-Duo hatte zwar selbst nur mäßigen kommerziellen Erfolg, gilt aber als wichtige Einflussgröße für zahlreiche Bands und Künstler*innen nach ihnen. Vega starb 2016 im Alter von 78 Jahren. Seitdem sind einige Platten posthum erschienen, darunter „It“ (2017) sowie die Alben „Mutator“ und „After Dark“ (beide 2021). Mit „Invasion B/W Murder One“ erscheint außerdem ein weiteres Werk Vegas am 25. Februar 2022 via Sacred Bones. // Suicide – „Surrender: A Collection“ (Mute/BMG)

Knutschvokabeln zum Tag des Kusses mit Algebra Suicide

Von ByteFM Redaktion
(06.07.2020)
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Knutschvokabeln zum Tag des Kusses mit Algebra Suicide
Algebra Suicide Knutschvokabeln zählte 1994 der Opener des leider letzten Algebra-Suicide-Albums „Tongue Wrestling“ auf. Im Verhältnis zum sonst oft morbiden Werk der Band aus Chicago, Illinois kommt der Song „What I Like Doing Best“ geradezu heiter und leichtfüßig daher. Auch wenn in Lydia Tomkiws monotonem stimmlichen Vortrag stets ein beißender Spott zu liegen schien. Selbst dann, wenn sie lustig war. Aber anders hätte der Humor ihrer Quasi-Spoken-Word-Texte auch gar nicht funktioniert. // Das Stück „What I Like Doing Best“ von Algebra Suicide ist 1994 auf dem letzten Album der Band, „Tongue Wrestling“, erschienen. Am heutigen Internationalen Tag des Kusses am 6. Juli 2020 ist der Song unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

Labelshow

PullProxy mit Semodi und Local Suicide

(10.07.2021 / 01:00 Uhr)
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Labelshow - PullProxy mit Semodi und Local Suicide
Stunde 2: Local Suicide (Eskimo Recordings, Iptamenos Discos)

Labelshow

PullProxy mit Local Suicide und Pyrame

(30.10.2021 / 00:00 Uhr)
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Labelshow - PullProxy mit Local Suicide und Pyrame
Stunde 1: Local Suicide

Working-Class-Fieberträume: Alan Vega in fünf Songs

Von ByteFM Redaktion
(23.06.2018)
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Working-Class-Fieberträume: Alan Vega in fünf Songs
Das, was Alan Vega und Martin Rev in den 70er-Jahren aus ihren Maschinen und Stimmbändern lockten, war ihrer Zeit um einiges voraus: Weder die Popper noch die Punks konnten dem höllischen Rock‘n‘Roll-Entwurf ihrer Band Suicide etwas abgewinnen, ihre Konzerte endeten nicht selten im Bierflaschenhagel. 1978 warf ein besonders wütender Konzertgänger sogar eine Axt in Vegas Richtung – und verfehlte ihn nur knapp. Die Pop-Musik brauchte einige Jahre, um diese beiden Künstler einzuholen. Mittlerweile bezieht sich jede zweite Punkband auf Suicide und Vegas Soloplatten, während Bruce Springsteen ihre Songs in ausverkauften Stadien covert. In der Nacht auf den 16. Juli 2016 starb der in New York als Alan Bermovitz geborene Vega im Schlaf. Am 23. Juni 2018 wäre er 80 Jahre alt geworden. Alleine über seine Zeit in der radikalen Künstler-Kommune Art Workers Coalition in den 60er-Jahren könnte man ganze Bücher schreiben, geschweige denn über seine elf Soloalben und fünf Suicide-Platten. Wir haben stattdessen fünf Songs gesammelt, die die verschiedenen Facetten des Künstlers Alan Vega porträtieren. // Wer über Alan Vega und Suicide schreibt, der muss auch über „Frankie Teardrop“ schreiben. Es ist das zehnminütige, pechschwarze Herzstück ihres Debütalbums, ein Song über den titelgebenden Frankie, der von seinem abstumpfenden Fabrik-Job in den Wahnsinn getrieben wird und sich selbst und seine Familie ermordet. Revs hinterlistiges, repetitives Instrumental ist der perfekte Soundtrack zu diesem Working-Class-Fiebertraum, doch der Star ist Vegas an Performance-Art grenzender Gesang. Schreie, die nicht nur ins Mark sondern direkt in den Hirnstamm schießen. Auch über 40 Jahre später ist es möglicherweise noch immer das intensivste Stück Pop-Musik, das je geschrieben wurde. // Doch Suicide konnten nicht nur die tiefste Hölle hörbar machen, sondern auch den Himmel auf Erden. Schon auf „Suicide“ offenbarten Vega und Rev mit wunderschönen Songs wie „Cheree“ und „Che“ ihre zarte Seite. Perfektionieren sollten sie diese aber mit „Dream Baby Dream“. In dem Song, der erstmals 1979 als alleinstehende Single veröffentlicht wurde, nehmen sie die musikalische Suicide-Blaupause aus billigen Drumloops und Synthesizern – und dekorieren sie mit lieblichen Glockenspielen und einigen von Vegas schönsten Textzeilen überhaupt: „Keep them dreams burnin' baby / Keep them dreams burnin' forever.“ // Parallel zu seiner Arbeit bei Suicide begann Vega 1980 eine Karriere als Solokünstler. Im Vergleich zu seiner Hauptband hört man ihn hier in Begleitung einer vollständigen Band. Auf diesen Platten kehrte er seine musikalischen Einflüsse ungefiltert nach außen. So ist beispielsweise „Kid Congo“ von seinem dritten Album „Saturn Strip“ eine peitschende Rockabilly-Hommage. Der glasklare Sound lässt Vega wie einen deutlich klassischeren Rocksänger klingen – der aber auch ohne Revs Maschinenterror aus jeder Silbe pures Charisma versprüht.

Was ist Musik

Schluckauf from Hell – R.I.P. Alan Vega

(24.07.2016 / 19:00 Uhr)
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In diesen Tagen wird der 40. Geburtstag von Punk begangen. Dazu gibt es zwei konkurrierende Erzählweisen. Die erste besagt, dass Punk in den Metropolen 1976/77 der Rockmusik in den Arsch getreten und sie so wieder ins Laufen gebracht hat. Punk als Frischzellenkur für den träge gewordenen Rock. Die andere Definition versteht Punk als historischen Bruch. Die alten Lieder sind gesungen, die alten Lügen sind durchschaut – tabula rasa. Punk als nicht mehr hintergehbarer Point of Desillusionierung: wer einmal da durchgegangen ist, der ist immun gegen falsche Versprechungen. Das nuyorikanisch-jüdisch-weiße Duo mit dem unmissverständlich konfrontativen Namen Suicide wird keiner der beiden Lesarten gerecht und ist genau darin Punk, avant la lettre, frühe Siebziger. Martin Rev, Billigkeyboards, und Alan Vega, Stimme, aufgewachsen im New York der Fünfziger, „in glorious isolation from the rest of America“ wie Kris Needs in seiner Biografie „Dream Baby Dream: Suicide, A New York Story“ formuliert, sind getrieben von einer existenziellen Liebe zu Jazz, R&B, Doo Wop und Rock´n´Roll, oder, so Needs, von einer „natural love of black music“. Vor ein paar Jahren sagte Vega, dass es ihm das Herz bricht, wenn er sieht, wie die jungen Schwarzen heute dem Antisemiten Farrakhan nachlaufen, wo doch Juden und Afroamerikaner in der Bürgerrechtsbewegung Seite an Seite gekämpft hatten. Suicide waren eben auch imprägniert von einer existenziellen Erfahrung der Negation, der Vernichtung, die es ihnen verbat, sich damit zufriedenzugeben, jene aufregende Kreuzung aus Elvis und Kraftwerk zu sein, die faule Kritiker in ihnen sehen wollten. Sicher, keiner konnte den Elvis-Schluckauf besser als Vega, nicht mal Elvis, und wenn er „Dream Baby Dream“ sang, dieses in seiner Reduktion auf die Essenz des Pop – Dream! Baby! – so unschlagbare Speedmelodram, dann war er dort oben bei Elvis und dem „Blue Moon“. Aber Vega war auch der Elvis from hell. „Als die Juden zu den Konzentrationslagern transportiert wurden kamen sie an einem wunderschönen Bahnhof an. Aber dann gingen sie, vorbei an hübsch bemalten Wänden, direkt in die Hölle. Und genau das taten Marty (Rev) und ich mit Suicide: wir gaben ihnen Treblinka.“ Den angeblich hartgesottenen Punkfans gaben sie dermaßen Treblinka, dass diese mit einem Bierdosenhagel antworteten, frühe Suicide-Konzerte endeten schon mal im Inferno. Zu den fiebrigen Rockabilly-Mutanten aus Marty Revs selbstgebastelten Maschinen sang Vega von Geisterfahrern und Amokläufern. Und von Frankie Teardrop. Der schuftet in der Fabrik, kriegt es nicht hin, bringt nicht genug Geld heim: Frankie is so desperate, He's gonna kill his wife and kids. Solo singt Vega von Vietnam-Veteranen. Der Hölle von Vietnam entkommt der 1938 als Boruch Alan Bermowitz in Brooklyn geborene Vega auf seine Art. Bei der Einberufungsbehörde stellt er sich so vor: „Okay, give me a gun, I wanna fight, I wanna kill, I WANNA KILL.“ So einen wollten sie dann doch nicht als Soldaten. „Rock and Roll is killing my life“ heißt einer der emblematischen Suicide-Songs. Am vergangenen Samstag starb Alan Vega im Alter von 78 Jahren.

Konzertbericht: Apparat in den Wagenhallen, Stuttgart, am 10. November

Von mike-herbstreuth
(13.11.2011)
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Ein paar Meter neben den Wagenhallen wird jedenfalls schon fleißig gebaut, dort entsteht der Neubau eines beruflichen Schulzentrums. Auch am Donnerstagabend, als Apparat dort spielen soll, lärmt die Baustelle. Es wird gehämmert, gebohrt und "Vorsicht" geschrien, bevor Dinge aus großer Höhe fallen gelassen werden. Gebohrt, das wurde dann auch während eines Songs der Vorband von Apparat namens Warren Suicide. Allerdings kam das Bohren nicht von draußen, sondern von der Bühne. Die Band sagte, sie hätte früher chaotischen Electro-Punk gemacht, bis sie einen Auftritt von José Gonzáles und der Göteborg String Theory gesehen hätten. Jetzt machen sie punklosen, aber immer noch etwas chaotischen Bisschen-Electro-Kammerpop, inklusive Streicher, Bohrmaschine und Megaphon. Das kann man ähnlich gut finden wie die Aussage von Frontmann Patrick "Nackt" Christensen, er sei froh, dass Stuttgart nicht im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, was wohl der Fall gewesen wäre, hätte der Krieg noch ein paar Tage länger gedauert. Ein Wiedersehen mit Christensen gab es dann auch, als Sascha Ring alias Apparat schließlich die Bühne betrat. Christensen ist nicht nur Frontmann von Warren Suicide, sondern auch Produzent von Rings aktuellem Album "The Devil's Walk" und Gitarrist der Apparat Band. Und auch zwei weitere Mitglieder von Warren Suicide (Geige, Cello) standen später wieder auf der Bühne, um die doch sehr orchestralen Songs von "The Devil's Walk" originalgetreu umzusetzen. Neben den Instrumenten, Mikrophonen und 3/4 von Warren Suicide standen auf der Bühne auch noch mehrere unterschiedlich hohe Stäbe mit Glühwendeln an ihrem Ende, die abwechselnd zur Musik leuchteten. Ein schlichter und schöner Effekt, der am besten wirkte, wenn das Glühen schnell hin- und herwanderte. Waren die Stäbe permanent erleuchtet, erinnerte das Bild sehr an Kerzenständer und zusammen mit dem Rauch ein wenig an die Szene aus dem Video zu Meatloafs "I'd Do Anything For Love", als er alleine im verlassenen Schloss vor dem Kamin sitzt. Gespielt wurden von der Apparat Band hauptsächlich Songs von "The Devil's Walk", was im Publikum allerdings kaum jemanden störte - mit Sicherheit Apparats schönstes und bekanntestes Album. Zu schön vielleicht, für meinen Geschmack. Bei den allzu epischen Songs läuft Ring manchmal Gefahr, in der eigenen Schönheit zu ertrinken. Dann wird es fast schon etwas kitschig und erinnert bisweilen an Coldplay. Nicht, dass das etwas Schlechtes sein muss, aber live ist Ring am stärksten, wenn seine Songs kantig sind, wenn es wummert, klickt, fiept und knarrt. Auch wenn es sicher seine Vorteile hat, bei Konzerten sowohl tanzen als sich auch verträumt hin und her wiegen zu können. Das Stuttgarter Publikum war jedenfalls mit beidem hochzufrieden, genau wie Ring mit dem Publikum. Es sei sein erstes Konzert in Stuttgart und da wisse man nie genau, was einen erwarte. Das "Brighton-Phänomen" würden sie das in der Band nennen. Dort gab es ein Konzert, bei dem 170 Engländer vor der Bühne gestanden wären, sich permanent unterhalten und eher wenig bis gar nicht um den Auftritt gekümmert hätten. Nicht so die 500 Stuttgarter, die tanzen und eine gute Zeit haben würden. Die Anwesenden: begeistert darüber, dass die Band von ihnen begeistert ist. Erst Warren Suicide, dann Apparat - sie wollten an diesem Abend anscheinend kein Ende nehmen, die Lobe für Stuttgart. Und wenn man sich nach dem Konzert im Publikum so umhörte, dann beruht diese Wertschätzung auf Gegenseitigkeit.

Bibi Club – „Feu de Garde“ (Rezension)

Von Henning Tudor-Kasbohm
(10.05.2024)
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Bibi Club – „Feu de Garde“ (Rezension)
Sind Bibi Club nun also zu nett, um toll zu sein? Zum Glück kann man das ganz klar verneinen. Selbst wenn man der französischen Sprache, in der die meisten Texte sind, nicht mächtig ist, ist die Melancholie offenkundig, die die positiven Vibes unterspült. Allein schon die Einflüsse von Adèle Trottier-Rivard und Nicolas Basque deuten an, dass man die Frühlingssonne zwar mit aufrichtiger Freude begrüßt, ohne aber die Schatten, die sie bringt, zu ignorieren. Die erkennbaren Vorbilder stammen aus der erweiterten Mitt- bis Spät-70er-No-Wave-Szene in New York. Arthur Russell etwa, Talking Heads und – deutlicher denn je – Suicide. Doch dass man die Schattenseiten kennt, heißt auch nicht, dass man sie immer ins Zentrum rücken muss. // Während Alan Vega und Martin Rev sich als Suicide konfrontativ gaben und der Rock-'n'-Roll-Rebellenpose ein zukunftsweisendes Update gaben, inspiriert Bibi Club eher ihr Sound als die Attitüde. So gesehen haben sie weniger von Marlon Brando in „The Wild One“ als von einem Feelgood-Movie. Beispielsweise klackert der Drumcomputer in der formidablen Vorabsingle „L'île aux bleuets“ wie bei Suicides „Dream Baby Dream“. Wo aber Vegas phlegmatische Intonation die Lyrics über das Festhalten an Träumen eintrübt, geht es bei Bibi Club unzweideutig malerisch zu. Zumindest ist ein idyllischeres Sujet als ein verstecktes Inselchen schwer vorstellbar. Hohl ist das alles dennoch nicht. So behandelt der grenzbukolisch gedichtete Text laut Band „Liebe, Hindernisse, Vorwärtskommen, Klippensprünge, Aufrichtigkeit, Zweifel und die Kraft, die Dir jemand geben kann“. Schön, aber nicht trivial. Wie ein guter Feelgood-Film eben. // Obgleich Suicide als Quelle auffallen, ist „Feu de Garde“ alles andere als epigonisch. Denn das pittoreske Rinnsal des Bibi-Club-Sounds entsteht durch viele unterschiedliche Zuflüsse. So hat beispielsweise „Parc de Beauvoir“ mehr von The Notwist als von No Wave und klingt zugleich nach einer zugänglicheren, bodenständigen Variante von Bar Italia. Was hier an Shoegaze-Reminiszenzen anklingt, baut der folgende Song „Shloshlo“ deutlich aus. Aber weniger in der dann-doch-irgendwie-breitbeinigen The-Jesus-And-Mary-Chain- oder My-Bloody-Valentine-Prägung als in der bescheideneren, verträumten Air-Miami-Variante. Überhaupt scheinen Bibi Club in ihrem stilvollen Songwriting in zeitlosem Instrumentenpark eine fast vergessene 90er-Bedroom-Pop-Nische zu neuem Leben zu erwecken.

Elevator Music

Freie Radikale der Musik

(02.08.2016 / 23:00 Uhr)
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Mit seiner Band Suicide schuf Vega eine Blaupause für provizierenden Punk sowie für Minimal Techno und Acid House. Und das alles ab 1971. Ihr Debut Album erschien 1977 inmitten der Punk Explosion und war radikaler, als alles was die Sex Pistols zu verkörpern vorgaben. Wie selbstverständlich nahmen The Clash die Band mit auf Tour, eine Tortur für den Support Actund die intoleranten "Punks" in ihren Lederjacken. Alan Vega wirkte sets wie ein Elvis Impersonator, dir auf Acid zu den trashigen Beats und Synthie Klängen eine Performance Kunst darbot, die erst Jahre später verstanden wurde. Suicide wurden u.a. von Bruce Springsteen wie auch Primal Scream gecovert, Kolaborationen mit 22- Pistepriko oder Pan Sonic folgten. Alan Vega performte mit Suicide, die sich nie auflösten, oder solo. Muss man sich wundern, dass er in Frankreich seine grösste Anerkennung erhielt?

05.04.: And the winner is... Rapidshare

Von ByteFM Redaktion
(05.05.2010)
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Nicht funny ist Selbstmord. Selbstmord (engl. suicide) nennt sich aber auch eine 1971 gegründete Punk-Kapelle von Alan Vega und Martin Rev. Damals war es zumindest noch Punk. Über alles was danach passierte, schreibt The Quietus unter dem Titel "Four Decades Of Suicide, Martin Rev & Alan Vega". 1998 spielten Suicide eine Peel Session. Sechs Jahre vor dem Tod des Radio-DJs John Peel. Tom Ravenscroft, Sohn von John Peel, der mit bürgerlichen Namen John Robert Parker Ravenscroft hieß, tritt nun in die Fußstapfen seines Vaters. Wie der Guardian berichtet, hostet Ravenscroft eine "three-hour Friday night show" auf BBC Radio 6. Sollte BBC 6 nicht geschlossen werden?

ByteFM Magazin

Drei R&B-Geburtstage

(16.07.2019 / 15:00 Uhr)
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Außerdem erinnern wir an den Musiker und Künstler Alan Vega aus New York, der heute vor drei Jahren gestorben ist. Alan Vega war zusammen mit Martin Rev und ihrer gemeinsamen Band Suicide einer der Pioniere der elektronischen Musik und der US-amerikanischen No-Wave-Bewegung. Suicide waren eine der ersten Bands in New York, die mit Synthesizern und Drumcomputern arbeitete und Alan Vega einer der ersten, die sich das Label „Punk“ Mitte der 70er-Jahre von dem Musikkritiker Lester Bangs abguckten und es auf die eigene Musik und Performance anwendete.

The Jesus And Mary Chain – „Glasgow Eyes“ (Rezension)

Von Jan Boller
(21.03.2024)
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The Jesus And Mary Chain – „Glasgow Eyes“ (Rezension)
The Jesus And Mary Chain waren immer eine unverstandene Band. Im Nachhinein muss man konstatieren, dass ihr legendärer Erstling „Psychocandy“ von 1985 so etwas wie ein „Lucky Accident“ war: Mit den dünn produzierten Bubblegum-Pop-Melodien in verwaschener Textur mit viel Feedback und weißem Rauschen hat die Band aus dem schottischen East Kilbride zwar maßgeblich zur Entwicklung von Shoegaze beigetragen, allerdings gab es diesen Sound bei The Jesus And Mary Chain in derart konzentrierter Form nur auf „Psychocandy“ zu hören und seitdem nur noch in Nuancen. Drummer Bobby Gillespie stieg aus und erlangte später mit Primal Scream Independent-Weltruhm. Allein: Die von Gillespie auf den Punkt gebrachte Formel „Suicide meets Generation X meets The Velvet Underground“ galt danach nicht mehr. // Auch das 1989 erschienene „Automatic“-Album, dessen von Industrial und „Madchester“ inspirierter Drum-Computer-Sound seinerzeit auf wenig Gegenliebe stieß, findet auf „Glasgow Eyes“ wiederholt seinen Widerhall. Der Opener „Venal Joy“ mag sich zwar daran ebenso wie an No-Wave-Bands wie Suicide orientieren, klingt allerdings eher wie die elektronisch grundierte Rockmusik eines Trent Reznors in dessen Nine-Inch-Nails-Spätphase. Dazu singt Jim Reid mit der jugendlichen Laszivität des Sixty-Somethings: “I’m addicted to love, so we can fuck on the table.” Unangenehm.

Zimmer 4 36

Elvis und Selbstmord

(08.02.2018 / 14:00 Uhr)
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Zimmer 4 36 - Elvis und Selbstmord
Vor zwei Jahren ist Alan Vega gestorben – im Juli 2016 mit 78. Seit den frühen 70er Jahren war Alan Vega eine Hälfte der Gruppe Suicide. Er hat aber auch unter eigenem Namen Musik gemacht: Zwischen Rock 'n' Roll, Elektro, Punk und Irritation. Einer seiner alten Songs wurde gerade überarbeitet vom Moon Duo in Portland. Vegas Markenzeichen: ein ähnliches Timbre wie das von Elvis Presley. Als eine Hälfte von Suicide machte Vega aus dem Stück „Mystery Train“ das Elvis berühmt gemacht hat, einen „Misery Train“.

ByteFM Konzertreihe - Parenthetical Girls live im Aalhaus

Von ByteFM Redaktion
(17.04.2013)
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Man weiß nicht viel über die unglückliche Evelyn. Zum Zeitpunkt des Todes ist sie 23 Jahre alt, ihre Hochzeit steht kurz bevor. Man weiß nicht viel über sie, aber das Foto – der leblose Körper auf dem Autodach – wird bekannt als the most beautiful suicide. Jahre später macht Andy Warhol daraus einen seiner berühmten Reprints: "Suicide (Fallen Body)".

„Live Laugh Love“: Chastity Belt kündigen neues Album an

Von ByteFM Redaktion
(15.11.2023)
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„Live Laugh Love“: Chastity Belt kündigen neues Album an
Chastity Belt – „Live Laugh Love“ (Suicide Squeeze Records) // Das Album erscheint am 29. März 2024 via Suicide Squeeze Records. Zum neuen Song „Hollow“ hat die Band auch ein Musikvideo herausgebracht, bei dem Nick Shively Regie führte. Hier könnt Ihr es Euch ansehen:

Songs des Jahres 2020

Von ByteFM Redaktion
(16.12.2020)
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Songs des Jahres 2020
Kalipo & Local Suicide – „Wunderbar“ // Kalipo & Local Suicide – „Dominator (Theus Mago Remix)“

Presseschau 16.06.: Ganz in Mode

Von ByteFM Redaktion
(16.06.2011)
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Frisch angezogen hat sich auch How To Dress Well, der seine Hörer mit einer neuen EP beglückt. "Just Once" heißt die Platte, die "Love Remains"-Features in den Songs "Suicide Dream" - 1, 2 und 3 und "Decisions" vereint. "Suicide Dream 3" ist dabei ein ganz neues Stück, über das Tom Krell bei Pitchfork spricht.

The Soft Moon (Ticket-Verlosung)

Von ByteFM Redaktion
(26.02.2018)
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The Soft Moon (Ticket-Verlosung)
Heute ist The Soft Moon einer der wichtigsten Post-Punk-Acts seiner Generation. Anfang Februar ist seine vierte LP „Criminal“ erschienen, auf der der US-amerikanische Wahlberliner erneut krautigen New Wave à la Joy Division und Suicide mit harten Darkwave-Klängen aus der Nine-Inch-Nails-Fabrik verknüpft. Im Vergleich zum aggressiven Grund-Sound klingt Vasquez Stimme auf den ersten Eindruck eher verhalten, sein Falsett-Geflüster bietet dabei jedoch einen willkommenen Kontrast. Dieses dynamische Spiel mit laut und leise macht auch die Konzerte von The Soft Moon zu einem höchst intensiven Ereignis.

Außerirdische Hilfe: „Alien“ von Dina Summer

Von ByteFM Redaktion
(27.07.2024)
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Außerirdische Hilfe: „Alien“ von Dina Summer
Auf unserem heutigen Track des Tages „Alien“ zeigen sich Dina Summer musikalisch von ihrer düsteren Seite. Das ist im Prinzip auch gar nicht sonderlich überraschend. Denn seit seiner ersten EP „Who Am I“ (2021) lebt das Elektropop-Trio sein Faible für die finsteren Facetten des Dancefloors aus. Und auch was der Bayer Brax Moody und die Griechin Vamparela schon seit 2019 zu zweit als Local Suicide produzieren, ist nicht eben freundlich. Als sie sich dann in ihrer Berliner Wahlheimat mit Kalipo von Frittenbude zusammenschlossen, griffen die ästhetischen Vorlieben passgenau ineinander. Musikalisch bedeutet das eine Liebe zu kühlen 80er-Wave-Platten und vielleicht auch noch älteren Krautrock-Synth-Experimenten. Auch frühen Techno kann man dem Klangbild entnehmen, das sich trotz all dieser Einflüsse sehr gegenwärtig anhört.

Praxis Pop

Plays The Music Of ...

(07.09.2023 / 12:00 Uhr)
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Mit Musik u. a. von Suicide, Xiu Xiu, Bachkxwash, Big Star und Burial.

Was ist Musik

Wenn man Euch die Gespenster zeigt

(26.04.2015 / 19:00 Uhr)
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Dabei schlägt er mühelos in wenigen Zeilen den Bogen von Kanye West über Britney Spears zu Suicide (die Band, nicht der Suizid). Der Suizid von Ian Curtis kommt vor im brillianten Kapitel über Joy Division, in dem Fisher sich mitunter an der eigenen Formulierungskunst berauscht.

Was ist Musik

30.Todestag von Lester Bangs

(29.04.2012 / 20:00 Uhr)
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Sind Rockkritiker gescheiterte Rockmusiker? 1981 nimmt Lester Bangs eine Platte auf. Seine Band nennt er The Delinquents, das Album „Jook Savages on The Brazos“ geht mehr oder weniger unbemerkt unter. In Deutschland wird es 1995, 13 Jahre nach seinem Tod, veröffentlicht und bekommt erstmals die verdiente Aufmerksamkeit. In einer umfangreichen Besprechung bemerkt die Kritikerin Sandra Grether „daß man in ihr den Geist einer unerschöpflich wachen und doch erschöpften Persönlichkeit wiederfindet. Ein Stück heißt (nach einem Céline-Zitat programmatisch für sein Schaffen (und seinen Humor): „Life is not worth living (But Suicide's a waste of time)”

10 bis 11

Here Comes The Sun

(25.02.2021 / 10:00 Uhr)
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Neuigkeiten gibt es auch von Alan Vega. Der Sänger von Suicide war 2016 gestorben, nun hat das Label Sacred Bones angekündigt, eine Reihe von Archivmaterial rauszubringen. Einen ersten Song gibt es bereits.

Aufregende Dunkelheit: „Hide & Seek“ von Dina Summer

Von ByteFM Redaktion
(20.12.2023)
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Aufregende Dunkelheit: „Hide & Seek“ von Dina Summer
Seit 2019 veröffentlichen die beiden unter dem Namen Local Suicide dunkel-wavige elektronische Musik. Wenig später schlossen sich die beiden mit Kalipo zusammen als das Düsterdisco-Projekt Dina Summer. Nach zwei Alben hat das Projekt nun seine neue EP angekündigt, die Anfang 2024 erscheint und so heißt wie unser Track des Tages. Während der Song mit hämmernden, beinahe rockigen 80s-Drums eröffnet, über den sich Vamparelas Anne-Clark-artiger Sprechgesang legt, nimmt er eine unerwartete Wendung. Denn wenn wir beim Refrain ankommen, hören wir eine Wave-Pop-Hymne. Zwar ist das Stück eine Ode an die Dunkelheit, aber keine bedrohliche, sondern eine aufregende, in die sich die Tanzfläche hüllt.

Tickets für Wooden Shjips

Von ByteFM Redaktion
(25.11.2013)
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Mit jedem Release hat die vierköpfige Band Wooden Shjips neue Wege gefunden, um starrsinnig-psychedelischen Rock in kleine, wunderbar minimalistische Songs zu verwandeln. Sie füllen die Lücke, die den Sound von Bands wie Les Rallizes Dénudés und Crazy Horse von dem von Suicide und Velvet Underground trennt.

80Prozent

(09.03.2010 / 23:00 Uhr)
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80Prozent
Wie Emowürstchen klingen, die auf dicke Fluppihose machen, kann man heute bei 80 Prozent hören. Doch nicht nur das neue Katzenstreik-Album wird die geneigte Hörerschaft erfreuen, sondern auch Superduperhits von Career Suicide, Solemn League und der Gordon Gano's Army. Und zum Schluss gibt's noch eine unerwartete musikalisch-moralische Wende...

Was ist Musik

Wurzellose Kosmopoliten

(01.02.2009 / 20:00 Uhr)
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Starring: Suicide, Ramones, The Long Decline, Velvet Underground, Jonathan Richman, Blondie, Sleater-Kinney, Patti Smith, Eastern Dark, Richard Hell, Coconami,...

Trentemøller - "Into The Great Wide Yonder"

Von ByteFM Redaktion
(24.05.2010)
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Tauchte auf „The Last Resort“ immer wieder elektronisches Klicken und Knacken auf, ist es auf dem neuen Album eine Surfgitarre, die sich wie ein roter Faden durch die zehn Lieder zieht und deren Einsatz seinen Höhepunkt im Song „Silver Surfer, Ghost Rider Go!!!“ erreicht, der nicht nur wegen seines Titels an Suicide erinnert.

taz.mixtape

(14.03.2014 / 17:00 Uhr)
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Starring: Die Goldenen Zitronen, Suicide Leon Vynehall, Ike Turner, Kylie Minogue, Woog Riots u.v.a.