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Was ist Musik King – wo sind deine Leute heute?

ByteFM: Was ist Musik vom 30.03.2008

Ausgabe vom 30.03.2008: King – wo sind deine Leute heute?

King – wo sind deine Leute heute?
Zum 40.Todestag von Martin Luther King

I have a dream
„Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.

Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Gerechtigkeit verwandelt.

Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum heute...“


Große Worte, historische Worte, gesprochen von Martin Luther King, dem „moral leader of our nation“ – „der moralische Führer unserer Nation“ so wird King vorgestellt beim Marsch auf Washington am 28. August 1963 vor 250.000 Menschen am Lincoln Memorial.
Keine fünf Jahre später ist der Prophet des gewaltfreien Widerstands tot.
Am 4.April 1968 also wird Martin Luther King ermordet, die Umstände sind bis heute nicht vollends geklärt. Der 40.Jahrestag wirft Fragen auf:

Was ist geblieben von Martin Luther King, von seiner Rhetorik, welche Spuren hat er in der populären Musik hinterlassen? Was bedeutet King heute für afroamerkanische Künstler?

Spannende Fragen in diesen Tagen, da ein gewisser Barack Obama gute Chancen hat, der erste nichtweisse Präsident der USA zu werden. Wie geht eigentlich Obama mit Popmusik um? Ist es Zufall, dass Stevie Wonder seinen Kampagnensong singt?

Im Gespräch die Spoken Word Künstlerin, Dichterin und Sängerin Ursula Rucker.

Musik von Gene Farris, Nina Simone, Erykah Badu, John Fahey, Chic, Justus Köhncke, Undisputed Truth, Cornell West, Jill Scott u.v.a.

Aus gegebenem Anlass könnt Ihr diese Sendung auch am Freitag hören, das ist der 4.April, der Todestag von Martin Luther King, dann also „Was ist Musik“ noch einmal ab 12 Uhr mittags. Und eine weitere Wiederholung am Samstag, 5.4. um 7 Uhr.



Das folgende Skript ist die ausformulierte Version der Sendung, nicht geschriebenes Wort für gesprochenes Wort, aber annähernd.


Was ist Musik?
King – wo sind deine Leute heute? Zum 40.Todestag von Martin Luther King

Gene Farris Black History
Black History Force Inc US 25

“Lasst die Freiheitsglocken läuten auf dass wir endlich frei werden!”

Unterlege
Gene Farris Set me free
The Fruity Green Force Inc

„Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.
Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Gerechtigkeit verwandelt.
Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum heute...“


Große Worte, historische Worte, gesprochen von Martin Luther King, dem „moral leader of our nation“ – „der moralische Führer unserer Nation“ so wird King vorgestellt beim Marsch auf Washington am 28. August 1963 vor 250.000 Menschen am Lincoln Memorial.
Keine fünf Jahre später ist der Prophet des gewaltfreien Widerstands tot.

Am 4.April 1968 wird MLK ermordet, die Umstände sind bis heute nicht vollends geklärt. Die Ermordung des schwarzen Bürgerechtlers ist ein Anlass mal zu schauen, welche Spuren MLK in der populären Musik hinterlassen hat, ob seine Redekunst Nachfolger gefunden hat und wie man sich erinnert an diesen MLK…,
In diesem Fall ist es Gene Farris, er kommt aus der South Side von Chicago, der erinnert an MLK. Black History heißt der Track und er samplet ausführlich Kings berühmteste Rede. Die Platte ist 1997 erschienen bei Force Inc US und der selbe Gene Farris liefert auch den passenden musikalischen Teppich, es geht um das große Anliegen auch von MLK…um die Freiheit…Set me free, hier in einer vergospelten Variante von Chicago-House…

WIM zum 40.Todestag von MLK, was ist geblieben von ihm, von seiner Rhetorik, v.a. was ist geblieben in der populären Musik? Unser Thema heute, in diesen Tagen, da ein gewisser Barack Obama gute Chancen hat, der erste nichtweisse Präsident der USA zu werden. Die berühmte King-Rede wird uns noch mehrfach begegnen, zum Beginn jeder Sendestunde Variationen über das Thema „I have a dream“ von MLK. Aus gegebenem Anlass könnt ihr diese Sendung auch am Freitag hören, das ist der 4.April, der Todestag von MLK, dann also „Was ist Musik“ ab 12 Uhr mittags. Und eine weitere Wiederholung am Samstag, 5.4. um 7 Uhr.
Ebenfalls neu: die Texte zur heutigen Sendung könnt ihr auf der byte.fm-website nachlesen – oder parallel lesen unter www.byte.fm und dann auf die Programm-Seite „Was ist Musik“. Und schließlich gibt es noch eine Textversion dieser Sendung in der kommenden Ausgabe der Wochenzeitung „Jungle World“ (www.jungle-world.com), da gibt es einen Schwerpunkt zum Todestag von MLK.
In den USA gibt es ja schon Leute, die sehen Obama so enden wie MLK oder wie zwei weiße Präsidenten der USA – gibt also die Befürchtung, dass Obama den Wahlkampf nicht übrleben wird und ermordet wird, so wie die drei Männer, die Marvin Gaye jetzt besingt

Marvin Gaye Abraham, Martin and John
Very Best Motown
Abraham Lincoln, 1865 von einem fanatischen Südstaatler erschossen, John F. Kennedy, 1963 erschossen unter Umständen, die bis heute unklar sind, MLK, am 4.4.1968 erschossen, unter Umständen, die bis heute unklar sind. Drei Männer, die Geschichte geschrieben haben, wie in solchen Geschichten meist nur Männer Geschichte schreiben, eben Abraham, Martin & John, 1970 besungen von Marvin Gaye. Der übrigens am 2.April 1984 erschossen wird, unter Umständen, die relativ klar sind. Marvin Gayes Vater, Marvin Gaye Sr., er war ein Priester wie MLK, kann sich mit dem Lebensstil seines Sohnes nicht abfinden – zu viele Frauen, zu viel Kokain - und erschießt ihn, einen Tag nach seinem 45.Geburtstag.
Apropos Geburtstag:
007 3.55 Stevie Wonder Happy Birthday
Greatest Hits Collection Motown

“Happy Birthday” gehört sicher nicht zu den besten Songs von Stevie Wonder, und er wird auch nicht besser mit jeder öden Geburtstagsfeier, bei der man ihn wieder hören muss. Ein besserer von Stevie Wonder kommt hier:

018 2.37 Stevie Wonder Signed, sealed delivered I´m yours
Greatest Hits Collection Motown

Signed, sealed delivered I´m yours...der junge Stevie Wonder in den 60ern. Der Song wird gerade wieder zum Hit, denn Barack Obama hat ihn zum musikalischen Leitmotiv für seine Kampagne erkoren. Keine schlechte Wahl. Ein Song von einem – auch bei Weißen - sehr beliebten schwarzen Mann. Aber eben auch der Song von einem BLINDEN Mann, also einem FARBENblinden Mann, und Obama steht ja für den Traum von einem farbenblinden, „postrassistischen“ Amerika, ein Land, in dem Hautfarbe keine Rolle mehr spielt.
Stevie Wonder ist also schon mal eine gute Wahl.
Etwas subtiler ist die – quasi versteckte - Botschaft des Songs selbst: Signed, sealed delivered I´m yours – also: unterzeichnet, besiegelt und geliefert, ich gehöre dir…das KANN man auch lesen als kleinen Seitenhieb gegen seine Rivalin… gegen die Ehe seiner Rivalin u.v.a. gegen den Ehemann seiner Rivalin, der ja sowieso schon genug Schaden angerichtet hat, für/gegen seine Ehefrau, auch in diesem Wahlkampf. Bei Clinton(s) wurde es ja bekanntlich nicht so ernst genommen mit der ehelichen Treue, also mit der Devise: Signed, sealed delivered I´m yours unterzeichnet, besiegelt und geliefert, ich gehöre dir. Drittens ist Stevie Wonder eine gute Wahl, weil er ja auch für diesen scheußlichen Geburtstagsschlager verantwortlich ist…

Happy Birthday Refrain

Ist ja nicht irgendein Geburtstagsliedchen, nein, der Song ist Martin Luther King gewidmet und war Teil der Kampagne zur Durchsetzung von Kings Geburtstag als Nationalfeiertag am 15.Januar. Indem er Wonder als Kampagnensänger wählt, knüpft Obama ein symbolisches Band zu MLK.
Heute ist der 15.Januas in den USA ein Feiertag. Aber das war nicht immer so. Anfangs lehnten einige Staaten den King-Feiertag ab. Diesen Umstand thematisieren Public Enemy in ihrem Song ”By the time I get to Arizona”. Interessanterweise wird das Stück eröffnet von Sister Souljah – genau die Sister Souljah, gegen die Bill Clinton, als er Präsident war, eine Kampagne entfachte, seinen ganz eigenen Krieg gegen den HipHop…und diese Sister Souljah eröffnet jetzt die Polemik von PE gegen die Weiße Vorherrschaft.

Public Enemy By the time I get to Arizona
Apocalypse 91...The Enemy strikes back DEF JAM

WIM, 40.Todestag von MLK und seine Spuren in der Popmusik. Nach seiner Ermordung gab es Trauersongs, einer der traurigsten von Nina Simone:

Nina Simone Why? (The King of love is dead)
Released BMG
Nina Simone erinnert an den König der Liebe, sie ist ja nun selbst schon einige Jahre tot und ist merkwürdig abwesend im Diskurs um afroamerikanische Musik, quasi unsichtbar (wie der „Invisible Man“, die berühmte Romanfigur von Ralph Ellison), ungenannt, unbekannt, wenn es um die großen Traditionslinien afroamerikanischer Musik geht, um den historischen Stammbaum der Soulmusik. Da fallen immer die selben Frauennamen: Bessie Smith, Billie Holiday, Aretha Franklin – aber Nina Simone? Vielleicht ist Nina Simone zu sehr im weißen Liederkanon zu Hause, bei aller Blackness? Vielleicht hat Nina Simone zu sehr genervt…genervt mit ihrem Beharren auf Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit – auf die Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens. Genervt mit Songs wie diesem. Sie will wissen, wie es ist frei zu sein. So viel ungeschütztes Pathos…das ist vielen zu viel
Nina Simone I wish I knew how it would feel to be free
Stand up and be counted Harmless
Simone hat auch viele genervt mit Songs wie diesem. Sie will wissen, wie es ist frei zu sein. So viel ungeschütztes Pathos…das ist vielen zu viel. Die Kehrseite: für uns wohlmeinende Weiße ist es immer ein beruhigendes Gefühl, abgesichertes und abgehangenes Zeug wie das hier zu spielen, ich meine, wer kann was sagen gegen Nina Simone und: I wish I knew how it would feel to be free!
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, das waren die großen Themen von MLK. Eher weniger: Schwesterlichkeit…Solche Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens hat MLK in seinen Reden immer wieder eingefordert, und deshalb taucht er auch auf in einer Art Massenrequiem von Ursula Rucker. Ursula Rucker, Tochter einer italiensichen Mutter und eines afroamerikanischen Vaters und eine der wenigen Frauen im US-Pop, die sich positiv auf Nina Simone beziehen…wie MLK wird auch Nina Simone erwähnt in „Libations“.

Ursula Rucker Libations
Ma´ at Mama K7
(Auch die polistischen Gefangenen Mumia Abu Jamal und Leonard Peltier werden erwähnt in „Libations“, www.etext.org/Politics/MIM/agitation/prisons/mumia/index.html
Libations, das sind Trankopfer...Eine ganz spezielle Totenmesse von Ursula Rucker, seit einigen Jahren eine markante Stimme der Philadelphia-Szene. Sie steht an der Schnittstelle zwischen Nu Soul, HipHop und Spoken Word Poetry und von dieser Ursula Rucker wollte ich wissen, ob und wenn ja, wie die Stimme und die Rhetorik von MLK in die Gegenwart wirkt.
Unterlege
Alice Coltrane Battle at Armageddon
Universal Consciousness Verve

O-Ton Rucker 1
Übersetzung: Ja, klar bedeuten es mir noch etwas. Aber es macht mich auch traurig, weil es heute nicht mehr genug solcher Leute gibt, Martin Luther King, Malcolm X, Coretta King, Betty Shabazz und all diese Leute. Sie fehlen einfach. Als Alice Coltrane starb, da fragten wir uns: wer soll jetzt so eine Musik machen? Wer soll so abenteuerlich experimentieren mit Worten und Sounds? Und keine Angst haben, die Dinge zu sagen, die man sagen will? Ich fühle sich manchmal ziemlich einsam auf dem Weg, den ich gehe, ich habe zu wenig Gesellschaft auf diesem Weg. Ich bräuchte ein paar mehr Leute, die mich begleiten, um Dinge wirklich zu verändern. (1.30 Ende So we can change things)

Alice Coltrane

Alice Coltrane, “Battle at Armageddon” aus dem Album
„Universal Consciousness“ von 1971. Ursula Rucker vermisst Figuren wie Alice Coltrane und einen Begriff wie „Universal Consciousness“ würde sie sich wohl zu eigen machen, auch wenn er problematisch ist. Was erwartet Ursula Rucker von einem schwarzen Präsidenten Obama, oder besser, enem nichtweißen Präsidenten Obama?

O-Ton Rucker 2
Übs: „Ich weiß nicht ob eine einzelne Person, egal wie progressiv sie ist, etwas ausrichten kann, ohne gleich das ganze System zu verändern. Das System muss verändert werden, nur ein neuer Präsident wird nicht viel erreichen. Wir haben enorme Schulden, wird ein neuer Präsident das ändern? Nein.
Die Probleme nach der achtjährigen Herrschaft der Republikaner sind einfach zu groß. Ich weiß nicht ob ein Präsident ein guter Mensch sein kann innerhalb dieser Regierungsblase. Es gibt so viele andere Leute, die mitentscheiden. Als Präsident musst du deine Entscheidungen durchs Kabinett bringen, durch den Senat, den Kongress. Der Präsident ist oft nur der Repräsentant all dieser Institutionen. Um etwas zu bewirken musst du ein produktiver Präsident sein, John F.Kennedy war so ein produktiver Präsident. Also ist die Frage: haben wir einen neuen JFK? Nein, haben wir nicht. Seit JFK hatten wir keinen. Wird ein schwarzer Mann in Amerika die Chance bekommen, die nötigen Veränderungen herbeizuführen um unser Land von den letzten acht Jahren zu heilen? Ich glaube, dass jeder ein guter Mensch sein kann, aber werden sie ihm erlauben, ein guter Mensch zu sein?“


(Mein Dank gilt Siri Keil und Götz Steeger von byte.fm für die Interviews mit Ursula Rucker)

Sagt Ursula Rucker, ich hätte noch ein paar klare Worte von ihr, die kommen aus einem Interview mit der taz vom 24.August 2001, und das bringt uns zurück zu MLK:

„Wir brauchen einen neuen Martin Luther King, eine neues Black Arts Movement, einen neuen Marvin Gaye. Leute, die aufstehen und keine Angst haben.“

Tja, wer will schon Leute die sitzen bleiben und Angst haben…die Rhetorik des Aufstehens hat natürlich auch ihre eigenen Kontexte und ihre eigene Problematik...

Noch ein Zitat von Ursula Rucker aus der taz vom 24.August 2001, interviewt von Cornelius Tittel:

„Leute wie Saul Williams und ich werden in eine kleine Schublade mit der Aufschrift `Conscious Artists´ gesteckt. Es heißt, wir schreiben Texte für `black bohemians´, für eine kleine intellektuelle Minderheit. Alles Bullshit, wir versuchen das Gegenteil. Wir wollen alles erreichen, jeder soll es verstehen. Nur ist es so, dass gerade hier niemand zuhören will. Ab und zu kommt jemand wie Talib Kweli oder Mos Def mit real shit. Und sofort sagen die Leute, dass es ihnen zu viel sei, dass sie es nicht mehr hören können. Tausend andere Leute Leute haben nichts zu sagen und werden genau dafür geliebt.“

Sagt Ursula Rucker vor fast sieben Jahren in einem Interview der taz, und da ist es auch nur folgerichtig, dass sie nachdenkt über die Bedeutung und die Verantwortung von schwarzer Musik in der Gegenwart – die Gegenwart ist wohlgemerkt die von 2001, - vor dem September.

Ursula Rucker ft. U-Love What???
Supa Sista K7
What??? Fragt Ursula Rcuker und macht sich Gedanken über den Zustand der „so called black music“.
I have a dream – die berühmte Rede von MLK ist das Leitmotiv hier bei WIM, immer am Anfang der Stunde. Aber es gibt auch ein End-Leitmotiv, wir tun so als gäbe es noch Radiokundschaft, die eine Sendung komplett durchhört, von Anfang bis Ende…so wie die Plattenkritik so tut, als gäbe es noch Kundschaft, die ein Album hört, von Anfang bis Ende. Also kommt am Ende jeder Stunde eine Variation von einem geflügelten Wort von MLK:

MLK: Free at last

So endet die “I have a dream”-Rede und so endet jede Sende-Stunde heute mit einer Variation auf “Free at last”. „At last I am free“ ist ein Song von Chic, das Original hören wir am Ende der dritten Stunde, hier der große Robert Wyatt 1980:

Robert Wyatt At last I am free
At last I am free Rough Trade



2.Stunde 21 Uhr
King – wo sind deine Leute heute? Was ist Musik? Zum 40.Todestag von Martin Luther King
Nick Holder The dream loves on
The Other Side NRK

Auch Nick Holder, Deep House Produzent aus Toronto nutzt die Ausstrahlung und die Patina der King-Rede von 1963: Aus „I have a dream“ wird bei ihm „The dream loves on“.
Nicht nur wegen dieser Rede gilt MLK als einer der größten Redner des 20.Jahrhunderts. Aber, er war auch gut für ganz alltägliche Weisheiten. Z.B. diese:
"Menschen sind wie Schallplatten: Nur gut aufgelegt kommen sie ueber
die Runden."

UB 40 King
King Graduate
King, where are your people now?
Chained and pacified.
Tried in vain to show them how.
And for that you died.

You had a dream of a promised land.
People of all nations walking hand in hand
But they're not ready to accept
That dream situation, yet.

King, where are your people now?
Chained and pacified.
Tried in vain to show them how.
And for that you died.


Unterlege
009 6.09 Nova Dream Sequence Dream 9
Nova Dream Sequence Compost

“King”, UB 40 mit einer musikalischen Erinnerung an MLK. Später sind UB40 ja nur noch mit verschnarchten Milchkaffee-Versionen von Reggaehits aufgefallen und damit zu viel Geld gekommen. Als sie anfingen – 1980 - waren sie eine leidlich politische Band, das geht schon beim Namen los: UB40 ist die Bezeichnung für ein Formular, das man ausfüllen muss, um Arbeitslosengeld zu bekommen. Ist also etwa so, als würde sich eine deutsche Band heute Hartz IV nennen. „King“ ist die zweite Single von UB 40 aus dem Jahr 1980, im Text heißt es:

King, wo sind deine Leute geblieben?
In Ketten und stillgestellt,
Du hast vergeblich versucht ihnen den Weg zu zeigen
Und dafür bist du gestorben

Du hattest einen Traum von einem gelobten Land
Leute aus allen Nationen Hand in Hand
Aber sie sind noch nicht bereit
Für diesen Traum…

Große Worte von UB 40 und wir wollen die Frage aufgreifen: King, wo sind deine Leute heute?

Und das zu „Dream 9“ von King Britt alias Nova Dream Sequence

Die berühmte King-Rede wird uns noch einmal begegnen, zum Beginn jeder Sendestunde Variationen über das Thema „I have a dream“ von MLK. Ausnahmsweise aus gegebenem Anlass könnt ihr diese Sendung auch am Freitag hören, das ist der 4.April, der Todestag von MLK, dann also „Was ist Musik“ ab 12 Uhr mittags. Und eine weitere Wiederholung am Samstag, 5.4. um 7 Uhr.
Und noch ein extra Service: die Texte zur heutigen Sendung könnt ihr auf der byte.fm-website nachlesen – oder parallel lesen unter www.byte.fm und dann auf die Programm-Seite „Was ist Musik“. Und schließlich gibt es noch eine Textversion dieser Sendung in der kommenden Ausgabe der Wochenzeitung „Jungle World“ (www.jungle-world.com), da gibt es einen Schwerpunkt zum Todestag von MLK.



Wo sind heute die Leute, die sich mit den Belangen des schwarzen Amerika künstlerisch beschäftigen, also in der Popmusik? Wo sind diejenigen, die nicht alle Hoffnungen in den großen Hoffnungsträger namens Obama setzen.

Ein Obama allein wird es nicht richten, nicht für die amerikanische Gesellschaft und schon gar nicht für alle Afroamerikaner, sagt Ursula Rucker, Tochter eines schwarzen Amerikaners und einer Italoamerikanerin.
Zu den Obama-Skeptikerinnen in der Tradition von MLK gehört auch Ruckers Kollegin und – zumindest musikalisch – Seelenverwandte: Erykah Badu.
Erykah Badu Amerykahn Promise
New Amerykah Motown

Unterlege
101 4.00 Marvin Gaye What´s going on
What´s going on Motown

“Amerykahn Promise” – der erste Song aus dem neuen Album von Erykah Badu. Das amerikanische Versprechen, schon der Titel nimmt das Motiv des promised land auf, das ja auch MLK gern gepredigt hat.
New Amerykah - Ameryka geschrieben wie der Vorname der Badu…
An vielen Stellen verweist „New Amerykah“ zurück auf ein altes Amerika, der erste Track z.B. wurde produziert von von Roy Ayers, Funkveteran am Vibraphon und beginnt mit Sirenen im Stile der Verfolgungsjagdsongs aus den Blaxploitationfilmen der 70er. Die Platte erscheint auf dem berühmten MOTOWN-Label und steht in einer ganz speziellen Motowntradition, die Tradition der Autorenalben. Sie verweist zurück auf den historischen Moment, als Leute wie Marvin Gaye und Stevie Wonder nicht mehr nur 3-Minuten-Hitsingles wie am Fließband machen wollten. Berry Gordy, der Gründer und Patriarch der Firma Motown (steht für Motortown Detroit) hatte sich ja tatsächlich die Fließband-Produktionsweise der Detroiter Autofirmen zum Vorbild für seine Plattenfirma genommen. Anfang der 70er Jahre entdecken Motown-Stars wie Gaye und Wonder die künstlerischen Möglichkeiten des Albums und profilieren sich als AUTOREN. Die Songs werden länger, die Musik komplexer, die Themen ernster – all das gegen den erbitterten Widerstand von Labelchef Berry Gordy, der sich nicht vom bewährten Geschäftsmodell verabscheiden will..

Das berühmteste Resultat ist Marvin Gayes klassisches Album „What´s going on“ und die Frage „What´s goin on?“, die stellt auch Erykah Badu auf
New Amerykah – Part One 4th World War...

Und mit ihren Antworten stellt sich Badu auf die Seite des unversöhnlichen schwarzen Amerika. Das zumindest meint der Kritiker Tobias Rapp in der taz: Danach steht die neue Platte von Erykah Badu für das andere schwarze Amerika, für, Zitat:
„Das, was sich auch durch Obama nicht vertreten fühlt, in ihm nicht den Brother sieht, der er gern wäre und als den die ganze Welt ihn unbedingt sehen möchte. Diese Platte sagt: Das ist alles Blödsinn. So sehr Blödsinn, dass es nicht einmal mehr begründet werden muss. Es gibt keine Versöhnung.
Etwa in dem Stück "Soldier". Erst ist es ein normaler Song über das Leben eines jungen, aufstrebenden Gettobewohners, der eifrig zur Schule geht und wohl seinen Weg in die Gesellschaft finden wird. Dann taucht plötzlich jemand mit einer Pistole auf - und auf einmal kollabiert der Song. Badu singt "everybody knows what the songs about", was natürlich nicht stimmt, um dann von medikamentenabhängigen Mädchen über die Soldaten im Irak bis zu den Abgeordneten des Kongress alle möglichen Leute aufzuzählen, die nach den Anschlägen von 9/11 in der Zeitung der Nation of Islam die Wahrheit hätten lesen können. Und sie, Erykah Badu, gehe nun mit einer Armee von Kriegern, die in den Fluten von New Orleans getauft worden seien, voran, um all das zu ändern. Wow.“
So ein sichtlich erschöpfter Tobias Rapp: Und sein Fazit
„In ihrer Kompromisslosigkeit wie in ihrem verkifften Wahnsinn ist dies eine wichtige Platte. Es ist nicht alles Obama.“

Erykah Badu Soldier
New Amerykah Motown

Erykah Badu, noch eine markante weibliche Stimme aus Philadelphia/ Afroamerika, noch eine Stimme, die nicht daran glaubt, dass mit Barack Obama alles besser wird. „New Amerykah“, eine stellenweise psychedelische Soulplatte im Geiste eines Sly Stone, inklusive der psychotischen Anteile. Für einen etablierten Star des R&B hat sie sich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, auch was die Produzenten angeht, massgeblich beteiligt ist Madlib, eine der wichtigsten Figuren des sogenannten „Conscious Rap“ der letzten Jahre, also einer aus der Abteilung: Politik hat im Rap sehr wohl etwas verloren. Und Rap in der Politik.
„Master Teacher“ heißt der nächste Song aus dem Album von Erykah Badu, und da stellt sie die Frage nach den Lehrern, die Frage, ob die eigentlich gebraucht werden, die „Niggas Only Masters Teachers“…die, sagen wir, schwarzen Lehrer, die Herren und Damen der Überlieferung…sicher kein Zufall, dass ausgerechnet dieses Stück einen alten Teacher zitiert…gesamplet wird Curtis Mayfield.

Erykah Badu Master Teacher
New Amerykah Motown

Master Teacher, geschrieben von Shafiq Husayn von Sara Creative Partners und von Georgia Anne Muldrow. Und diese Georgia Anne Muldrow ist die nächste Kandidatin auf der Suche nach den King-People von heute, also nach den neuen Vertretern eines schwarzen Bewußtseins, ums mal ganz allgemein zu formulieren. Muldrow ist gerade mal 22 Jahre gerade mal und hat 2007 ein sehr ambitioniertes Album, manchmal bricht es zusammen unter den Ambitionen, geht schon beim Titel los, es heißt „Olesi: Fragments of an earth“, ein Titel mit einer gewissen Messagewucht. Und es beginnt mit einem Song, da ist schon der Titel gleich die Botschaft. Seit dem Hurrikan Katrina vor 2einhalb Jahren steht der Name New Orleans für einen politischen Skandal und für den Satz, den der Rapper Kanye West öffentlich ausgesprochen hat: George W. Bush interessiert sich nicht für schwarze Amerikaner. Georgia Anne Muldrow steigt gleich ein mit einer Anklage: „Mörder und Zerstörer haben New Orleans auf dem Gewissen und lassen die sie lassen unsere Leute einfach sterben…“
Georgia Anne Muldrow New Orleans
Olesi: Fragments of an earth Stones Throw

“A mystery and a history in the water that they dont let us know...”
Georgia Anne Muldrow ist eine Hälfte von G&D – das D steht für Dudley Perkins und gemeinsam haben sie 2007 das Album “The Message in Uni Versa” gemacht, auch hier ist der Titel Programm...conscious Soul und conscious HipHop also...mehr King als Bling, wobei die Verhältnisse natürlich komplizierter sind als King oder Bling. Aber klar sehen sich G&D eher in der Tradition von MLK & Malcolm X als von 50 Cent und Snoop Dogg.

G&D One
The Message Universa Look Records
One - G&D
Ein bisschen Rasta-Rhetorik darf auch sein: „Die Mauern von Babylon werden fallen“, singen G&D. Psychedelischer Soul im Geiste von Sly Stone oder Shuggie Otis, auch mal P-Funk ala Funkadelic und Parliament - made in 2007. G&D – das sind Georgia Anne Muldrow und Dudley Perkins, typische Vertreter des aufgeklärten Neo-Traditionalismus. Mit viel gutem Willen und Idealismus. „The Message Uni Versa“ heißt das Album. Daraus gleich noch ein Song, vorher aber noch mal einer aus dem Soloalbum von Georgia Anne Muldrow, eine nicht ganz eindeutige Liebeserklärung an den Black man.

Georgia Anne Muldrow Blackman
Olesi: Fragments of an earth Stones Throw

G&D Good morning amerikkka
The Message Universa Look Records

Guten morgen Amerikkka, mit 3 k, wie die drei KKK des Ku Klux Klan, der rassistischen Mördervereinigung aus dem Süden der USA, die sich zum Ziel gesetzt hat, Schwarze per Lynchmord auszurotten. Die 3 KKK in AmeriKKKa hat auch Ice Cube schon mal verwendet, in „AmeriKKKa´s most wanted“.
Auch bei G&D klingt die Katastrophe von New Orleans nach, auch wenn sie nicht direkt angesprochen wird…
Unterlege
Norm Talley Change (Mike Huckaby Remix)
Detroit Beatdown in The Mix Third Ear

Der Hurrikan Katrina in New Orleans 2005 und die unterlassenen Hilfeleistung der Regierung Bush hat ja vielen Afroamerikanern die Augen geöffnet und das Wort Rassismus wieder so akut gemacht wie damals, zu Lebzeiten von MLK.
Katrina und NO kommen in vielen Raptexten vor, z.b. in „Bushonomics“ von Talib Kweli & Cornel West. „Bushonomics“ erinnert daran, dass die Verhältnisse in NO schon miserabel waren, bevor der Damm gebrochen ist. Es folgt eine Abrechnung mit dem „Kriegstreiber Clinton“, der durch einen noch schlimmeren Kriegstreiber ersetzt wurde. Schließlich beschwört Cornel West eine Besinnung auf die besseren Werte des schwarzen Amerika: Weg vom
bling bling zu let freedom ring, also weg von den Goldketten und den dicken Autos, hin zu jener Freiheit, die MLK erkämpfen wollte.

Das hier ist übrigens Norm Talley mit „Change“ (Mike Huckaby Remix)
„Change“ ja der zentrale Begriff in den Reden von Barack Obama, wobei immer ein bisschen offen bleibt, was sich eigentlich wie genau ändern soll…da wird Cornel West schon deutlicher in seiner Abrechnung mit den Bushonomics.

Talib Kweli & Cornel West Bushonomics
Cornel West & BMWMB: Never Forget: A journey of revelations Hidden Beach
“Revolution requires participation”, sagt Cornel West und explizit beruft er sich auf die conscious Tradition der schwarzen Musik, von Gil Scott-Heron bis Grandmaster Flash. Dessen „Like a jungle sometimes” aus “The Message” zitiert er in diesem Song.
Manchmal könnte man glauben, dass sich Dr. Cornel West auf die Stelle bewirbt, die frei ist seit dem 4.4.1968, seit der Ermordung von MLK.
Er gibt den Teacher und den Preacher, er droppt Knowledge, er rüttelt seine Leute auf. Dazu Uh Young Kim in der taz:
„Auf seinem zweiten Album "Never Forget: A Journey Of Revelations" (Hidden Beach) hat sich der engagierte Intellektuelle mit namhaften Musikern verbündet, um das politische Bewusstsein der Jugend mit den Mitteln des Hiphop und Neo-Soul zu mobilisieren. Darauf rechnen Talib Kweli und KRS-One in gewohnt kämpferischer Manier mit der Bush-Regierung ab, Jill Scott hält für ihre Schwestern die Fackel hoch, und der geläuterte Prince sorgt sich um das Klima.
Doch der Star des Albums ist West selbst. In der Tradition von Gil Scott-Heron und den Last Poets ruft er statt "Bitches & Bling" Martin Luther King, Jr. an: "Let freedom ring." Dann paraphrasiert er mit melodischem Sprachfluss und dringlichem Ton seine These über die Folgen des 11. Septembers 2001. Demnach verstehe die weiße Bevölkerung nun, was es heißt, Opfer von willkürlicher Gewalt zu sein, wie sie seit über 400 Jahren die schwarze Bevölkerung trifft.“
((Die folgende Passage musste aus Zeitgründen entfallen:
Im nächsten Song erzählen gleich mehrere prominente Gäste die Geschichte von 400 Jahre Amerika:
Wir konnten nie gleich sein, sie legten uns in Ketten, sie kidnappten unsere Sprache und sie gaben uns neue Namen – America, warum behandelst du uns so schlecht?
Iriz, Lucky Witherspoon, Black Thought, Rah Digga & Cornel West America (400 years)
Cornel West & BMWMB: Never Forget: A journey of revelations Hidden Beach)))

Und damit wird es Zeit für das Stunden-End-Leitmotiv:
MLK: Free at last
MLK´s Forderung nach Freiheit wird variiert in einem zauberhaften Song von Chic. Nile Rodgers war ja mal Black Panther, bevor er einer der wichtigsten Musiker der Disco-Geschichte wurde, das wird ja gern vergessen. Klar handelt es sich hier um ein Liebeslied, aber, ebenso klar läßt sich der Text lesen im Geiste des Free at last!
Hinter Scenic 2103 steckt überigens Justus Köhncke, der Namensgeber dieser Sendung, von ihm stammt der Song „Was ist Musik?“.
Scenic 2103 At last I am free
At last I am free

At last I am free
I can hardly see in front of me
I can hardly see in front of me

At last I am free
I can hardly see in front of me
I can hardly see in front of me

I'm lonely, please listen to what I say
I can't go on livin' life this way
I've tried and I've tried to make you see
You call this love, all this lyin'
My friend, it just can't be

At last I am free
I can hardly see in front of me
I can hardly see in front of me

At last I am free
I can hardly see in front of me
I can hardly see in front of me

I'm lonely, please hold me
Come closer, my dear
It feels so good just havin' you near
But who am I foolin'
When I know it's not real
I can't hide all this hurt and pain
Inside I feel

At last I am free
I can hardly see in front of me
I can hardly see in front of me


3.Stunde 22 Uhr
The Speech I have a dream
The House Sound Of London – Vol.4 FFRR
Und auch diese Stunde von “Was ist Musik” beginnt mit dem Traum des MLK, mit Auszügen seiner Rede beim Marsch auf Washington 1963. The Speech und “I have a dream” aus dem Album “The House Sound Of London – Vol.4”, aus dem Jahr 1988, nicht so ganz gut gelatert, dieser Track, ziemlich seicht aus heutiger Sicht. Hinter dem Namen The Speech steckt übrigens Paul Oakenfold, Schlüsselfigur der Rave-Bewegung in England.
King – wo sind deine Leute heute? Das ist die Frage bei „Was ist Musik“ zum 40.Todestag von MLK.
Ausnahmsweise aus gegebenem Anlass könnt ihr diese Sendung auch am Freitag hören, das ist der 4.April, der Todestag von MLK, dann also „Was ist Musik“ ab 12 Uhr mittags. Und eine weitere Wiederholung am Samstag, 5.4. um 7 Uhr.
Und noch ein extra Service: die Texte zur heutigen Sendung könnt ihr auf der byte.fm-website nachlesen – oder parallel lesen unter www.byte.fm und dann auf die Programm-Seite „Was ist Musik“. Und schließlich gibt es noch eine Textversion dieser Sendung in der kommenden Ausgabe der Wochenzeitung „Jungle World“ (www.jungle-world.com), da gibt es einen Schwerpunkt zum Todestag von MLK.

Einer der Erben des Bürgerrechtlers King ist wie gehört Cornel West. Auf seinem Album „Never Forget: A journey of revelations” versucht er an die conscious Traditionen der Soulmusik anzuknüpfen, also eine Zeit heraufzubeschwören, als in der Soulmusik und im Jazz noch mehr über Respect, Gleichberechtigung, Freiheit und solche Dinge geredet wurde. Zu diesem Zweck sammelt West – im richtigen Leben einer der prominentesten afroamerikanischen Intellektuellen, Universitätsprofessor und Mediendarling - Vertreter des „Conscious HipHop“ und des „Nu Soul“ um sich. Manchmal riecht das ein bißchen nach „Black History Lesson“ und nach Aufsatnd der Anständigen, vor allem wenn er die Lage auf den simplen Nenner bringt: Mehr King – weniger Bling…so einfach ist es leider nicht. Trotzdem natürlich eine wichtige Platte. Jetzt stellt uns Cornel West Jill Scott vor, und er stellt sie gleich in die passende Tradition: Sarah Vaughn und Aretha Franklin müssen es schon sein…
Jill Scott What time it is
Cornel West & BMWMB: Never Forget: A journey of revelations Hidden Beach
Cornel West & BMWMB: Never Forget: A journey of revelations, mit prominenten Gästen wie Prince, KRS One, auch Andre 3000 von Outkast ist dabei. Do you know What Time it is? Fragt Jill Scott, noch wichtiger in diesen Tagen die Frage: Do you know what colour it is? Welche Farbe hat er denn nun? Hier kommt noch einer, bei dem weiß man das nicht so ganz genau.
Brother Ali Uncle Sam Goddam
Brother Ali Walkin´ away
The Undisputed Truth Rhymesayers Entertainment

Unterlege
Scarab Telesp
Crooklyn Dub Consortium Certified Dope Vol 2. Word Sound Recordings
Text: „Welcome to the United Snakes, Land of the thieves, home of the slaves, where the Dollar is sacred…” rappt Brother Ali in seinem Song über den “gottverdammten Uncle Sam”.

“Uncle Sam Goddam”, von einem blinden Albino aus Minneapolis, der sich Brother Ali nennt. Aufgrund seiner Musik wird Ali zunächst für einen Afroamerikaner gehalten. Er selbst hat sich anfangs geweigert, über seine „Rasse“ oder Hautfarbe zu reden. Schließlich hat er sich doch geäußert: “Ich bin Albino, meine Familie ist weiß, aber ich wurde großgezogen von der schwarzen Community, von ihr habe ich meine Lektionen fürs Leben gelernt.” Interessante Pointe, auch im Vergleich mit dem blinden Stevie Wonder, der ja für den Kampagnensong von Barrack Obama verantwortlich ist. Ein weißer Rapper, weißer als weiß, weil Albino und blind, also farbenblind, der alles, was er weiss und tut der schwarzen Gemeinde verdankt. Mit „Uncle Sam Goddam“ hat er sich gleich unbeliebt gemacht. Da rappt er über die Nation der Sklavenhändler und bescheinigt „Uncle Sam Goddam“ mit Bezug auf den Irak-Krieg einen „billion dollar a week kill-brown-people habit“. Also eine Sucht, braune Leute umzubringen, die diesen Uncle Sam eine Milliarde Dollars pro Woche kostet.
„Undisputed Truth“ nennt der farbenblinde und farblose Brother Ali sein Album. Das heißt soviel wie „Unbestrittene Wahrheit“, aber Undisputed Truth ist auch der Name einer Band:

Undisputed Truth Smiling faces sometimes
The Best Motown

Undisputed Truth, Smiling faces sometimes, der Song ist entstanden nach den Morden an MLK und Malcolm X, einer von mehreren Soulsongs aus den späten Sechzigern und frühen Siebzigern, die das Motiv des Lächelns durchdeklinieren. „Nehmt euch in Acht vor den lächelnden Gesichtern, sie sagen nicht immer die Wahrheit und manchmal rammen sie dir ein Messer in den Rücken.“ Smiling faces sometimes, ein Top 3 Hit in den USA im Mai 1971, d.h., es konnten sich viele Leute wiederfinden in dieser Warnung vor dem lächelnden Gesicht, vor allem viele Schwarze. Die Erfahrung, reingelegt worden zu sein, war offenbar weit verbreitet. Abgesehen davon: wer noch nie von Undisputed Truth gehört hat: bitte kümmert euch drum, mit das Beste, das jemals auf Motown-Schallplatten erschienen ist.
„Smiling faces“ ist einer der schönsten politischen Hits der Popgeschichte, das Politische kommt zur Hintertür rein, also eher im Modus der gemeinsamen sozialen Erfahrung. Implizit statt explizit. In Geheimsprache quasi, und von Geheimsprachen versteht man in Jamaika sehr viel…

Jah Woosh Four Aces Skank
We chat you rock - Two DJ Clash: Jah Woosh & I Roy Trojan

„Four Aces Skank“, eine von vielen jamaikanischen Versionen von Undisputed Truth und ihrem „Smiling faces sometimes“,
Das kann man sich wünschen für unsere neue Sendung am Sonntag, „Kaffee und Kuchen“, Wunschmails an radio@byte.fm!
Aus Jamaica kommt dieses Lied zum Thema:

Cocoa Tea Barack Obama
www.zshare.net/audio/8880503a906898/L

Das habe ich bekommen per e-mail von Lars Brinkmann:
“Der coolste Campaign-Song seit ... seit ever?”, schreibt er, vielen Dank für den Hinweis.

"This is not about class nor color, race nor creed. It's about the changes, what the people need.", singt Cocoa Tea.
„Es geht nicht um Klasse, Hautfarbe oder Glauben es geht um die Veränderungen, die die Leute brauchen..und weiter:
Nicht Hillary, nicht McCain, nicht Chuck Norris und ganz bestimmt nicht John Wayne, und auch nicht der Terminator…“ Sondern Barack Obama.
Cocoa Tea, jamaikanischer Roots-Crooner mit seiner Wahlkampfhilfe für Barack Obama. Unklar ist, ob Obama von dieser Wahlkampfhilfe wußte und, wenn ja, ob er sich darüber gefreut hat. Cocoa Tea ist ein alter Rastaman, also Anhänger einer sehr schwarzen, sehr afrozentristischen Religion, die auch in den USA viele Freunde hat. Die Nähe zu einem Typen wie Cocoa Tea identifiziert Barack Obama eindeutig als „schwarzen Kandidaten“, und das heißt im Umkehrschluss in der schlichten Wahlkampf-Logik: wer nur der Kandidat der Schwarzen ist, der wird nicht mehrheitsfähig. Aus diesem Grund haben ja die Clintons, vor allem Bill Clinton, versucht, Obama als schwarzen Kandidat der darzustellen. Oder besser: zu markieren. Vielleicht auch: zu stigmatisieren.
Da kommt Scarlett Johannson gerade recht. Blond, weiß, jung, hip und mit mutmasslich schwedischem Migrationshintergrund ist sie die ideale Besetzung für einen Obama-Werbeclip. Also ist Scarlett Johannson das zweite Gesicht im „Yes we can“-Video, gleich nach Will.I.am. Der Rapper von den Black Eyed Peas ist der Schöpfer von „Yes we can“ und ein anderes Kaliber als der Rasta-Fundamentalist Cocoa Tea. Die Black Eyed Peas sind eine der populärsten Bands auf dem Globus, und sie sind – gewissermaßen – farbenblind, postrassistisch – so wie Obama sich das wünscht.
Will.I.am: „Die US-Vorwahlen habe ich bislang nicht weiter verfolgt, habe aber irgendwo aufgeschnappt, dass die Hillary Clinton den Kopf der Leute erreichen würde, Obama aber das Herz. Nachdem ich mir eben seine Rede nach Clintons Wahlsieg in New Hampshire angesehen habe, weiß ich auch, warum.“
Will.i.am von den Black Eyed Peas war von der Rede ebenso beeindruckt und hat in einer spontanen Aktion einen Song daraus gebastelt und ins Netz gestellt, dazu gibt es noch ein feines Video mit unter anderem Scarlett Johansson, John Legend, Herbie Hancock, Kareem Abdul Jabbar und Nicole Scherzinger von den Pussy Cat Dolls
Yes we can - Will.i.ams Barack Obama Supportsong

„Yes we can“ dockt auch an an einen afroamerikanischen Klassiker, „Yes we can can“, geschrieben von Allen Toussaint, interpretiert von Lee Dorsey und später von den Pointer Sisters.
Im Video tauchen viele prominente und nicht prominente Obama-Supporter im Bekennerstil auf, es gibt es eine dunkle Überlegenheit, was die Hautfarbe angeht, aber keine wirkliche Blackness, es dominiert ein Latte Maciato-Beige, bei „Yes we can“ von Will.I.am. Will.I.am. heißt ja eigentlich nicht mehr als William, zu deutsch Wilhelm. Die Schreibweise Will.I.am. verweist auf einen berühmten Vorgänger von Barack Obama. Nicht auf MLK, nein, auf den einzige schwarzen Präsidentschaftskandidaten, der es weiter gebracht als zum Bürgermeister. Reverend Jesse Jackson war zumindest in den Vorausscheidungen und das hat gereicht, damit wir uns an ihn erinnern.

Pace-Setters Push on Jesse Jackson
Stand up and be counted Harmless
Mach weiter, Jesse Jackson, die Pace-Setters.
Jesse Jackson war in den 70ern und 80ern sowas wie der legitime Nachfolger von MLK, wenn auch nicht unbedingt mit dessen Strahlkraft. Aber wie MLK hat auch Jesse Jackson der Welt ein geflügeltes Wort gegeben. Bei King war das:
I HAVE A DREAM
Bei Jesse Jackson ist es:
Damn right I am somebody
Damn right I AM somebody, hat Jesse Jackson gesagt, der afroamerikanische Bürgerrechtler: „Verdammt noch mal ich bin doch jemand“, das war seine Antwort auf die Nichtbeachtung von Schwarzen durch die weiße Mehrheit.

Die Behauptung der eigenen Sichtbarkeit, der eigenen Existenz, überhaupt die Behauptung des eigenen ICH – das ist ein wiederkehrendes Motiv in der afroamerikanischen Musik und Literatur, das hauptmotiv von Ralph Ellisons Roman „The Invisible Man“. Die erste Person Singular betont die Sichtbarkeit, die eigene Existenz. I have a dream, I am somebody – das hat Jesse Jackson von MLK übernommen, und das hat William von den Black Eyed Peas dazu gebracht, aus dem William einen Will.I.am zu machen. Und als Will.I.am ist er prädestiniert für den Change ala Obama.

Yes we can - Will.i.ams Barack Obama Supportsong

Change ja der zentrale Begriff in den Reden von Barack Obama, wobei nie so ganz klar wird, was sich eigentlich wie genau ändern soll…
Weniger offen dagegen die historischen Vorbilder für Obamas Kampagne und für seine Schlüsselwörter. Obama spielt zwar an auf den großen MLK, aber er vermeidet den Eindruck, dass er der neue MLK werden könnte, das wäre zu schwarz. Vom radikaleren Malcolm X brauchen wir hier gar nicht erst zu reden. Die Rhetorik des Wandels, des Change, sie wäre auch nicht viel mehr als eine leere Floskel, gäbe es da nicht dieses Lied. Es heißt „A change is gonna come“ und ist tief eingegraben im amerikanischen Gedächtnis, also vor allem im afroamerikanischen Gedächtnis. Es wird einen Wechsel geben, A change is gonna come, das haben viele versprochen, Aretha Franklin wie Solomon Burke wie Otis Redding…aber keiner so feierlich und so überzeugend wie der Autor des Songs, Sam Cooke.

Sam Cooke A change is gonna come
The Man and his music RCA
Sam Cooke, auch einer, dem man das Messer in den Rücken gerammt hat…allerdings bei einer Kneipenschlägerei. Wird Barack Obama der erste nichtweisse Präsident der USA??? Ist er schwarz, ist er weiss? Obamas Kandidatur oszilliert zwischen zwei Fragen, zwei Fragen, die Songs geworden sind. Vor ein paar Wochen habe ich hier eine Sendung gemacht unter dem Titel „Is it beacause I´m black?“
Anlass damals war der Geburtstag von Rosa Parks. Die schwarze Näherin hatte mit ihrer Weigerung, ihren Sitzplatz im öffentlichen Bus für einen Weißen zu räumen, die Bürgerrechtsbewegung inspiriert.
In dieser Sendung sind beide Songfragen aufgetaucht, die auch um Obama immer wieder gestellt werden:
Syl Johnson Is it because I´m black
Is it because I´m black? Charly
Damn right i am somebody, verdammt ich bin doch jemand, das geflügelte Wort von Jesse Jackson, dem schwarzen Bürgerrechtler taucht auch bei Syl Johnson auf. Er singt vom Versuch, jemand zu sein, sichtbar zu sein...to be somebody... Aber wir werden gehindert daran, jemand zu sein und es stellt sich die Frage: liegt es daran, dass wir schwarz sind, liegt es daran dass ich schwarz bin? Und auch wenn du nur eine leichte Tönung hast, dann bist du trotzdem schwarz,…siehe Barack Obama.
Is it because I´m black?
Im nächsten Song wird die Blackness positiv gewendet…
Bin ich schwarz genug für dich? Fragt Billy Paul 1972, und weiter: wir werden nicht Ruhe geben, bis wir es geschafft haben, wir werden eine neue Welt erschaffen, wir werden die Armut überwinden und wir werden nicht mehr leiden…
Am I black enough for you? Eine Frage, die sich Obama ja auch stellen muss – wird er doch von vielen Vertretern schwarzer Gruppen als nicht black enough bezeichnet. Vertrackte Situation und alles andere als farbenblind und postrassistisch.
Billy Paul Am I black enough for you
360 Degrees of Billy Paul Philadelphia International

„Am I black enough for you“ erscheint 1972, ist also geprägt von der Aufbruchsstimmung der schwarzen Kämpfe der 60er und frühen 70er...nicht umsonst zitiert Billy Paul hier „Move on up!“, einen der großen Songs der Bewegung von Curtis Mayfield.
Aber, Obama will ja die farbenblinde Gesellschaft, deshalb darf er nicht zu schwarz daherkommen.
Zwischendurch mal ein Beweis, dass man nicht schwarz sein muss, um den Tod von MLK zu betrauern.
John Fahey March! For Martin Luther King
The Essential John Fahey Vanguard
1968 nimmt John Fahey ein ganzes Album mit Requia auf, also musikalischen Totenmessen, aber erst ein Jahr später - 1969 auf seinem Album The Yellow Princess ist dann dieser Marsch für MLK zu finden. Den habe ich gespielt, weil John Fahey ein toller Musiker ist und weil gerade bei Suhrkamp sein zweites Buch erscheint, übersetzt von Karl Bruckmaier. Dazu ein Hinweis:
Lesung am 03. April ca. 21 Uhr
KARL BRUCKMAIER liest Texte von JOHN FAHEY
Über John Fahey:
Ob Folk, Blues, Jazz, Rock oder Avantgarde, wenn es im 20. Jahrhundert einen Gitarristen gab,
über dessen Legendenstatus Einigkeit besteht, ist es John Fahey (1939-2001).
Er sammelte alte Schellacks, gründete unabhängige Plattenlabels,
holte als erster vergessene Blues-Heroen wieder auf die Bühne, entdeckte Talente wie Leo Kottke,
lieferte Musik für Michelangelo Antonionis Film Zabriskie Point,
beeinflußte ganze Gitarristengenerationen - und lebte doch meist an der Armutsgrenze.
Lesung: Donnerstag 3.4. im Optimal Plattenladen in München


Am I black enough for you? Diese Frage musste sich MLK in den 60ern nicht stellen, er war der schwarze Mann, vor dem das weiße Amerika Angst hatte, zumindest große Teile des weißen Amerika. Das hat auch dazu geführt, dass er am 4.April 1968 erschossen wurde. Zum Schluss ein letztes Mal „At last I am free“, jetzt endlich das Original. Chic mit ihrer Variation des Kingschen „At last I am free“.
Nile Rodgers war ja mal Black Panther, bevor er einer der wichtigsten Musiker der Disco-Geschichte wurde, das wird ja gern vergessen. Klar handelt es sich hier um ein Liebeslied, aber, ebenso klar läßt sich der Text lesen im Geiste des Free at last! At last I am free.
202 7.08 Chic At last I am free
C´est Chic Atlantic

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Playlist

1.  Gene Farris / Black History
Black History / Force Inc
2.  Gene Farris / Set me free
The Fruity Green / Force Inc
3.  Marvin Gaye / Abraham, Martin and John
Very Best / Motown
4.  Stevie Wonder / Happy Birthday
Greatest Hits Collection / Motown
5.  Stevie Wonder / Signed, sealed delivered I´m yours
Greatest Hits Collection / Motown
6.  Public Enemy / By the time I get to Arizona
Apocalypse 91...The Enemy strikes back / DEF JAM
7.  Nina Simone / Why? (The King of love is dead)
Released / BMG
8.  Nina Simone / I wish I knew how it would feel to be free
Stand up / Harmless
9.  Ursula Rucker / Libations
Ma´ at Mama / K7
10.  Alice Coltrane / Battle at Armageddon
Universal Consciousness / Verve
12.  Robert Wyatt / At last I am free
At last I am free / Rough Trade
13. 
14. 
 
 
  Stunde 2 :
1.  Nick Holder / The dream loves on
The Other Side / NRK
2.  UB 40 / King
King / Graduate
3.  Nova Dream Sequence / Dream 9
Nova Dream Sequence / Compost
4.  Erykah Badu / Amerykahn Promise
New Amerykah / Motown
5.  Marvin Gaye / What´s going on
What´s going on / Motown
 
8.  Georgia Anne Muldrow / New Orleans
Olesi: Fragments of an earth / Stones Throw
9.  G&D / One
The Message Universa / Stones Throw
10.  Georgia Anne Muldrow / Blackman
Olesi: Fragments of an earth / Stones Throw
11.  G&D / Good morning amerikkka
The Message Universa / Stones Throw
12.  Norm Talley / Change (Mike Huckaby Remix)
Detroit Beatdown in The Mix / Third Ear
13.  Talib Kweli & Cornel West & Cornel West / Bushonomics
Cornel West & BMWMB: Never Forget: A journey of revelations / Hidden Beach
 
14.  Scenic 2103 / At last I am free
At last I am free / Scenic
  Stunde 3 :
1.  The Speech / I have a dream
The House Sound Of London – Vol.4 FFRR / FFRR
2.  Jill Scott / What time it is
Cornel West & BMWMB: Never Forget: A journey of revelations / Hidden Beach
3.  Brother Ali / Uncle Sam Goddam
The Undisputed Truth / Rhymesayers Entertainment
3.  Brother Ali / Walkin´away
The Undisputed Truth / Rhymesayers Entertainment
5.  Undisputed Truth / Smiling faces sometimes
The Best / Motown
6.  Jah Woosh / Four Aces Skank
We chat you rock - Two DJ Clash: Jah Woosh & I Roy / Trojan
7.  Cocoa Tea / Barack Obama
http://www.zshare.net/audio/8880503a906898/L / http://www.zshare.net/audio/8880
8.  Scarab / Telesp
Crooklyn Dub Consortium Certified Dope Vol 2. / Word Sound Recordings
10.  Pace-Setters / Push on Jesse Jackson
Stand up and be counted / Harmless
11.  Sam Cooke / A change is gonna come
The Man and his music / RCA
12.  Syl Johnson / Is it because I´m black
Is it because I´m black / Charly
13.  Billy Paul / Am I black enough for you
360 Degrees of Billy Paul / Philadelphia International
14.  John Fahey / March! For Martin Luther King
The Essential John Fahey / Vanguard
15.  Chic / At last I am free
C´est Chic / Atlantic